Renaissance der PVT-Kollektoren
Die PVT-Kollektoren, welche Solarthermie mit Photovoltaik verbinden, erleben gerade eine kleine Renaissance, war zudem auf dem Symposium zu erfahren. Dr. Daniel Zenhäusern vom Institut für Solartechnik SPF an der Hochschule für Technik Rapperswil zeigte eine Übersichtsstudie, aus der unter anderem hervorgeht, dass es derzeit 53 Hersteller dieser Technologie gibt. Klassische Anwendungen seien unverglaste Kollektoren, die beispielsweise zur Regeneration von Erdsonden oder zur Beladung von Eisspeichern genutzt werden.
Eine Ertragsbewertung der PVT-Kollektoren hatte Dipl.-Phys. Markus Pröll vom ZAE Bayern erstellt. Er hob hervor, "dass der energetische Mehrertrag der Gesamteffizienz eines PVT-Kollektors gegenüber einem reinen PV-Modul in der Regel deutlich und einfach vermittelbar ist". Hierzu müsse man den Mehrwert des gewonnenen PV-Stroms gegenüber solarthermischen Kollektoren herausstellen.
Kombination von PVT und Wärmepumpen
Dass PVT-Kollektoren "als alleinige Wärmequelle für eine Wärmepumpe eine vielversprechende Alternative zu Außenluftverdampfern und Erdsonden darstellen" können, zeigte Dr.-Ing. Ulrich Leibfried, technischer Geschäftsführer der Consolar Solare Energiesysteme GmbH aus Lörrach. Er gab einen Bericht über das "SOLINK"-Projekt und warb um weitere Mitglieder für das damit verbundene Konsortium, da diese von den gewonnenen Erkenntnissen nur profitieren könnten.
Für Anwender, die PVT-Kollektoren quellenseitig in Wärmepumpensysteme einbinden, erarbeitete Christian Schmidt vom Fraunhofer ISE aus Freiburg eine neue Hilfestellung: Bislang konnten nämlich die thermischen und elektrischen Effekte auf die Systemeffizienz durch Kondensation, Verdampfung, Vereisung oder Abtauen von Wasser auf der Oberfläche der PVT-Kollektoren nicht abgebildet und bewertet werden. Hierfür will sein Projekt eine anwendbare Lösung bieten, die dann in die Planungssoftware "Polysun" integriert werden soll.
Luftkollektoren als wirtschaftliche Anwendung
Eine weitere Art von Kollektoren, die eher selten im Rampenlicht steht, sind die Luftkollektoren. "Dank der Förderung von BAFA und KfW haben wir schon einige schöne Projekte realisieren können", betonte Dipl.-Ing. Rudolf Ettl, Leiter der SolarLuft-Technik bei der Grammer Solar GmbH aus Amberg. So habe man in den vergangenen beiden Jahren acht Projekte mit einer Kollektorfläche von über 1.600 m² realisiert. Ein Einsatzfeld sei beispielsweise die Belüftungstrocknung von Biomasse. Bei Kosten von 500 €/m² seien Amortisationszeiten von fünf Jahren durchaus realistisch.
Der letzte Innovationspreis in der OTTI-Geschichte ging an Consolar für ihr modular erweiterbares "Varical"-Pufferspeichersystem. Dessen Module passen durch gängige Haustüren und lassen sich dann im Keller zu Einheiten zwischen 2,7 und 11 m3 zusammenstellen.
Blickrichtung hin zu mehr Visionen
"Wir merken, dass sich die Solarthermie thematisch öffnet", zog der fachliche Leiter, Dr. Andreas Hauer vom ZAE Bayern, eine positive Bilanz der Tagung. Hierzu zählten beispielsweise der Beitrag der Solarthermie zur Sektorenkopplung, aber auch neue Geschäftsmodelle wie die Wärmeflatrate für den Mieter oder Hausbesitzer.
Man müsse künftig eben deutlich visionärer werden, mahnte Dr. Hauer seine Branche: "Der Kunde will sich um nichts kümmern. Daher sollten wir immer von der Vision eines Geschäftsmodelles ausgehen." Anders als Asterix und seine Getreuen aber wolle man sich eben nicht verschanzen, sondern auch künftig alle Tore weit geöffnet halten, damit neue Verbündete mit an Bord kommen können.