Wärme

24/7-Monitoring optimiert Heizwasser und Luftfeuchte

Dienstag, 08.06.2021

Zur Begrifflichkeit: Monitoring ist gleichzusetzen mit der Dauerbeobachtung eines Systems. Folgerichtig ist das „AQAtherm HSS“-Monitoring eine Ergebnisdauerüberwachung im Hinblick auf die direkte Korrosion und deren Verlauf mit einer Alarmmeldung bei Abweichungen (Abb. 4).

Abbildung: Dauerbeobachtung der Heizanlage und des Heizwassers hinsichtlich Korrosionsgefahren mit „AQAtherm HSS“-Monitoring.
Quelle: BWT
Dauerbeobachtung der Heizanlage und des Heizwassers hinsichtlich Korrosionsgefahren mit dem „AQAtherm HSS“-Monitoring.

Korrosion wird durch das Erfassen der Korrosionsgeschwindigkeit, also den Abtrag eines Metallplättchens detektiert. Die neue VDI 2035 Blatt 1 gibt für mögliche Korrosionsschäden unter dem Punkt 6.3 „Korrosionsursachen und Einflussfaktoren“ die bekannten Hauptverursacher wieder – also Sauerstoff (Punkt 6.3.1), elektrische Leitfähigkeit (Punkt 6.3.2) sowie pH-Wert (Punkt 6.3.3).

Bei Betrieb und Instandhaltung wird zum Umfang der Messung/Bestimmung der Heizwasserparameter im Rahmen der jährlichen Messung oder zur Dokumentation der richtigen Befüllung einer Heizungsanlage das farbliche Aussehen des Heizwassers als neuer Bewertungsparameter eingeführt (Abb. 5). In den allgemeinen Grundsätzen (Punkt 4) wird die Einhaltung der spezifizierten Parameter sowie die regelmäßige Überprüfung und Dokumentation in einem Anlagenbuch klar definiert und die Zuständigkeiten juristisch bewertbar geregelt. Eine regelmäßige Wartung und Instandhaltung gehört somit zu einem bestimmungsgemäßen Betrieb und muss mit angeboten werden.

Konkret heißt es dazu: Liegt der pH-Wert des Heizwassers im Bereich zwischen 7,5 und 8,2, ist entscheidend, dass das in ein Probenahmegefäß entnommene Heizungswasser auch nach etwa fünf Minuten ein farbloses, klares Aussehen ohne nennenswerte sedimentierende Stoffe aufweist. Eine gelblich-bräunliche Färbung deutet auf eine mögliche Eisenkorrosion (aktiv) hin.

Foto: Farbliches Aussehen des Heizwassers als neuer Bewertungsparameter der VDI 2035.
Quelle: BWT
Die neue VDI 2035 führt das farbliche Aussehen des Heizwassers als neuen Bewertungsparameter ein.

Besonders erwähnenswert ist die Tabelle mit Beispielen für Mängel, deren Ursachen und mögliche Abhilfemaßnahmen, Tabelle 2 unter Punkt 10.4 „Abschluss der Arbeiten“. Der Umgang mit Mängeln, das Vorgehen bei wesentlichen oder schadensbedingten Änderungen können dem Punkt 10 „Empfehlungen für Bestandsanlagen“ und auch Punkt 9 „Erforderliche Angaben in einem Anlagenbuch“ für die Dokumentation der Befüllung und Inbetriebnahme einer Neuanlage entnommen werden. Ein Praxisteil in der neuen VDI 2035 Blatt 1, dem viel Aufmerksamkeit zu widmen ist und bei Auffälligkeiten und Abweichungen des Wassers herangezogen werden muss. Gibt es dann noch Erkenntnisse aus dem Verlauf (z.B. Sauerstoffeintrag) der Korrosionsgeschwindigkeit, wie sie das „AQAtherm HSS“ liefert und vor allem rechtzeitig meldet, werden kostspielige Sanierungen der Folgeschäden wie Reinigung, Wasserwechsel oder Komponententausch und vieles mehr vermieden. Die Ursache des „Mangels“ kann also rechtzeitig behoben werden.

Anhand des farblichen Aussehens, einer Messung der elektrischen Leitfähigkeit und des pH-Wertes frühestens zehn Wochen nach Inbetriebnahme mit einem Messgerät, das mittels Zwei-Punkt-Messung zu kalibrieren ist (vgl. Anhang I), kann eine gerichtsfeste Dokumentation der Befüllung erstellt werden. Messgeräte mit Ein-Punkt-Kalibrierung oder das Messen des Füllwassers, das frisch in ein System gefüllt wurde und noch keine Reaktion durch Temperatur, eingesetzte Materialien oder etwaige Inhaltsstoffe haben konnte, sind somit nach der neuen VDI 2035 Blatt 1 ausgeschlossen. Die neu eingeführten Messwert-Toleranzen entsprechen den praktisch auf Baustellen und nicht im Labor von Profis durchzuführenden Messverfahren und müssen beachtet werden. Eine Vorgehensweise, die BWT schon seit Jahren seinen Kunden empfiehlt und mit einem für Kunden kostenlosen Analysen- und Bewertungsservice durch das unternehmenseigene Labor begleitet.

Zusammenfassend: „AQAtherm HSS“ bietet dem Heizungsbauer und dessen Kunden bei einer angenommenen Kesselstandzeit von 15 bis 20 Jahren für etwa zehn Euro pro Jahr (nach BAFA-Förderung) Sicherheit und ständige Funktionskontrolle, dass das Gesamtsystem dauerhaft arbeitet; es erfasst die direkte Korrosion und die komplette Bandbreite der Korrosionsverursacher (inklusive des Sauerstoffs). Das kontinuierliche Monitoring des Gesamtsystems dokumentiert Erkenntnisse durch den Verlauf der Korrosionsgeschwindigkeit und meldet Fehlzustände (z.B. fehlerhafte Komponenten, Fehler in der Druckhaltung, unbeabsichtigten Eintrag von Frostschutzgemischen). Mit diesem neuen Sicherheits-Monitoring können selbst die bei Stillstands- oder bei Absenkphasen in Ferien oder am Wochenende auftretenden Korrosionserscheinungen frühzeitig erkannt (und gemeldet) werden. „AQAtherm HSS“ entspricht den neuesten Erkenntnissen der VDI 2035, da im Punkt 9 „Erforderliche Angaben in einem Anlagenbuch“ unter „Anmerkungen“ die Überwachung und Erfassung relevanter Betriebsdaten und Parameter durch automatisierte Systeme beschrieben wird.

Von Willibald Schodorf
Leiter Technische Geschäfte, BWT Wassertechnik GmbH
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