Heizungsbranche 2020 im Aufwind

Zahlen, Daten und Fakten zu Wärmemarkt und Haustechnik-Branche

Das Thema Klima und die Corona-Pandemie haben den Energiemarkt und die Heizungsbranche in 2020 geprägt. Während der Energieverbrauch in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) um 8,7 Prozent auf 11.691 Petajoule zurückging, blieb die Heizungsbranche weiter im Aufwind. Der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger stieg nach Information des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) um 13 Prozent auf 842.000 Stück. Dabei gab es deutliche Verschiebungen bei den einzelnen Marktsegmenten. Während die Nachfrage bei Ölkesseln weiter nachgab, legten Wärmepumpen nochmals zu. Auch Gasheizgeräte konnten sich behaupten. Mit deutlichen Zuwachsraten glänzten Pelletskessel.

Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die weitere Zunahme der Energieeffizienz, der Trend hin zu mehr erneuerbaren Energien sowie die vergleichsweise milde Witterung haben den Energieverbrauch in Deutschland in 2020 nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen (Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) auf einen historischen Tiefststand sinken lassen. So ging der Primärenergieverbrauch in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent zurück auf 11.691 Petajoule (PJ) oder 398,8 Mio. t Steinkohleeinheiten (SKE). Im Vergleich zu 2006, dem Jahr mit dem bisher höchsten Energieverbrauch in Deutschland seit der Wiedervereinigung, beträgt der Rückgang rund 21 Prozent. Infolge des rückläufigen Verbrauchs sowie weiteren Verschiebungen im Energiemix zugunsten der erneuerbaren Energien und des Erdgases rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen in einer Größenordnung von rund 80 Mio. Tonnen, was einer Minderung gegenüber dem Vorjahr um rund zwölf Prozent entspricht (Abb. 1, 2, 3).

Kennzeichnend für die Energieversorgung in Deutschland bleibt der breite Energiemix. Zwar kam es 2020 bei den fossilen Energien in Summe zu einem Rückgang, doch entfallen weiterhin gut 60 Prozent des inländischen Energieverbrauchs auf Öl und Gas. Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag auf fast 17 Prozent. So sank der Verbrauch von Mineralöl insgesamt um 12,1 Prozent auf 3.965 PJ. Während der Absatz von Otto- und Dieselkraftstoff leicht zurückging, kam es beim Flugkraftstoff zu einer Halbierung des Verbrauchs. Die Lieferungen von Rohbenzin an die Chemische Industrie nahmen hingegen zu. Beim leichten Heizöl kam es zu Absatzsteigerungen in der Größenordnung von gut fünf Prozent, weil viele Verbraucher die niedrigen Preise nutzten, um ihre Vorräte aufzufüllen. Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2020 um 3,4 Prozent auf 3.105 Petajoule. Als Hauptursache für den Verbrauchsrückgang wird ein gesunkener Erdgasbedarf der Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen infolge der Corona-Pandemie angegeben. In der Strom- und Wärmeerzeugung wurde hingegen mehr Erdgas eingesetzt. Bei den privaten Haushalten wird trotz vergleichsweise milderer Temperaturen ein leichtes Verbrauchsplus erwartet.

Deutlich auf dem Rückzug waren 2020 die Kohlen. Der Verbrauch an Steinkohle lag um 18,3 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und erreichte eine Höhe von 894 Petajoule. Beim Einsatz von Steinkohle in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung betrug der Rückgang mehr als 26 Prozent. Diese Entwicklung ist vornehmlich auf einen rückläufigen Stromverbrauch, die höhere Stromeinspeisung aus Wind- und Photovoltaik-Anlagen sowie den stärkeren Einsatz von Erdgas in der Stromerzeugung zurückzuführen. Auch ging der Einsatz von Steinkohle in der Stahlindustrie wegen der schwachen Stahlnachfrage zurück. Der Verbrauch von Braunkohle verminderte sich um 18,2 Prozent auf 950 Petajoule. Diese Entwicklung hat unterschiedliche Ursachen: Es wurden zusätzliche Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft überführt. Hinzu kamen ungeplante Kraftwerksausfälle, Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Stromverbrauch sowie durch niedrige Erdgaspreise bedingte Verschiebungen der Wettbewerbssituation auf dem nationalen und europäischen Strommarkt. Während in den Monaten Februar bis August der Verbrauch an Braunkohle deutlich unter den jeweiligen Vorjahresmonaten lag, war ab September eine deutliche Erhöhung der Nachfrage zu verzeichnen.

