Nachhaltigkeit spielt große Rolle bei Sanierung im Altbau
Durch die vielfältigen Möglichkeiten des Nachhaltigen Bauens sind viele ältere Gebäude, die ihren "Lebenszyklus" erreicht haben und in ihrer Grundsubstanz gut erhalten sind, für eine Modernisierung geeignet. So entfällt heute etwa die Hälfte des gesamten Bauvolumens auf die Altbaumodernisierung.
Auch hier spielt die Beurteilung der Nachhaltigkeit eine große Rolle. Ökologische und ökonomische Qualität durch Ressourcenschonung, Reduzierung des Energiebedarfs und Umweltschutz: Beim Altbau wird aus der Sicht der Haus- und Gebäudetechnik besonders auf Dämmung und Wärmeschutz, neue Anlagentechnik mit moderner Energieerzeugung und Wärmeverteilung Wert gelegt.
Durch wartungsarme und energiesparende Konzepte wird in Zukunft der Aufwand für den Unterhalt des Gebäudes gesenkt.
Durch die bauphysikalische Verbesserung der Gebäudehülle, der Umschließungsflächen wie Wand, Fenster, Dach und Boden, wird der Wärmeverlust und somit der Energieverbrauch deutlich reduziert. Maßnahmen zur Ertüchtigung der Anlagen-/Heiztechnik sind dabei die wirtschaftlichste und sinnvollste Form, um Energie zu sparen.
Die sozio-kulturelle Qualität beinhaltet schließlich die Verbesserung der Behaglichkeit, Lebensqualität und Faktoren, die die Gesundheit positiv beeinflussen.
Wärmeverteilung verbessern durch Niedertemperaturheizung
Bevor aber über neue Systeme zur Wärmeerzeugung nachgedacht wird, muss die Wärmeverteilung optimiert werden. Oberstes Ziel ist es, ein Wärmeverteilsystem zu wählen, das mit möglichst niedriger Temperatur arbeitet. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto wirtschaftlicher ist die Wärmeerzeugung.
Diese Alternativen der Wärmeverteilung kann die neue Niedertemperaturheizung haben:
1.) Zentralheizung statt dezentrale Einzelöfen
Statt alter, dezentraler Systeme mit Einzelöfen soll eine Zentralheizung mit Heizkörpern eingebaut werden. Wie seit Jahren bekannt, werden über eine waagerechte Verteilung im Keller die Steigstränge für die wohnungsweise Versorgung in alte, aufgelassene Kaminzüge eingebaut. Die Wohnungsverteilung erfolgt in der Sockelleiste unter den Heizkörpern.
2.) Modernisierung der vorhandenen Zentralheizung
Bei gutem Zustand der Heizkörper und des Rohrnetzes werden häufig nur die Heizkörperventile bzw. Ventileinsätze und die Strangregulierventile ausgetauscht.
Der Austausch macht natürlich nur Sinn, wenn das System hydraulisch einreguliert wird.
Eine Rohrnetzberechnung für ein bestehendes Rohrnetz zu erstellen, ist kaum möglich. Selten gibt es alte Bestandspläne, die Rohrdimensionen sind oft nicht ermittelbar, weil die Rohre unsichtbar unter Putz liegen.
Es gibt jedoch eine neue Möglichkeit, auch ohne Rohrnetzberechnung ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wichtig ist das Einstellen einer möglichst genauen Wassermenge am Heizkörper.
Moderne Ventileinsätze am Heizkörper verfügen zusätzlich über die Funktion eines Volumenstromreglers.
Am Beispiel der neuen "Q-Tech"-Ventileinsätze von Oventrop wird die gewünschte maximale Wassermenge durch den Heizkörper direkt in l/h - unabhängig vom zu drosselnden Differenzdruck - eingestellt.
3.) Neue Fußbodenheizung im Altbau
Soll der Fußboden saniert und die Trittschall-Dämmung verbessert werden, bietet sich die Installation einer Fußbodenheizung im Altbau an - so kann im Vergleich zu den Heizkörpern eine echte Niedertemperaturheizung realisiert werden. Zu erwartender Komfort und Energieeinsparung sprechen für eine Fußbodenheizung. Zuerst muss geprüft werden, ob eine Fußbodenheizung im Altbau überhaupt eingebaut werden kann.
