Die "Energieinsel Petershagen" mit 90 Wohneinheiten, Carports und Gemeinschaftshaus wird mit selbst erzeugtem Solarstrom und Erdwärme versorgt.
Die "Energieinsel Petershagen" mit 90 Wohneinheiten, Carports und Gemeinschaftshaus wird mit selbst erzeugtem Solarstrom und Erdwärme versorgt.
"Bei uns kommt der Strom von oben und die Wärme von unten. Damit wollen wir letztendlich autark sein", skizziert Investor Helmut Gall seine Vision. Als Projektentwickler und Geschäftsführer der City-Haus Immobilien GmbH zeigt er im Umland von Berlin, wie zukunftsorientiertes und sozial verträgliches Wohnen im Einklang mit der Natur geht: Die "Energieinsel Petershagen" ist ein bemerkenswertes Wohnprojekt und ihr Name Programm – denn die Wohnanlage aus sechs Wohngebäuden mit insgesamt 90 Wohneinheiten, zugehörigen Carports und einem Gemeinschaftshaus mit Sauna, Fitness- und Veranstaltungsräumen wird mit selbst erzeugtem Solarstrom und Erdwärme versorgt.
"Meine Intention war, etwas Fortschrittliches zu bauen: Eine energieautarke Wohnsiedlung mit langjährig stabilen Energiepreisen für die Mieter. Dafür stellen wir mittels Photovoltaik über alle Hausdächer hinweg eine Stromerzeugung von 500.000 Kilowattstunden pro Jahr sicher und produzieren damit mehr, als wir nutzen. Für die Gewinnung der Erdwärme ist eine Tiefenbohrung von insgesamt 5.000 Meter erfolgt. Unser Konzept steht für ein lebendiges Zusammenleben mit hoher Qualität und Wertschätzung von Umwelt und Mensch", erklärt Helmut Gall weiter. In Zusammenarbeit mit der Energieinsel Projektentwicklung GmbH und der Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik-Firma Reiner Belter hat der Investor seine Vision zur Mission gemacht und eine hybride Heiz-, Wärme- und Warmwasserlösung für ein Zuhause mit Zukunft geschaffen.
Mit zum innovativen Team gehört auch Bosch Thermotechnik: Von der Planung des Systems bis zur Bereitstellung von Wärmepumpen, Pufferspeichern, Kühlanlagen sowie Frischwasser- und Übergabestationen – das alles kommt bei der "Energieinsel Petershagen" aus einer Hand.
"Es war eine Herausforderung, weil es die Kombination der Energieformen – so wie Herr Gall sich das gewünscht hat – am Markt noch nicht gab", erklärt Denis Rücker von der Energieinsel Projektentwicklung GmbH. Gemeinsam mit Peter Mausolf, Key Account Manager Planer bei Bosch Thermotechnik, und Installateur Reiner Belter bespricht er den aktuellen Stand vor Ort: "Wir sehen hier unsere technische Planung Schritt für Schritt Realität werden und können bereits Ergebnisse ablesen, die den errechneten Werten sehr nah kommen", kommentiert der Ingenieur zufrieden. Die Kombination von Photovoltaik und Erdwärme ist damit erfolgreich: Die gesamte Wohnanlage wird über eine zentrale Regelung gesteuert, die den von Photovoltaikfeldern auf sämtlichen Dächern des Gebäudekomplexes erzeugten Strom verwaltet. Mit ihr werden die Wärmepumpen, die Kühlung, der Haushaltsstrom, die Siedlungsbeleuchtung und gegebenenfalls auch Elektromobile der Mieter mit Solarstrom versorgt.
"Überschüssiger Strom der PV-Anlagen fließt dabei in separate Stromspeicher und darüber hinaus an den ortsansässigen Energieversorger. Dieser ist quasi als eine »zusätzliche Batterie« anzusehen: Nur der in Zeiten ohne Stromerzeugung durch die PV-Anlage benötigte Strom wird vom externen Energieversorger eingespeist. Damit ist die Energieinsel bilanztechnisch energieautark. Und: Wir setzen damit genau das um, was der Umweltschutz und die Klimaziele fordern und fördern. Gleichzeitig entwickeln wir eine wegweisende Lösung für die Zukunft", so Peter Mausolf.
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Zum effizienten Wärmekonzept der Wohnanlage gehört, dass die Warmwasserbereitung in den Wohngebäuden dezentral über Wohnungsstationen ("Flow 7000") erfolgt. Je nach Saison und Außentemperatur werden alle Gebäude mit insgesamt sieben Sole/Wasser-Wärmepumpen "Supraeco T 380-2" beheizt und mit Kühlstationen passiv gekühlt. "Die Wärmepumpe hat eine Nennwärmeleistung von 38 kW und versorgt beispielsweise in diesem Wohngebäude knapp 1.000 Quadratmeter Wohnfläche. Die ganze Heizlast und auch die Warmwasserbereitung werden von ihr abgedeckt", betont Reiner Belter, der das gesamte Wärme- und Warmwassersystem zusammen mit Bosch bei fortlaufendem Baufortschritt installiert und in Betrieb genommen hat. Das Erfolgsgeheimnis der Anlage kennt er daher bis ins Detail: "Die Wärmepumpen arbeiten mit zwei Kompressoren in verschiedenen Stufen und Stärken, je nach Wärmeanforderung. Sie sind schallgedämmt und damit sehr leise im Betrieb. Die Wärme, die sie erzeugen, wird in Pufferspeichern »Stora BH 1000 ERZ« zwischengespeichert sowie an die Übergabestationen, die jeweils in den Wohnungen stehen, abgegeben."
"Zudem werden die Solarbatterie-Speicherkaskaden mittels Photovoltaikanlage beladen. Zeiträume mit geringerer Solarstromausbeute können so problemlos überbrückt werden", fügt Peter Mausolf noch hinzu. Und auch Denis Rücker ergänzt noch einen wichtigen Aspekt: "Wenn die Steuerung erkennt, dass die elektrische Nutzung in den Gebäuden nachlässt, dann schalten wir die Wärmepumpen ein. Den benötigten Strom zur Wärmegenerierung erzeugen wir über die PV-Anlagen. Das bezeichnen wir als energieautark. Mit Photovoltaik für die Eigenenergieversorgung nicht nur den Fernseher betreiben, sondern auch die Wärmeversorgung absichern – genau das machen wir hier. Dezentrale Versorgungskonzepte sind sicherlich die Zukunft. Wir arbeiten hier schon seit langem daran und haben dadurch einen Vorsprung: Wir kennen die Hürden und technischen Barrieren und haben sie gemeistert. Damit stehen wir jetzt vor einem fertigen Projekt." Für das Planungsteam von Investor Helmut Gall ist die "Energieinsel Petershagen" damit ein Vorreiter für weitere Projekte dieser Art.
Mittwoch, 16.12.2020