Bei der Kernenergie kam es infolge der planmäßigen Abschaltung des Kraftwerks Philippsburg zu einem Rückgang der Stromproduktion um 14,4 Prozent auf 701 Petajoule. Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch um insgesamt drei Prozent auf 1.962 Petajoule. Hierbei stiegen die Beiträge der Windkraft, der Solarenergie und der Biomasse, während die Wasserkraftwerke (ohne Pumpspeicher) weniger Strom lieferten.

Umsatzsteigerung bei Haus- und Gebäudetechnik

Der Wirtschaftszweig Haus- und Gebäudetechnik hat sich im Jahr 2019 positiv entwickelt und in 2020 insgesamt Corona-resistent gezeigt, so das Ergebnis eines Marktdatenberichts, den B+L Marktdaten im Auftrag der Messe Frankfurt, der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft), des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) und des VdZ (Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik) anlässlich der Messe ISH digital 2021 erstellt hat. Die gesamte Branche der Haus- und Gebäudetechnik umfasst die Segmente Industrie, Handel und installierende Unternehmen. Insgesamt lassen sich dem Wirtschaftsbereich rund 49.000 Unternehmen zuordnen. Die Anzahl der Beschäftigten liegt bei 517.000 Personen. Die Umsätze im gesamten Wirtschaftsbereich konnten 2019 um 3,2 Prozent auf 60,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Auch für das Jahr 2020 geht man trotz der Corona-Pandemie von einer weiteren Umsatzsteigerung von 2,8 Prozent auf 62,6 Mrd. Euro aus. Positive Impulse kamen dabei insbesondere aus dem Bereich der Bestandsmaßnahmen, so die Marktforscher. Zum einen führen die Förderungen im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung zu einem deutlichen Anstieg der Sanierungsmaßnahmen im Umfeld der Heizungs- und Gebäudetechnik. Zum anderen verbringen im Zuge der Corona-Pandemie viele Eigenheimbesitzer durch Home-Office oder Kurzarbeit mehr Zeit zu Hause oder verzichten auf die Urlaubsreise. Zeit und Geld werden ins Eigenheim investiert (Abb. 4, 5, 6).

Raumwärmemarkt im stetigen Wandel

Nachdem schon in 2019 die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen auf 360.578 angestiegen ist, rechnet der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) für 2020 nach ersten Schätzungen mit gar 372.400 beantragten Baugenehmigungen für neue Wohnungen bzw. Wohneinheiten in neu zu errichtenden Gebäuden und in Bestandsgebäuden. Weit über die Hälfte entfällt dabei auf Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Laut der im vergangenen Jahr erteilten Baugenehmigungen werden 33,7 Prozent der neuen Wohnungen mit einer Gasheizung ausgestattet. An zweiter Stelle folgen mit nunmehr 33,5 Prozent elektrische Wärmepumpen. Der Anteil der Wohnungsneubauten, die an das Fernwärmenetz angeschlossen werden sollen, beträgt 2020 voraussichtlich 25,7 Prozent. Mit großem Abstand folgen an vierter Stelle mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Anteil von 4,2 Prozent Holz- und Holzpelletsheizungen als primäres Beheizungssystem. Der Anteil von Stromdirektheizungen (ohne Wärmepumpen) ist auf 1,2 Prozent gestiegen. Der Anteil der mit Solarenergie beheizten Wohnungen liegt weiterhin bei 0,4 Prozent. Heizöl ist mit einem Anteil von 0,4 Prozent im Neubaumarkt weiter rückläufig (Abb. 7).

