Weiterhin bedrückende Ruhe im Kraft-Wärme-Kopplungs-Markt.
Weiterhin bedrückende Ruhe im Kraft-Wärme-Kopplungs-Markt.
Im Markt der KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) hat sich wenig geändert. Die ruhige Stimmung der vergangenen Jahre hält weiter an. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten sich die Hersteller von BHKW (Blockheizkraftwerken) in diesem Frühjahr zudem auch nicht auf den Messen präsentieren. Besonders scheint Planungsunsicherheit potentielle Investoren weiterhin zu verunsichern.
Wie steht es um die Kraft-Wärme-Kopplung mit motorbetriebenen Blockheizkraftwerken?
Einen Überblick über die allgemeine Marktsituation zu bekommen, erwies sich in diesem Jahr noch schwieriger als sonst. Und dafür ist die Corona-Pandemie mit Absage der Frühjahrsmessen SHK Essen, Hannover Messe und IFH/Intherm nur ein Grund. Denn auch ohne das Virus wirkte die Marktsituation schon zum Jahreswechsel 2019/2020 äußerst ruhig. Die bedrückende Stimmung, von der wir in den vergangenen Jahren berichten mussten, scheint anzuhalten. Zwar berichten die Hersteller, je nach Leistungsgröße, von reger Nachfrage einzelner Produktsegmente. Auch werden die technologischen und wirtschaftlichen Vorteile eines gut geplanten und auch gut umgesetzten KWK-Projektes mit BHKW vielfach kommuniziert und auch an Einzelfällen belegt. Doch der breite Markterfolg lässt weiter auf sich warten.
Seit Jahren beklagt die Branche die Planungsunsicherheit für potentielle Investoren. Das Marktgeschehen spiegelte sich denn auch regelmäßig in der vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) im Frühjahr vorgelegten Statistik über die Zulassung von KWK-Anlagen nach dem KWK-Gesetz. Die Anzahl der beim BAFA zugelassenen neuen, modernisierten und nachgerüsteten KWK-Anlagen, zu denen auch Motor-BHKW zählen, werden nach Größenklassen und Inbetriebnahmejahren differenziert.
Bei der nun in diesem Jahr vorgelegten Statistik wurden zwar die Zulassungszahlen für die Jahre 2017 und 2018 aktualisiert, doch für 2019 fanden sich keinerlei Angaben. Aufgrund einer Vielzahl termingebundener Aufgabenstellungen habe man eine Aktualisierung von statistischen Angaben für das Jahr 2019 leider noch nicht durchführen können, informierte das BAFA.
Für das, besonders für Immobilien und Gewerbe interessante, kleine Leistungssegment der Mini-KWK (bis zu 50 kW elektrische Leistung) berichtet der BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) für 2019 von einem weiteren Marktrückgang für motorbetriebene BHKW. Nachdem die Nachfrage schon 2018 um über 20 Prozent auf 3.500 Mini-BHKW eingebrochen ist, mussten die Hersteller 2019 einen weiteren Rückgang um über 15 Prozent auf unter 3.000 Mini-BHKW verkraften. Das Marktgeschehen bleibt spannend. Das HeizungsJournal hat sich – auch ohne Frühjahrsmessen – denn auch im Markt über das derzeitige Geschehen und das aktuelle Produktangebot bei motorbetriebenen BHKW erkundigt.
Vorweg ein Hinweis des B.KWK (Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung) vom Februar 2020: Um die Bekanntheit von KWK zu steigern, hat der Vorstand des B.KWK die neue Markenstrategie Blaue Energie ins Leben gerufen. "Die Energiewende wird oft nur als Stromwende dargestellt – das greift zu kurz. Mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt auf den Wärmeverbrauch. Und Kältemaschinen verbrauchen noch einmal 15 Prozent zur Kühlung." Einheitliche Erscheinungsbilder der Marken Blauer Strom, Blaue Wärme und Blaue Kälte sollen den Endkunden verdeutlichen, wie die Energie erzeugt wird: In dezentralen, verbrauchernahen KWK-Anlagen, die Gesamtwirkungsgrade von circa 90 Prozent erreichen und viel effizienter und klimaschonender arbeiten als zentrale Großkraftwerke ohne Wärmenutzung.
