Kaum jemand kann sich der Faszination der Kultmarke Harley-Davidson entziehen. Das gilt gerade dann, wenn in den entsprechenden Präsentations- und Verkaufsräumen auch noch ein angenehmes Klima herrscht. Dafür sorgen im Harley-Davidson-Motodrom die Flächentemperiersysteme "Fonterra" von Viega: Böden, Wände und Decken heizen in den Wintermonaten und kühlen im Hochsommer. Die einfache – und vor allem "unsichtbare" – Installation plus die vorbildliche Energieeffizienz überzeugten den Bauherrn.
Das Harley-Davidson-Motodrom – ein klangvoller Name, passend zum satten Sound der Motorräder: Untergebracht in einem rund 700 m² großen Neubau können im österreichischen Klagenfurt Biker die neuesten Maschinen bestaunen und sich anschließend im Shop mit standes-, vor allem aber sicherheitsgemäßer "Kluft" ausstatten. Dieser Showroom wurde an ein umfunktioniertes Bestandsgebäude gebaut, das nun als Motorradwerkstatt dient.
Zu den Herausforderungen des Projekts gehörte die Klimatisierung. Die wichtigste Forderung des Bauherrn dabei: In dem als Galerie gestalteten Obergeschoss soll zu jeder Jahreszeit eine "Wohlfühltemperatur" herrschen. Denn hier, unter dem Dach aus isolierten Trapezblechen, ist der Shop untergebracht. Damit Kunden bereit sind, die warmhaltende Motorradbekleidung auch in den besonders verkaufsaktiven und zugleich heißen Sommermonaten anzuprobieren, muss es gerade dort angenehm kühl sein. Eine weitere Überlegung: Die Wände sollten in der stylischen Motorradausstellung im Erdgeschoss möglichst frei zu gestalten sein. Auch im Obergeschoss sind freie Wandflächen erforderlich – für Regale.
Die Lösung für diese auch innenarchitektonische Herausforderung fanden SHK-Fachmann Mario Schuhs und Ing. Stefan Essmann von der Essmann-Bau GmbH bei Viega als Systemanbieter für Flächentemperiersysteme: Geheizt und gekühlt wird das Klagenfurter Harley-Davidson-Motodrom bedarfsspezifisch durch die diversen "Fonterra"-Systeme über den Boden, die Decke und auch Wände. Damit wurden nicht nur die ästhetischen und praktischen Wünsche des Bauherrn erfüllt: Die Flächentemperierung ist gleichzeitig der Schlüssel zum kostensparenden Einsatz regenerativer Energie.
Die Wärmeabfuhr übernimmt in erster Linie die Kühldecke unter dem Dach des Neubaus. Dort fällt die größte Kühllast an, denn aufgrund der atriumartigen Gestaltung des Gebäudes staut sich die aufsteigende Warmluft im Giebel. Zudem ist über die Dachfläche der Wärmeeintrag durch Sonneneinstrahlung am größten. Rund 230 m² des Deckentemperiersystems "Fonterra Top 12" sorgen hier jedoch auch im Sommer für ein Wohlgefühl.
In 18 mm starke Gipsfaserplatten sind dafür werksseitig Rohrleitungen aus Polybuten (PB) eingearbeitet. Der Rohrdurchmesser beträgt 12 mm, die Wandstärke 1,3 mm. Nur etwa 6 mm Rohrüberdeckung gewährleisten eine schnelle Reaktionszeit bei Temperaturschwankungen. Die Kühlleistung der Decke beträgt insgesamt 13 kW. Sie ist angeschlossen an zwei Luft/Wasser-Wärmepumpen, die auf dem Flachdach des Bestandsgebäudes platziert sind und die Wärme an die Umgebungsluft abgeben.
Im Vergleich mit einer klassischen Klimaanlage zeigt sich die Viega-Kühldecke deutlich wirtschaftlicher – sowohl bei der Installation als auch in der Energiebilanz. Denn die Temperierung der raumzugewandten Dachfläche ist Heizung und Kühlung in einem. Installationsarbeiten für eine Klimaanlage, die bei einem konventionellen Konzept notwendig wären, entfallen. Zudem ist die Stromaufnahme der Luft/Wasser-Wärmepumpe deutlich geringer als bei einem entsprechenden Klimagerät.
