Dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung (WRG) sind in Deutschland auf dem Vormarsch und gewinnen zunehmend Marktanteile. Dies ist unter anderem auf die hohe Flexibilität der Systeme sowie die einfache Montage und Wartung zurückzuführen. Auch die bedarfs- bzw. feuchtegesteuerte Be- und Entlüftung stellt mittlerweile keine Herausforderung mehr dar. Aktuelle Weiterentwicklungen zeigen, dass dezentrale Lüftungssysteme immer wieder neue Anwendungsfelder erobern: So hat das thüringische Unternehmen SEVentilation jüngst ein dezentrales Gerät präsentiert, welches mehrere Räume, inklusive Wärme- und Feuchterückgewinnung, belüften kann.
So vereint der "SEVi Multi" als dezentrales Lüftungsgerät einen Enthalpiewärmeübertrager mit einem optionalen Zweitraumanschluss. Der Enthalpiewärmeübertrager sorgt für die Wärme- sowie Feuchterückgewinnung und wirkt einem Austrocknen der Raumluft speziell in den kalten Wintermonaten entgegen. Die Steuerung ist bereits im Lüftungssystem integriert.
"Der Clou an diesem System ist seine Vielseitigkeit und die hohe Flexibilität. Der »SEVi Multi« kann als Einzelraumlüftungsgerät oder mit Zweitraumanschluss zur Belüftung mehrerer Räume im Raumverbund eingesetzt werden. Hierbei kann wahlweise ein Zu- oder ein Abluftraum über den Kanalanschluss be- bzw. entlüftet werden", so Thomas Schiemann von der SEVentilation GmbH aus dem thüringischen Kahla.
Der realisierbare Luftvolumenstrom beträgt als Einzelraumlüftungsgerät 60 m³/h und mit Zweitraumanschluss jeweils 45 m³/h und Raum. Somit kann dieses Lüftungssystem für die Entlüftung von innenliegenden Ablufträumen nach DIN 18017-3 eingesetzt werden – innenliegende Bäder können über den Zweitraumanschluss dann zum Beispiel mit Wärmerückgewinnung entlüftet werden. "Aufgrund der geringen Aufbauhöhe von gerade einmal 53 mm eignet sich unser Luftleitungssystem »Flachkanal« sowohl für den Neubau als auch für die energetische Sanierung. Im Neubau kann der trittfeste Flachkanal zum Beispiel im Fußbodenaufbau eingesetzt werden. Eine Verlegung in der abgehängten Decke oder in einer Wandaussparung ist aufgrund der geringen Höhe ebenfalls möglich", ergänzt Schiemann. Des Weiteren eigne sich der "SEVi Multi" für den Einsatz in kleinen Wohneinheiten wie Einraumwohnungen, in Studentenwohnheimen, Alten- und Pflegeheimen sowie in der Hotel- und Beherbergungsbranche.
Koppeln mit dem Fenstertausch
Der Einbau des "SEVi Multi" ist sowohl im Neubau als auch in der Sanierung möglich. Werden im Zuge einer energetischen Sanierung beispielsweise die Fenster ausgetauscht, kann das dezentrale Lüftungsgerät direkt unter das Fenster eingesetzt werden. Um das Gehäuse des Lüftungssystems befindet sich eine mit Stahlprofilen und PVC-Platten verstärkte Montagebox. Diese Montagebox kann einen statischen Lasteintrag von etwa 125 kg pro Seite aufnehmen und trägt damit die Last des Fensters über ihre Seiten ab. Auch der Einbau unabhängig vom Fenstertausch sei möglich – hierbei sollte jedoch ein Statiker zur fachlichen Abstimmung hinzugezogen werden.
Weitere Lösungen für Neubau und Sanierung
Außerdem führt SEVentilation mit dem "Schalldämmlüfter SEVi 160" ein weiteres praxisgerechtes Produkt im Programm, welches gerade für Installateure eine einfache Handhabung verspricht. Im Sanierungsfall ist hier lediglich eine Kernbohrung mit einem Durchmesser von 165 bis 170 mm erforderlich. Nach dem Einsetzen des Fixrohres mit Gefälle nach außen wird das Lüftungssystem einfach hineingeschoben und mit dem zentralen Bedienelement elektronisch verbunden.
Beim Neubau von Objekten können die hauseigenen Wandeinbausteine verwendet werden: Diese schall- und wärmegedämmte Einbauhilfe misst 230 x 230 mm und ist 240 bzw. 360 mm lang. Der Rohbauträger aus Neopor kann aufgrund seiner speziellen Konstruktion beliebig verlängert werden, sodass auch größere Wandstärken abgedeckt sind. Die Integration in das Mauerwerk erfolgt ebenfalls mit leichtem Gefälle zur Gebäudeaußenseite.
"Der »SEVi 160« ist einer der leisesten dezentralen Lüfter seiner Klasse. Dafür sorgt die eigens für die »SEVi«-Lüftungsserie optimierte Ventilatorgeometrie. Für ein leistungsstarkes und trotzdem leises Lüften wurden die Nabe und die Ventilatorschaufeln strömungstechnisch verbessert. Damit lüftet dieses System der kontrollierten Wohnraumlüftung nahezu geräuschlos", unterstreicht Thomas Schiemann.
Die Maximierung der Schalldämmung und damit die Erhöhung der Normschallpegeldifferenz ist im Neubau wie in der Sanierung von Objekten häufig ein entscheidendes Kriterium. Gerade in verkehrsbelasteten Gebieten stellt die hohe Außenschalldämmung eine elementare Eigenschaft eines Lüftungssystems dar. So hat SEVentilation für den "SEVi 160" spezielle Schalldämmmatten aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) für die Implementierung in die Innenblende und die Wetterschutzhaube entwickelt.
Weiterhin können bei entsprechender Wandstärke schall-dämmende Einlagen in das Fixrohr eingesetzt werden. Diese Einlagen aus Melaminharzschaumstoff ("Basotect") minimieren durch Schallbrechung das Eindringen von Außenlärm in den Wohnraum. "Aufgrund dieser schalldämenden Komponenten erreicht unser »SEVi 160« eine Normschallpegeldifferenz von bis zu 49 dB bei 480 mm Wandstärke", erläutert Schiemann und ergänzt: "Zusätzlich dazu haben wir für Gebiete, welche beispielsweise durch Fluglärm beeinträchtigt werden, eine schalldämmende Wetterschutzhaube konstruiert." Diese "Premium Plus"-Wetterschutzhaube des dezentralen Lüfters "SEVi 160PP" ist im Innern mit EPDM ausgekleidet. Sie erziele bereits bei einer Wandstärke von 365 mm eine Normschallpegeldifferenz von 48 dB. Maximal könnten mit der Wetterschutzhaube in der "Premium Plus S"-Version 54 dB bei 480 mm Wandstärke erreicht werden.