"Dezentrale KWK-Anlagen werden längst auch mit Biogas, Bioethanol, Klärgas und Holz gefahren. Sie stellen also schon heute einen Teil der erzeugten Energie mithilfe von erneuerbaren Energien bereit. Blauer Strom wird somit zur idealen Ergänzung zum Grünen Strom aus rein regenerativen Quellen. Und die zugleich entstehende Nutzwärme, die Blaue Wärme, lässt sich zudem ohne hohe Kohlendioxid-Emissionen in Blaue Kälte umwandeln", hob der B.KWK hervor. "KWK-Anlagen erzeugen Strom, Wärme und Kälte sauber, dezentral und bezahlbar – ohne die Sicherheit der Energieversorgung in Frage zu stellen. Denn sie stellen ihre Energie auch dann effizient bereit, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das sollten viele Menschen in Deutschland wissen."
Das erste Zertifikat der Marke Blaue Energie konnte der B.KWK im März 2020 an KW Energie überreichen. Das Unternehmen wurde für die BHKW-Baureihe smartblock mit dem Kombizertifikat Blauer Strom/Blaue Wärme ausgezeichnet. Andreas Weigel, Geschäftsführer von KW Energie, nahm die Blaue Energie-Urkunde und das Kombizertifikat von Claus-Heinrich Stahl, dem Präsidenten des B.KWK, entgegen.
"Mit KW Energie können wir unsere Zertifikatspremiere für Blauen Strom und Blaue Wärme mit einem Unternehmen feiern, das durch seine innovativen BHKW-Baureihen die Idee der Blauen Energie in besonderem Maße mitträgt", betonte Stahl. Vor 25 Jahren hat KW Energie mit dem Bau von BHKW begonnen. Mittlerweile produziert das Unternehmen jährlich rund 350 smartblock BHKW auf Basis von Erdgas und Flüssiggas (Holz-, Deponie- und Biogas). Ihre elektrische Leistung liegt zwischen 7,5 kW und 75 kW. In dieser Leistungsklasse zählt sich das Unternehmen nun zu den "Top-3 deutscher BHKW-Hersteller".
Für KW Energie hat sich der Absatzmarkt auch im Jahr 2019 erfreulich entwickelt – mit einem Rekordumsatz, berichtet Andreas Bodensteiner, Geschäftsführer Vertrieb. "Dies lag daran, dass die durchschnittliche Anlagenleistung durch die höheren Absatzzahlen in den Leistungsklassen smartblock 33, 50 und 75 gesteigert werden konnte." Erfreulicherweise habe man den Marktanteil im Leistungsbereich 25 kW bis 50 kW ebenfalls weiter ausbauen können.
Ein Absatzrückgang im Markt aufgrund der Corona-Krise sei vor allem im Bereich der Hotellerie und dem tourismusnahen Gewerbe erkennbar, im Inland und vor allem im Ausland, erläutert Bodensteiner. "Unserer Einschätzung nach wird dieses Segment auch in 2021 noch nicht das Niveau vor Corona erreichen können. Der lang anhaltende Lockdown in vielen europäischen Exportländern bedeutet eine teilweise starke Projektverschiebung um mehrere Monate, so dass wir im Export einen deutlichen Rückgang der Stückzahlen in 2020 zu erwarten haben. Im Heimatmarkt Deutschland sehen wir voraussichtlich nur minimale Einbrüche. Der Markt erweist sich als sehr robust und wir erwarten für KW Energie daher einen stabilen Absatz auf erfreulich gutem Niveau."
Von Seiten der Produktentwicklung habe man sich bereits seit einiger Zeit mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt. Es wurden seine Eigenschaften, wie Energiegehalt, Brenndauer, Zünd- und Klopfverhalten, untersucht und die Motoren dazu ausführlich mit Zumischungen von bis zu 40 Prozent getestet. "Als Fazit ergaben unsere Untersuchungen, dass unsere smartblock BHKW mit der Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas im Betrieb ohne Probleme zurechtkommen und auch die Leistung vergleichbar mit reinem Erdgasbetrieb ist. Mit der Anpassung unserer Steuerung sowie der richtigen Abgasnachbehandlung können wir also sagen, dass unsere smartblocks mit Wasserstoff problemlos betrieben werden können, also H2-ready sind", unterstreicht Weigel.
"Der Zukunft sehen wir aufgrund unserer innovativen Produktpalette sehr positiv entgegen."
