Verabschiedung des Kyoto-Protokolls. 195 UN-Vertragsstaaten treffen sich jährlich zum Welt-Klima-Gipfel. Auf der bekanntesten dieser Konferenzen in Kyoto 1997 legen sie erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausschuss von Treibhausgasen in den Industrieländern fest. Bis auf USA und Kanada unterschreiben alle. Die reglementierten Treibhausgase, denen man die Schuld an der Erderwärmung gibt, sind Kohlenstoffdioxid CO2, Methan CH4, Lachgas N2O, teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe sowie Schwefelhexafluorid. Das Kyoto-Protokoll berührt selbstverständlich die deutsche Heizungstechnik.
Brennstoffzellen-Euphorie
1998: In einem Interview kündet Vaillant-Geschäftsführer Manfred Ahle die Investition von 40 Mio. DM in die seit 150 Jahren im Dornröschenschlaf liegende Technologie an. Die Remscheider gehen eine Partnerschaft mit den New Yorker Firmen Plug Power und GE Fuel Cell System ein. Ahle erwartet in fünf oder zehn Jahren „einen Anteil der Brennstoffzelle an unserem Umsatz von bis 50 Prozent.“
Die Minikraftwerke sollen ab etwa 15.000 DM kosten und sich nach sechs Jahren bezahlt gemacht haben. Die Markteinführung ist für das Jahr 2001 geplant. Die Vaillant-Aktivitäten machen den Wettbewerb unsicher, beziehungsweise der sieht sich gezwungen, sich ebenfalls dieser Technologie zuzuwenden.
1999:
Fertigstellung Energieverbund Spreebogen. Als Parlament und Regierung von Bonn in die alte Reichshauptstadt übersiedelten, wollte der Deutsche Bundestag unter dem Eindruck einer in Kyoto erstmals formulierten Bedrohung durch eine Klimakatastrophe eine nachhaltige Energiekonzeption für den Reichstag und die anderen Parlamentsgebäude. Unter der Koordination der damaligen Bundesbaugesellschaft entsteht der „Energieverbund Spreebogen“. Dieses Nahwärmenetz beladen und entladen die verschiedenen Erzeuger und Verbraucher im Regierungsviertel. Dem Ring arbeiten Photovoltaik und Blockheizkraftwerke zu, eine Warmwasserlinse (Aquifer-Speicher) in 300 m Tiefe, Wärmepumpe und Absorptions-Kältemaschinen, die die Abwärme im Sommer in Kälte verwandeln, sowie ein ausgefeiltes Energiemanagement, das Wärme, je nach Bedarf und Situation, verschiebt, einlagert oder für die einzelnen Gebäude entnimmt. Der maximale Leistungsbedarf der angeschlossenen Bundesbauten beträgt: Wärme 12.500 kW, Strom 9.000 kW, Kühlung 8.000 kW.
2000:
Inkrafttreten des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG). Pellet-Boom in Deutschland.
Erste Energieeinsparverordnung
2002:
Nach vielen Jahren der Vorarbeit liegt die Energieeinsparverordnung (EnEV) vor. Sie führt die Wärmeschutzverordnung und die Heizungsanlagenverordnung zusammen, die mithin ab diesem Datum nicht mehr gültig sind.
Inkrafttreten des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes. Es regelt die Einspeisung und Vergütung des Stroms aus Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung.
E.ON UK kündigt an, bis 2010 in Großbritannien 80.000 Mini-Stirling-BHKW der neuseeländischen Whisper Tech zu installieren. Die elektrische Leistung des WhisperGen liege modulierend zwischen 0,4 und 1,2 kW, die thermische Leistung zwischen 4,9 und 8,0 kW. Aufgrund der kontinuierlichen Verbrennung sei das Aggregat, wie der Produktname schon impliziert, sehr leise und erreiche eine Brennstoffeffizienz von über 90 Prozent. E.ON UK steht in dem noch weitgehend unerschlossenen Markt der Mikro-KWK in Wettbewerb mit der British Gas, die ein ebenfalls auf einem Stirlingmotor basierendes Mikro-BHKW mit einer elektrischen Leistung von 1,1 kW von Microgen Energy Ltd. auf der Insel anbietet. Wegen verschiedener technischer Schwierigkeiten – man spricht von Dichtungsproblemen – muss E.ON das Vorhaben streichen. Microgen wird von einem Firmenkonsortium mit Viessmann, Vaillant und der BDR Thermea Gruppe (Remeha, Baxi) übernommen. Das Konsortium ist dabei, die Stirlings für den deutschen Markt zu modifizieren.