Hier ein Teil des Fragenkataloges, der beantwortet werden muss, bevor eine Fußbodenheizung im Altbau installiert werden kann:
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Kann der Wärmeschutz des Bodens zum kalten Keller hin eingehalten werden? Gibt es notfalls eine Sondergenehmigung?
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Wie hoch darf der Bodenaufbau der Fußbodenheizung maximal sein?
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Können normale Türhöhen eingehalten werden?
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Wie schwer darf die Bodenkonstruktion mit Fußbodenheizung im Altbau werden?
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Wie belastbar muss der neue Boden werden?
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Ist der Untergrund des Rohbodens eben?
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Sind Kabel oder Rohre auf dem Rohboden verlegt?
Zu den unterschiedlichen Voraussetzungen und bauphysikalischen Gesichtspunkten, die beim Einbau der Fußbodenheizung zu beachten sind, ist die "Richtlinie 10" des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) sehr hilfreich.
Systeme für Fußbodenheizungen im Altbau
Es gibt viele Systeme für Fußbodenheizungen im Altbau, die speziell für den Einsatz im in älteren Gebäuden entwickelt wurden.
Ziel aller Systeme ist, die Bodenaufbauhöhe der Fußbodenheizung im Altbau so gering wie möglich zu halten. Für einen niedrigen Bodenaufbau kommen nur Rohre mit kleinem Durchmesser in Frage. Der Nachteil ist, dass dünne Rohre einen höheren Druckverlust generieren, sich dadurch kürzere Heizkreislängen ergeben und mehr Heizkreise pro Raum erforderlich werden. Größere Verteiler und mehr Zuleitungen vom Verteiler zum Raum, die unkontrolliert Wärme abgeben, sind die Folge (Abb. 4). In großen Räumen mit mehreren Heizkreisen für die Fußbodenheizung werden bei manchen Systemen zusätzlich Unterverteiler gesetzt, um die unerwünschten Zuleitungen und deren Folgen zu reduzieren.
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Das Trockensystem für Fußbodenheizungen
Das Trockensystem ist das am häufigsten eingebaute System für Fußbodenheizungen im Altbau. Hieran soll die Problematik Verteiler/Zuleitungen und deren Lösung aufgezeigt werden:
Das System besteht aus einer Systemplatte als Trittschall- und Wärmedämmung mit Rillen zur Rohraufnahme. Die Leitbleche auf der Systemplatte dienen zur besseren Wärme- und Lastverteilung. Unter der Systemplatte kann eine Ausgleichschicht oder zusätzliche Wärmedämmung eingebracht werden. Die Abdeckplatten aus Trockenestrich - von der Systemplatte mit den Rohren durch eine Gleitfolie getrennt - bilden den oberen Abschluss der Konstruktion. Darüber sind alle für Fußbodenheizung geeigneten Bodenbeläge möglich.
Problem unkontrollierte Wärmeabgabe der Fußbodenheizung
Beim Trockensystem für die Fußbodenheizung kann das Problem "unkontrollierte Wärmeabgabe" der Zuleitungen allerdings nicht wie bei Nasssystemen durch Isolieren der Leitungen behoben werden. Die Rohre passen exakt in die Rillen des Leitbleches. Für die Isolierung der Rohre ist demnach kein Platz. Das heißt, hundert Prozent Wärmeabgabe im Wohnungsflur, obwohl keine Beheizung notwendig wäre. Berechtigte Reklamationen sind vorprogrammiert.
Lösung: verteilerloses System
Die dezentrale Verteilung oder "verteilerlose Fußbodenheizung" löst das Problem: Keine Verteiler, keine Zuleitungen, keine Reklamationen. Eine Lösung hat Oventrop mit dem "Unidis"-System im Programm. Diese dezentrale, verteilerlose Fußbodenheizung ist vom Neubau her schon bekannt. Der Grundgedanke bei diesem System ist der gleiche, wie bei der seit Jahrzehnten bekannten Modernisierung mit Heizkörpern. Die Heizkörper eines jeden Raumes werden von der Wohnungsverteilung aus der Sockelleiste mit der Wassermenge versorgt, die der geforderten Heizlast des Raumes entspricht. Hier wird eben die Fußbodenheizfläche eines jeden Raumes mit Heizwasser versorgt. Der Anschluss an die Wohnungsverteilung in der Sockelleiste erfolgt in jedem Raum über die Einzelraum-Regelung "Unibox EBV".