Als Ursache für die massiv eingebrochene Zahl an Zulassungen von KWK-Anlagen, von der auch das Segment der Mini-KWK betroffen war, sieht EC Power im Wesentlichen die wirtschaftliche Schlechterstellung der KWK in den vergangenen Jahren. "Entgegen dem Negativtrend auf dem BHKW-Markt hat sich das Geschäft bei EC Power leicht positiv entwickelt", unterstreicht das Unternehmen. "Grund ist, nach unserer Einschätzung, die im Vergleich zu Wettbewerbern deutlich höhere Effizienz der XRGI-BHKW, durch die sich die zurückliegende wirtschaftliche Schlechterstellung nicht so stark negativ bemerkbar gemacht hat. Dadurch wurden die XRGI-BHKW in allen Kundensegmenten weiter eingesetzt. Mit der Novelle des KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz) erwarten wir eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und damit eine Wiederbelebung der KWK."
EC Power bezeichnet sich mit ihren BHKW vom Typ XRGI und über 10.000 Installationen in Europa als "der führende Hersteller von Mini-BHKW". Das Produktspektrum umfasst vier Modelle. Deren maximale elektrische Leistung beträgt 6 kW, 9 kW, 14,5 kW und 20 kW. Modulierend und kaskadierend können sie im Stromerzeugungsbereich von 3 kW bis 80 kW eingesetzt werden. Die maximale thermische Leistung der Modelle beträgt 12 kW, 20 kW, 31 kW und 39 kW. Alle XRGI sind optional auch mit Brennwertnutzung verfügbar. Dann liegt die maximale thermische Leistung bei 14 kW, 23 kW, 37 kW und 45 kW. Die Lösung mit einer Kaskade aus bis zu vier Mini-BHKW bietet gegenüber einem großen BHKW viele Vorteile, bemerkt das Unternehmen.
So könne ein größerer Teillastbereich von beispielsweise fünf Prozent bis 100 Prozent abgedeckt werden, es würden mehr Volllaststunden erreicht und die Investitionen seien geringer (durch niedrigen Montageaufwand, integrierten Schallschutz und geringen Platzbedarf für Module und Service).
Mit über 37.000 verkauften Anlagen vom Typ Dachs sieht sich SenerTec (eine Marke der BDR Thermea Group) als "Marktführer im Bereich der BHKW bis 20 kW elektrischer Leistung für Gewerbe- und Privatgebäude". Herzstück des Angebots ist das Dachs 5.5 – mit bis zu 5,5 kW elektrischer und 14,8 kW thermischer Leistung auf Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser ausgelegt. Das BHKW wurde im vergangenen Jahr einem umfassenden Facelift unterzogen. Durch eine Modifikation am Zylinder und am Kolben des Einzylinder-Motors sowie die Optimierung der Luftführung habe man die Gesamteffizienz der Anlage steigern können. Weiterhin wurden auch die Geräuschemissionen deutlich gesenkt.
Mit bis zu 20 kW elektrischer und bis zu 44 kW thermischer Leistung ist das Dachs 20.0 auf die Abdeckung der Wärmegrundlast in Seniorenheimen, Hotels, Schulen, Einkaufszentren, Schwimmbädern oder Gewächshäusern konzipiert. Das im vergangenen Jahr neu eingeführte Dachs 2.9 ist auf den Energiebedarf von Ein- bis Zweifamilienhäusern und kleineren Gewerbebetrieben ausgelegt. Es erzeugt eine elektrische Leistung von 2,9 kW und eine thermische Leistung von 7,3 kW.
Das BHKW sei eine ideale Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage, die in der Sommerzeit ihre Leistungsspitze hat. In den Wintermonaten erzeuge das BHKW dann nahezu durchgehend Strom: "Mit dem Dachs 2.9 können Hausbesitzer durch die richtige Verknüpfung das ganze Jahr über ihre persönliche Mobilitätswende gestalten."
"Die Kombination eines gasbetriebenen Motors, der Raumwärme und Strom gleichzeitig erzeugt, gewinnt in Zeiten hoher Strompreise enorm an Attraktivität", erläutert Dr. Josef Wrobel, Geschäftsführer von SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme. "Der überschüssige Stromanteil kann außerdem für die Ladung des Elektromobils genutzt oder in das Netz gespeist werden." Als perfekte Ergänzung zur KWK bietet man nun auch die Ladesäule und den Batteriespeicher an, quasi als Komplettlösung für die Energiewende zuhause. "Nahezu jeder Besitzer eines Elektromobils möchte sein Fahrzeug jederzeit bequem zuhause laden können. Auch immer mehr Gewerbebetriebe, wie Hotels oder Autohäuser, setzen auf die eigene Stromtankstelle. Denn immer häufiger wird eine Lademöglichkeit zum ausschlaggebenden Kriterium für Gäste oder Kunden."