Platzsparend: Fußboden- und Wandheizung
Um die erforderliche Heizlast von 20 kW in dem Neu- und Erweiterungsbau zu erreichen, sind zusätzlich zur Flächentemperierung der Decke im Neubau 450 m² Fußbodenheizung und in den Nebenräumen des Bestandbaus 20 m² Wandheizungen eingebracht. Im Boden ist dabei das System "Fonterra Base 15" installiert. Auf Noppenplatten sind mehrere Verteilkreise aus dem PB-Rohr 15 x 1,5 mm verlegt, überdeckt von einem Zement-Fließestrich.
Die Wandtemperierung erfolgt über das Viega-System "Fonterra Side 12" – vom Aufbau her identisch mit den Deckenelementen "Fonterra Top 12", also Trockenbauplatten mit eingearbeiteten Kreisen aus PB-Rohr mit 12 mm Durchmesser.
Mit dieser abgestimmten Flächentemperierung kann in allen Räumen auf störende Heizkörper verzichtet werden. Ausgelegt sind die Systeme für Betriebstemperaturen bis 50 °C. Doch im Harley-Davidson-Objekt reichen für Flächenheizungen typische 35 °C als Vorlauftemperatur bei 28 °C Rücklauftemperatur völlig aus. Das macht zugleich den Einsatz der Luft/Wasser-Wärmepumpen erst möglich.
!PAGEBREAK()PAGEBREAK!
Nicht nur das Einbringen der Fußbodenheizung, sondern gerade die Wand- und Deckenmontage der Gipsfaserplatten mit den integrierten Rohrleitungen war dabei "sehr einfach, schnell und sicher", wie die SHK-Fachhandwerker der dafür verantwortlichen Schuhs GmbH einhellig resümierten.
Mario Schuhs, Geschäftsführer des SHK-Betriebs: "Mit dem Trockenbau haben wir ein qualifiziertes Partnerunternehmen beauftragt. Für den Innenausbauer macht es keinen Unterschied, ob er konventionelle Gipsfaserplatten oder die »Fonterra«-Elemente montiert. So sind Innenausbau und Heizungsinstallation praktisch in einem Zug erledigt."
Zum reibungslosen Ablauf trägt laut Schuhs außerdem die sichere und auch über Kopf einfach zu handhabende Presstechnik von Viega bei. "Die Rohrverbindung ist mit einem einzigen Arbeitsschritt sicher hergestellt. Aufweiten und Kalibrieren der PB-Rohre ist bei der Viega-Presstechnik nicht notwendig – das alles spart enorm Zeit."
Nachdem der Innenausbauer die "Fonterra"-Decken- und -Wandelemente gemäß Verlegeplan angebracht hatte, verpressten die SHK-Fachhandwerker nämlich innerhalb kürzester Zeit die insgesamt 58 Heiz- beziehungsweise Kühlkreisläufe inklusive Anschluss an die Verteiler.
Nach dem Spülen und Abdrücken schloss der Trockenbauer die noch offenen Decken- und Wandflächen und überspachtelte die Klebefugen. Das reibungslose Ineinandergreifen der Gewerke Trockenbau und SHK gewährleistete so einen zügigen Baufortschritt – und letztendlich die termingerechte Eröffnung des neuen Harley-Davidson-Motodroms nach nur einem halben Jahr Bauzeit.
Flächentemperierung als Zukunftsmarkt
Wie viele SHK-Fachleute sieht auch Mario Schuhs einen wachsenden Anteil von Flächentemperiersystemen bei der Gebäudeklimatisierung ganz klar als Zukunftsmarkt: "Decken und Wände als zusätzliche Strahlungsfläche zu nutzen, ermöglicht geringere Vorlauftemperaturen und damit den Einsatz von Umweltwärme auch in größeren Gebäuden. Dass gleichzeitig über diese Flächen gekühlt werden kann, ist ein echter Pluspunkt. Denn die Anzahl heißer Sommertage steigt – und damit auch der Wunsch nach wirtschaftlicher, aber gleichzeitig hocheffizienter Raumkühlung."
Das Harley-Davidson-Motodrom in Klagenfurt steht dabei gleichzeitig exemplarisch für die Anpassungsfähigkeit von Flächentemperierung an objektspezifische Bedingungen und Nutzeransprüche – insbesondere, wenn dann auch noch die Boden-, Wand- und Deckenelemente installationsfreundlich aus einem abgestimmten Systemverbund stammen.