Die Wasserstoffstrategie in Deutschland und anderen europäischen Ländern sieht vor, Wasserstoff in größerem Umfang über das bestehende Gasnetz zu transportieren. Die Beimischung von Wasserstoff und die Nutzung zur Wärmeerzeugung im Gebäude ist somit ein wichtiger Teil für die Umstellung auf grüne Gase und die Erreichung der Klimaschutzziele.
Für die Anwendung im Heizungsbereich kann dies nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn die relevanten heizungstechnischen Komponenten H2-ready sind. So müssen beispielsweise Wärmetauscher, Brenner und Düsen so aufbereitet werden, dass durch den beigemischten Wasserstoff keine Schäden verursacht werden. Führende Hersteller aus der Heizungsindustrie setzen schon jetzt auf die von der in Ditzingen ansässigen Gramm Technik GmbH entwickelten GST – Geschlossene System-Technik. Dabei handelt es sich um ein innovatives und umweltfreundliches Beschichtungsverfahren, das im Hinblick auf H2-ready Sicherheit im Einsatz von Wasserstoff gewährleistet.
Wasserstoff verändert, ebenso wie Biomethan, das Korrosionsverhalten bei Wärmetauschern, Brennkammern, Düsen und anderen Komponenten. Der Grund hierfür: Dem Wasserstoff wird aus Sicherheitsgründen Sulfat zugesetzt, das bei der Verbrennung zu Schwefelsäure wird und das Material angreifen und beispielsweise Düsen verstopfen kann. Deshalb ist eine spezielle Beschichtung unerlässlich. Bei dem GST-Verfahren werden Oberflächen aus vorwiegend metallischen Werkstoffen in einer elektrolytischen Zelle, die während des Beschichtens völlig geschlossen bleibt, dem Reaktor durchgeführt. Dadurch kann kein Austausch von Gasen, Aerosolen, giftigen Stoffen mit der Umgebung erfolgen. Die Beschichtung erfolgt, indem der Reaktor automatisch unter Vakuum-Bedingungen arbeitet.
Da das gesamte Verfahren unter Vakuum durchgeführt wird, können bei auftretenden Lecks an der Anlage keine Flüssigkeiten oder Gase in die Umgebung austreten. Bedingt durch die Realisierung hoher Durchflussmengen des Elektrolyten im geschlossenen Reaktor können sehr hohe Stromdichten erreicht werden, weil auch die entstehende Reaktionswärme effektiv abgeführt wird und die Nachführung von Metallionen gewährleistet ist. Dadurch lassen sich, im Vergleich zu offenen Systemen, in extrem kurzen Zeiten Schichten nach Maß - es können Schichtdicken-Differenzen von +/-1µm eingestellt werden - in hoher Qualität herstellen. Der Reaktor wird dem zu beschichtenden Teil angepasst, sodass bewusst nur bestimmte Flächen und Zonen des Bauteils beschichtet werden.
Seit rund zwei Jahren konzentriert sich Gramm zudem gezielt auf das Thema Chrombeschichtung und entwickelte eine Anlagentechnik, die auf dem GST-Prinzip aufbaut und ebenfalls REACH-konform ist. Die Chrom-Beschichtung läuft vollautomatisch und digital in einem geschlossenen System. Somit entstehen weder chrombelastete Abluft noch chrombelastete Abwässer. Auch der Anwender kommt nicht mit Chrom in Berührung. Gramm-Geschäftsführer Peter Schilderoth blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Nachdem führende Hersteller der Heizungsindustrie sehr positive Erfahrungen mit dem Beschichtungssystem machen konnten, werden wir gemeinsam die richtigen Schritte in Richtung Energiewende und Klimaschutz verfolgen und umsetzen können“.