Bei der Fehlersuche und deren Behebung offeriert der Anbieter fachmännische Unterstützung durch seine auch nach den neuen Vorgaben der VDI 2035 Teil 1 (2021) ausgebildeten Wasserspezialisten. Dabei überprüfen diese gemäß SWKI-Richtlinie auch das Heizungswasser auf organische Verunreinigungen, die die Betriebssicherheit der Anlage stören können.
Kontrollierte Raumlüftung und gesunde Raumluftfeuchte
Für Heizungsbauer, die in neuen Gebäuden oder in nachträglich gedämmten Altbauten eine moderne Heizungsanlage planen und installieren, ist die parallele Planung einer Lüftungsanlage heute Stand der Technik. Damit das Raumklima ein gesundes Gleichgewicht erhält, bietet sich eine Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) an. Sie sorgt für ein gesundes Raumklima und das zu jeder Jahreszeit.
Das gewinnt aktuell an Bedeutung, wie internationale Studien zeigen: Die Ausbreitung des Corona-Virus Sars-CoV-2 über Aerosole in Innenräumen wird offenbar stark von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Das schließen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig und des CSIR-National Physical Laboratory in New Delhi aus der Analyse von zehn internationalen Studien zum Thema. Sie empfehlen daher, neben den bisher üblichen Maßnahmen (Abstand, Masken, Handhygiene) auch die Raumluft zu kontrollieren. Eine relative Feuchte von 40 bis 60 Prozent könne die Ausbreitung der Viren und die Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren. Daher sei es für die Eindämmung der Covid-19-Pandemie sehr wichtig, Standards für die Luftfeuchte in Innenräumen mit vielen Menschen, wie Krankenhäusern, Großraumbüros oder dem öffentlichen Nahverkehr, zu schaffen und umzusetzen, schreibt das Forscherteam im Fachjournal „Aerosol and Air Quality Research“.
Selbst in der Tagesschau oder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wurden diese Erkenntnisse unter dem Titel „Luftfeuchtigkeit kann Virus bremsen“ vereinfacht wiedergegeben. Die Forschung beschreibt eine dreifache Wirkung der Luftfeuchte auf die Verbreitung des Corona-Virus in Innenräumen:
▪ Sie beeinflusst das Verhalten der Viren in den Aerosolpartikeln und bestimmt die Tröpfchengröße.
▪ Das Überleben des Virus auf Oberflächen und auch die Rolle der trockenen Innenraumluft bei der Übertragung der Viren durch die Luft wird beeinflusst.
▪ Bei trockener Luft werden die Nasenschleimhäute trockener und für Viren durchlässiger.
Eine eigentlich nicht neue Erkenntnis, denn „Winterzeit ist Erkältungszeit“ heißt es im Volksmund. In den 1980er-Jahren wurde schon intensiv die Aerosol-Übertragung von Influenza-A-Viren untersucht (Abb. 6). Ergebnis:
▪ 75 bis 100 Prozent Übertragungsrate bei einer relativen Feuchte zwischen 20 und 30 Prozent (Temperatur: 20 °C).
▪ 25 Prozent Übertragungsrate bei einer relativen Feuchte von 50 Prozent (Temperatur: 20 °C).
Das Problem: Der Mensch hat keinen Sensor für Luftfeuchtigkeit und muss deshalb diesen Parameter messen und bewerten. Zwar besitzen viele Haushalte ein Hygrometer (misst Feuchte und Temperatur), aber wirklich sehr wenige führen eine bewusste Beobachtung der Veränderung der relativen Feuchte beim Lüften durch (also ein Monitoring mit Alarmmeldung bei Unterschreiten oder Überschreiten von Werten).
Die Sättigungskurve (100 Prozent relative Luftfeuchte) zeigt an einem einfachen Beispiel die Problematik (Abb. 7): Bei einer Außentemperatur von -5 °C kann 1 m³ Luft max. 3,3 g/m³ Wasser aufnehmen. Wird diese Luft im Raum auf 20 °C Zimmertemperatur aufgewärmt (100 Prozent Sättigung würden dann 17,3 g/m³ entsprechen), ergibt sich eine relative Feuchte von nur 19 Prozent (vgl. Abb. 8).
Da es in vielen Konzepten zur Wohnraumlüftung im Wesentlichen um Heizenergieeinsparung und um die Vermeidung von Schimmelpilzbildung oder die CO2-Abfuhr geht, wird zwangsweise viel Außenluft benötigt. Das führt bei kalten Außentemperaturen (ab 5 °C und kälter) schnell zu unerwünscht trockener Raumluft. Für das Wohlbefinden von Menschen und für den Erhalt von Gebäuden (z. B. Holz) liegt der Idealwert der relativen Luftfeuchtigkeit bei 50 Prozent mit einer Schwankungsbreite von ± zehn Prozent. Nur ein Monitoring mit Alarmsignalen – also ein bewusstes Beobachten – zeigt die verschiedenen Einflüsse auf und vermittelt Erkenntnisse über den Zustand der Raumluft.