Der Verteiler und die Zuleitungen mit der unerwünschten, unkontrollierten Wärmeabgabe entfallen. Die Wohnungsverteilung in der Sockelleiste wird vom Steigstrang über die Wohnungsübergabestation zu den Einzelraum-Regelungen der Räume geführt. In der Übergabestation soll - neben der Wärmemengenmessung - der hydraulische Abgleich der Wohnungen untereinander erfolgen. Der Abgleich der Räume der Wohnung erfolgt über die jeweilige "Unibox EBV".
Zwei Arten der Verlegung für Fußbodenheizungen
Durch den raumweisen Einbau der "Unibox EBV" in die Außen- oder Innenwand ergeben sich zwei Arten der Verlegung der Wohnungskreise für die Fußbodenheizung in der Sockelleiste:
- An der Außenwand um die Wohnung herum wie in Abbildung 1
- An der Innenwand um den Flur herum wie in Abbildung 2
In Abbildung 1 kann man die Leitungsführung in der Sockelleiste vor der Außenwand gut erkennen. In jedem Raum ist eine "Unibox EBV" als Einzelraum-Regelung in der Außenwand an die Wohnungsverteilung angeschlossen. Am Steigstrang ist die Wohnungsübergabestation positioniert (hier nicht gesondert dargestellt). In Abb. 1 ist der Anschluss der "Unibox EBV" an die Wohnungsverteilleitungen in der Sockelleiste und an den Fußbodenheizkreis dargestellt. Die Rohre des Heizkreises der Fußbodenheizung sind in den Rillen der Leitbleche eingebettet. Darüber sind Folie und zwei Abdeckplatten zu erkennen.
Abbildung 2 zeigt dagegen die Leitungsführung der Wohnungsverteilung an der Flur-Innenwand im Grundriss. Das ist die materialsparende Alternative. Die häufigeren Türunterquerungen meistern die Handwerker, indem die beiden übereinanderliegenden Rohre aus der Sockelleiste vor dem Türbereich in die waagerechte nach unten gezogen werden. Im Bereich der Türe liegen die beiden Rohre nebeneinander in den Rillen der Systemplatte. Die "Unibox EBV" wird raumseitig in die Innenwand unterhalb des Lichtschalters eingebaut. Der Anschluss von der Wohnungsverteilung erfolgt durch die Wand (Abb. 3). Kommt ein Fernversteller zum Einsatz, so wird dieser oberhalb des Lichtschalters eingebaut. Die dazugehörige "Unibox EBV" kann auch auf der Flurseite der Innenwand eingebaut und mit einem neutralen Deckel abgedeckt werden.
Je nach Grundriss der Wohnung können die Verteilleitungen der Fußbodenheizung in der Sockelleiste auch im Tichelmann-System verlegt werden. Die "Unibox EBV" entspricht der Forderung des Gesetzgebers einer thermostatischen Einzelraum-Regelung. Eine Variante ist mit Stetigregler ohne Hilfsenergie ausgerüstet (keine zusätzliche Elektroinstallation, kein Funk, praktisch keine Strom- und Wartungskosten). Optional bietet der Hersteller auch eine Alternative mit elektrischem Stellantrieb an.
In beiden Varianten führt der patentierte Bypass der Armatur zu einer Verbesserung des Komforts durch Optimierung des Selbstregeleffektes der trägen Fußbodenheizung.
Gleichzeitig bescheinigt man der Armatur im Zusammenhang mit Brennwertkesseln und Wärmepumpen auch noch eine nicht unerhebliche Energieeinsparung: Damit können durch den Einsatz der Einzelraum-Temperaturregelung im Bypassbetrieb bei Heizungsanlagen mit Fußbodenheizung und Brennwertkesseln zusammen etwa vier Prozent und bei Heizungsanlagen mit Fußbodenheizung und Wärmepumpen zusammen etwa neun Prozent Endenergie eingespart werden.