Morgens mal so richtig schön und ausgiebig frühstücken, die Zeitung genau studieren, die Gedanken einfach mal in die Ferne schweifen lassen – gepflegt das Nichtstun zelebrieren. Gerade jetzt, in der Sommerferienzeit, hätte das doch was!
Morgens mal so richtig schön und ausgiebig frühstücken, die Zeitung genau studieren, die Gedanken einfach mal in die Ferne schweifen lassen – gepflegt das Nichtstun zelebrieren. Gerade jetzt, in der Sommerferienzeit, hätte das doch was!
„Hätte“. Denn da hat jemand wohl die Rechnung ohne das omnipräsente Smartphone gemacht, welches als zuverlässiger Begleiter des Alltags – sozusagen als „Lebens-Kompagnon“ – überall und ständig partizipiert, ja: partizipieren möchte! Dieser liebe Helfer in allen Lebenslagen reißt einen des Morgens hart heraus aus dem wohligen Nebel von Kaffee, Tee und Frühstücksei. Reißt einen heraus mit der folgenden höchst relevanten Information: „Wer das Klima retten will, sollte auf Kinder verzichten!“
Da ist es schlagartig vorbei mit der Romantik – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Nachricht entstammt nicht etwa dem Füllhorn an „fake news“ des Satire-Portals „Der Postillon“, sondern geht tatsächlich zurück auf die südschwedische Universität Lund. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es vier Maßnahmen gibt, die den persönlichen Kohlendioxid-Ausstoß entscheidend verringern können: vegetarische Ernährung, der Verzicht auf Flugreisen und Auto – und weniger Kinder machen“, werden die Studienmacher in den Environmental Research Letters zitiert. Der Verzicht auf Kinder ist der Studie zufolge die wirksamste Klimaschutzmaßnahme. Jedes nicht in die Welt gesetzte Kind bedeute eine CO!SUB(2)SUB!-Einsparung von 58,6 Tonnen pro Jahr. Die weiteren „Energiespartipps“ der Untersuchung mit mittelmäßigen bis kleinen Auswirkungen auf den individuellen Beitrag zum Klimawandel lauten dann: Wäsche kalt waschen, Wäsche draußen trocknen und effiziente Leuchtmittel einsetzen. Oder anders ausgedrückt: Liebe Industrieländer, hört bitte sofort damit auf, Spaß in jeglicher Form zu haben!
Leider kommt die Universität Lund mit dieser äußerst fundierten Erkenntnis viel zu spät: Denn schon der nicht minder unterhaltsame Sci-Fi-Streifen „Matrix“ aus dem Jahre 1999 stufte die Menschheit als potentielle Bedrohung für die Erde und damit sich selbst ein. Maschinen übernehmen – logisch.
Wer das Dilemma also wirklich verstehen will, der greife bitte zum Buch „Selbstverbrennung – Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff“ (Schellnhuber). Und wer realistische Lösungen für Klimaschutz, Energiewende und Wärmewende sucht, der findet sie verlässlich hier...
Montag, 31.07.2017