Vier Jahre nach dem Zusammenschluss des Yanmar Konzerns und RMB/Energie rücken beide Unternehmen nun noch näher zusammen. Nach außen macht sich dies durch ein neues Firmenlogo erkennbar. So ist dem Firmennamen RMB/Energie nun das Yanmar Markenzeichen "Flying Y" vorangestellt. Es symbolisiert eine Libelle, die in der japanischen Mythologie für eine reiche Ernte steht. Zusätzlich enthält das neue Logo den Schriftzug "A Yanmar Company". Damit soll ein klares Bekenntnis der Zugehörigkeit zum Mutterkonzern zum Ausdruck gebracht werden.
Mittlerweile bietet RMB/Energie ihre BHKW vom Typ neo-Tower in 14 Leistungsgrößen von 2,0 kW bis 50,0 kW an. Mit dieser "einzigartig fein ausdifferenzierten Angebotspalette" ermögliche man eine bedarfsgerechte Dimensionierung der Wärme- und Stromleistung der BHKW. Denn eine optimale Anlagenauslegung sei ausschlaggebend für eine schnelle Amortisierung der Anlage. "Einerseits soll ein BHKW natürlich einen wesentlichen Teil des Energiebedarfs einer Immobilie decken, andererseits sollte es nicht zu groß dimensioniert sein, um unproduktive Stillstandszeiten zu vermeiden", stellt das Unternehmen fest. "Die optimale Anlagenauslegung ist deshalb vornehmste Aufgabe eines Fachplaners für Gebäude- und Energietechnik." In diesem Jahr hebt man besonders das neue neoTower 9.5 für die mittlere Leistungsklasse hervor. Das BHKW liefert bis zu 9,5 kW elektrische und 22,7 kW thermische Leistung.
Damit schließe man die Lücke im Lieferprogramm zwischen den Modellen mit 7,2 kW und 11 kW elektrischer Leistung.
!PAGEBREAK()PAGEBREAK!
Die Viessmann Werke sehen in modernen BHKW einen wichtigen Bestandteil der Energiewende. Flexibel operierende motorische BHKW erzeugen die elektrische Energie dann, wenn sie benötigt wird und können so Engpässe in der volatilen Stromerzeugung ausgleichen. So habe die Zahl der verkauften BHKW in den vergangenen fünf Jahren leicht, aber stetig zugenommen. Den größten Anteil hatten in 2019 Geräte bis 12 kW elektrischer Leistung, mit über 45 Prozent am gesamten Absatz. Es folgten Mini-KWK-Module bis 50 kW elektrischer Leistung, die rund 35 Prozent Marktanteil hatten. Die restlichen 20 Prozent entfielen auf BHKW mit größeren Leistungen. Viessmann bietet seit mehr als 35 Jahren gasbetriebene BHKW an. Standardmäßig stehen insgesamt 13 verschiedene Module mit elektrischen Leistungen von 6 kW bis 530 kW und thermischen Leistungen von 15 kW bis 660 kW zur Verfügung. Die Geräte sind für den Einsatz in Gewerbe- und Industriebetrieben sowie in Kommunen und Wohnanlagen konzipiert.
Entscheidend für den Markterfolg seien die technischen Weiterentwicklungen. Treiber waren in den vergangenen Jahren die Umsetzung nationaler und internationaler Netzanschlussrichtlinien, die Umsetzung nationaler und europäischer Emissionsvorschriften, der technische Fortschritt bei den Motoren sowie erhöhte Kundenanforderungen, insbesondere aus der Industrie mit beispielsweise Hochtemperaturanwendungen und Dampfauskopplung. Im vergangenen Jahr hatte man das Vitobloc 200 EM-430-SCR im Markt eingeführt.
Das BHKW ist mit einer elektrischen Leistung von 430 kW insbesondere für den Einsatz in öffentlichen Einrichtungen sowie für Energieversorger, Contractoren, Handel und Gewerbe ausgelegt. Um die Stickoxidemissionen besonders niedrig zu halten, ist das Modul mit einem integrierten SCR-Katalysator (selective catalytic reduction) ausgerüstet. Noch für den Herbst 2020 ist die Einführung neuer Vitobloc 300 BHKW mit elektrischen Leistungen von 6 kW, 9 kW, 15 kW und 20 kW geplant.