Die Anzahl der Wohnungen im Bestand ist in 2020 auf 42,6 Mio. Wohnungen gestiegen. Per Jahresende wurde wie im Vorjahr nahezu jede zweite davon, sprich 49,5 Prozent, mit Gas (Erdgas, Bioerdgas, Flüssiggas) beheizt. Noch jede vierte Wohnung im Bestand (25,0 Prozent) wird mit Öl beheizt. 14,1 Prozent des Wohnungsbestandes sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Der Anteil der mit Elektro-Wärmepumpen versorgten Wohnungen stieg von 2,4 auf 2,6 Prozent (Abb. 8).

Strompreis im Fokus

Mit Blick auf die Elektro-Wärmepumpe steht auch der Strompreis im Fokus. Nach Berechnung des BDEW ist der Strompreis für Haushaltskunden im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf durchschnittlich 31,81 ct/kWh angestiegen. Damit haben die Haushaltsstrompreise ein neues Rekordniveau erreicht. Selbst unter Berücksichtigung der für das zweite Halbjahr 2020 gültigen Mehrwertsteuer von 16 Prozent lag der Strompreis mit 31,01 ct/kWh immer noch um 1,8 Prozent höher als im Vorjahr. Grund dafür ist, dass 2020 sowohl die Steuern, Abgaben und Umlagen als auch die Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb gleichermaßen angestiegen sind. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit einem Anteil von 52 Prozent weiterhin den größten Teil des Strompreises aus, konstatiert der BDEW. Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von jeweils 24 Prozent (Abb. 9).

Im Markt wird denn auch vermehrt eine grundlegende Neustrukturierung der Abgaben und Umlagen gefordert. Besonders bedürfe es eines alternativen Finanzierungsmodells für die EEG-Umlage (die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage fördert die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, indem die daraus entstehenden Mehrbelastungen auf die Letztverbraucher umgelegt werden). Neben der EEG-Umlage fallen für Haushaltskunden aber auch weitere Steuern, Abgaben und Umlagen an: so die Stromsteuer (auch Ökosteuer genannt, sie ist eine durch das Stromsteuergesetz geregelte Steuer auf den Energieverbrauch), die Umlage für abschaltbare Lasten (damit werden die Anbieter von Abschaltleistungen vergütet, falls der Netzbetreiber diese zum Zweck der Systemstabilisierung abruft), die Offshore-Netzumlage (damit werden Risiken der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz abgesichert und die entstehenden Belastungen an die Verbraucher weitergegeben), die § 19 StromNEV-Umlage (damit werden die aus der Entlastung stromintensiver Unternehmen von Netzentgelten aus der Strom-Netzentgeltverordnung entstehenden Kosten an die Letztverbraucher weitergegeben), der KWK-Aufschlag (damit werden die aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz entstehenden Belastungen an die Letztverbraucher weitergegeben), die Konzessionsabgabe (ein Entgelt an die Kommune dafür, dass Straßen und Wege für den Betrieb von Stromleitungen benutzt werden können) und nicht zu vergessen die Mehrwertsteuer (sie wird auf den gesamten Strompreis mit all seinen Bestandteilen erhoben).

Doch letztere wird in der Kommunikation gerne „vergessen“ – speziell in Bezug auf die EEG-Umlage. Diese steht bei einem Großteil der Bevölkerung als Synonym für die Finanzierung der Energiewende. Bei den regelmäßigen und überaus medienwirksamen Berichten über Änderungen in der Höhe der EEG-Umlage wird zumeist nur der Netto-Wert genannt. Unerwähnt bleibt in der Regel der Hinweis, dass der Staat auch darauf noch die Mehrwertsteuer von den Haushaltskunden fordert.