Seit über 40 Jahren stellt Sokratherm kompakte BHKW her. Für den Betrieb mit Erdgas/Biomethan umfasst das Lieferprogramm den Leistungsbereich 50 kW bis 1.000 kW elektrisch, für Klärgas/Biogas reicht das Angebot von 50 kW bis 550 kW elektrischer Leistung. Inzwischen wurden rund 2.000 Module an Kunden aus Versorgungswirtschaft und Industrie sowie an Contractoren, Hotels und Kommunen geliefert. Das bewährte, über die Jahre stetig weiterentwickelte Kompaktmodul GG 50 (mit 50 kW elektrischer Leistung) kommt mittlerweile in über 400 Objekten zum Einsatz, wie in dem Bochumer Hallenfreibad Linden, dem Seniorenheim Le Terrazze in Turin oder dem Kinderkrankenhaus in Buenos Aires.
Bei einer nur leicht rückläufigen Nachfrage in 2019 stimmt der Auftragseingang für 2020 das Unternehmen optimistisch. Bisher sei man auch gut durch die Corona-Krise gekommen. Aufgrund der nach wie vor guten Auftragslage konnte man die Fertigung weiterhin voll auslasten und auch alle erforderlichen Service-leistungen erbringen.
Die BHKW vom Typ GG 50 eignen sich besonders zur Strom- und Wärmeversorgung von Schwimmbädern, Pflegeheimen, Krankenhäusern, Schulen oder Industriebetrieben. Sie sind mit robusten, intuitiv per Touchpanel bedienbaren Industrie-PCs ausgestattet, die nicht nur einen vollautomatischen Betrieb, sondern über einen gesicherten Internetzugang auch eine Fernüberwachung und Fernsteuerung ermöglichen. Darüber hinaus werden Wartungsberichte online erstellt und sofort automatisch ausgewertet, so dass eventuell erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen (predictive maintenance = vorausschauende Wartung) rechtzeitig erkannt und erledigt werden können.
Das Produktportfolio von 2G Energy umfasst Anlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen 20 kW und 2.000 kW für den Betrieb mit Erdgas, Biogas, Biomethan und Wasserstoff. Bislang hat man weltweit mehrere Tausend KWK-Anlagen installiert. Das Kundenspektrum reicht vom Landwirt über Industriebetriebe, Kommunen, die Wohnungswirtschaft bis zu Stadtwerken und großen Energieversorgern. Ende vergangenen Jahres haben 2G Energy und der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce eine Kooperationsvereinbarung zum gegenseitigen Bezug von Gas-Stromaggregaten für BHKW geschlossen. Rolls-Royce wird von 2G Energy Aggregate und Module im Leistungsbereich von 250 kW bis 550 kW mit und ohne Wärmeauskopplung beziehen, sie mit der eigenen Steuerung und weiteren Komponenten versehen und unter seiner Marke MTU auf den Markt bringen. Im Gegenzug bezieht 2G Energy von Rolls-Royce MTU-Stromaggregate der Baureihe 4000 im elektrischen Leistungsspektrum von 776 kW bis 2.535 kW. In diesem Frühjahr hatte 2G Energy von APEX Energy Teterow den Auftrag für ein Wasserstoff-BHKW (H2-BHKW) vom Typ agenitor 404c H2 bekommen. Die Anlage mit einer Leistung von 115 kW elektrisch und 129 kW thermisch wird mit reinem, regenerativ gewonnenem Wasserstoff betrieben. Zur Erhöhung der betrieblichen Flexibilität ist der Betrieb mit einem Wasserstoff/Erdgas-Gemisch sowie reinem Erdgas ebenfalls möglich.
Bei Kraftwerk Kraft-Wärme-Kopplung zeigt man sich mit dem Geschäftsjahr 2019 sehr zufrieden. "Trotz der widersprüchlichen Zeichen aus der Energiepolitik, konnten wir wieder zielgerichtet mit unseren Kunden zusammenarbeiten." Besonders hätten professionelle Anlagenbetreiber im Bereich Contracting Projekte in der Quartiers- und Nahwärmeversorgung mit BHKW vom Typ Mephisto umgesetzt. Die Baureihe umfasst sechs verschiedene Größen von 8 kW bis 50 kW elektrischer Leistung. Alle Modelle sind serienmäßig mit Brennwerttechnik ausgestattet.
Die anschlussfertigen Kompaktmodule können mit Erdgas oder Flüssiggas betrieben werden. Das Mephisto G16+ ist zusätzlich für den Einsatz von Klärgas und Biogas ausgelegt. Die gesamte Baureihe eignet sich ausschließlich für den Netzparallelbetrieb. Wie sich der Markt dieses Jahr mit der Corona-Pandemie entwickelt, lasse sich aktuell nur erahnen, berichtet das Unternehmen. "Derzeit ist unsere Auftragslage gut. Durch das Projektgeschäft mit in der Regel langen Planungsphasen wird sich erst noch zeigen, wie stark und wie lange sich die aktuelle Krise auf die Investitionen in Effizienzprojekte auswirkt."
Bei Bosch KWK Systeme (eine Tochter von Bosch Thermotechnik) hatte man vergangenes Jahr das breite Angebotsspektrum an motorbetriebenen BHKW von einst 12 kW bis 2.000 kW elektrischer Leistung konzentriert: auf nunmehr 50 kW bis 400 kW elektrische Leistung. Die BHKW in Modulbauweise gibt es in sieben Leistungsgrößen für Objekte mit hohem Strom- und Wärmebedarf, vertrieben unter den Marken Bosch und Buderus.
Darüber hinaus deckt man den Bereich der Mini-KWK seitens Buderus über die BHKW vom Typ XRGI von EC Power ab, in vier Größen zwischen 6 kW und 20 kW elektrischer Leistung. Buderus sieht für ihre Module vom Typ Loganova zahlreiche Einsatzgebiete: ob Mehrfamilienhäuser, Hotels, Tagungsstätten, Pensionen, Pflegeheime, Gewerbeparks oder Wohnsiedlungen. Serienmäßig mit Synchrongeneratoren ausgerüstet, seien alle Loganova BHKW auch für den Netzersatzbetrieb geeignet. Zur Optimierung der Energieausbeute bei niedrigen Rücklauftemperaturen ist der interne Abgas-Wärmeübertrager bei den Modulen mit 50 kW elektrischer Leistung auf Wunsch als Brennwert-Wärmeübertrager lieferbar. Bei den größeren Modulen ab 70 kW elektrischer Leistung steigert ein externer Brennwert-Wärmeübertrager die Effizienz der Anlage.
Bei Wolf (Teil des Konzerns Centrotec Sustainable) werden KWK-Lösungen seit 2016 unter dem Dach der Geschäftseinheit Wolf Power Systems gebündelt. Hier blickt man auf über 35 Jahre BHKW-Erfahrung aus weltweit über 2.300 Projekten zurück. Im BHKW-Markt trete man weiterhin mit drei Marken auf, informiert das Unternehmen: Wolf Power Systems stehe als Marke für die Bereiche Erdgas und Flüssiggas, Dreyer & Bosse für den Bereich Biogas, Kuntschar + Schlüter für den Bereich Klärgas. Die zuletzt im Segment der Mini-KWK ab 5 kW elektrischer Leistung vertriebenen BHKW von OEM-Partner RMB/Energie würden jetzt nicht mehr angeboten. Das Programm für KWK-Lösungen reiche nun bei Erdgas und Biogas von 50 kW bis 2.000 kW elektrischer Leistung, bei Flüssiggas von 50 kW bis 105 kW elektrischer Leistung und bei Klärgas von 30 kW bis 2.000 kW elektrischer Leistung.
Bei Wolf Power System erkennt man im Zuge der Energiewende einen wachsenden Bedarf für effiziente, dezentrale und schnell regelbare Kraftwerke. Und die KWK sei eine Brückentechnologie, um die erneuerbaren Energien grundlastfähig zu machen und so die wachsenden Lücken im deutschen Energienetz zu füllen. "Immer mehr Unternehmen und Stadtwerke entscheiden sich deshalb für eine Investition in ein eigenes BHKW. Gerade im Bereich Erdgas im Leistungsbereich ab 800 kW elektrischer Leistung erleben wir derzeit eine starke Nachfrage. Von der Genehmigung bis hin zur Abnahme können BHKW in weniger als einem Jahr unschlagbar schnell realisiert werden und man legt sich in Zeiten energetischer Unsicherheit nur für acht bis zwölf Jahre fest. Und das ohne die gesellschaftlichen Verwerfungen, die große Solar-, Wind-, Geothermie- oder Erdgaskraftwerke heute üblicherweise mit sich bringen." So sei denn auch in Zeiten der Corona-Pandemie die Nachfrage an BHKW speziell im größeren Leistungsbereich hoch geblieben. Zumindest die Planungsaufträge würden unvermindert weiter erteilt, wenn auch die tatsächliche Kaufentscheidung teilweise noch verschoben wird.
Dienstag, 15.09.2020