So spricht denn auch das BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) in seiner Meldung über die „Absenkung der EEG-Umlage von 6,756 ct/kWh in 2020 auf 6,5 ct/kWh ab Januar 2021“ wieder nur von den Netto-Werten. Apropos Absenkung: Eigentlich wäre es zu einem weiteren Anstieg der EEG-Umlage gekommen. Doch wie von der Bundesregierung im Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen, wird sie in 2021 auf netto 6,5 ct/kWh und in 2022 auf netto 6,0 ct/kWh gesenkt. Dies ist jedoch nur durch einen Bundeszuschuss möglich. Der Bundeszuschuss beträgt allein für 2021 rund 10,8 Mrd. Euro. Er setzt sich aus Mitteln des Konjunkturpakets sowie Einnahmen aus der neuen nationalen Kohlendioxid-Bepreisung zusammen. Übrigens gibt es für stromintensive Unternehmen seit Jahren eine besondere Ausgleichsregelung. Beispielsweise haben für das Jahr 2020 nach Information des BMWi rund 2.200 energieintensive Unternehmen und Schienenbahnen einen Antrag auf teilweise Befreiung von der EEG-Umlage gestellt.

Heiztechnik erlebt dynamische Marktentwicklung

Die relativ ungetrübte Kaufkraft der privaten Investoren bescherte der Heizungsbranche jedenfalls nach drei Wachstumsjahren auch im Corona-Jahr 2020 eine dynamische Marktentwicklung, insbesondere bei Pelletskesseln, Wärmepumpen und der Solarthermie. Dies hat sich auch im Handwerk durch eine Verschiebung der Aktivitäten bemerkbar gemacht. Früher dominierte der Sanitärbereich für das Handwerk mit einem Anteil von rund 60 Prozent gegenüber dem Bereich Heizung mit 40 Prozent. Doch im vergangenen Jahr hat die Heizung merkbar an Bedeutung gewonnen, so dass sich die Aktivitäten je zur Hälfte auf die Bereiche Sanitär und Heizung aufteilen. Dabei wuchs der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger in Deutschland im Jahr 2020 nach Information des BDH um 13 Prozent auf 842.000 Stück (Abb. 10, 11).

Dabei gab es deutliche Verschiebungen bei den einzelnen Energieträgern: Während bei den fossilen Brennstoffen Gaskessel weiter zulegen konnten, waren Ölkessel weiter auf dem Rückzug. Die Nachfrage sank bei Ölbrennwertkesseln (die Anfang der 90er-Jahre eingeführte Brennwerttechnik nutzt durch Kondensation auch die im Abgas enthaltene latente Wärme) um 15 Prozent auf 42.000 Stück und bei Ölniedertemperaturkesseln (die Mitte der 80er-Jahre eingeführte Niedertemperaturtechnik nutzt den Heizwert des Brennstoffs, die Abgaswärme geht durch den Schornstein verloren) um neun Prozent auf 2.500 Stück. Gasbrennwertkessel hingegen verbuchten ein Plus von sieben Prozent auf 553.500 Stück und sogar Gasniedertemperaturkessel legten um ein Prozent auf 70.000 zu. Damit setzten nahezu drei von vier neuen Wärmeerzeugern auf den Brennstoff Gas.

Extrem zulegen konnte die Biomasse. So konnten 54.000 Stück Festbrennstoff-Zentralheizkessel (also Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel) verkauft werden – ein Plus von 138 Prozent. Besonders stieg der Absatz an Pelletskesseln – um 208 Prozent auf 35.000 Stück, hinzu kamen Kombikessel (Scheitholz/Pellets) mit einem Zuwachs von 127 Prozent auf 4.500 Stück. Scheitholzkessel legten um 35 Prozent auf 8.500 Stück und Hackschnitzelkessel um 98 Prozent auf 6.000 Stück zu.

Deutliches Wachstum verzeichneten Heizungswärmepumpen. Für sie war 2020 das fünfte Rekordjahr in Folge. Ihr Absatz stieg um 40 Prozent auf 120.000 Stück. Das Wachstum wurde hauptsächlich getragen durch Luft/Wasser-Wärmepumpen. Sie nutzen die Wärme der Außenluft. Ihr Absatz stieg um 44 Prozent auf 95.500 Stück, darunter waren 56.500 Monoblock-Geräte (plus 61 Prozent) und 39.000 Split-Geräte (plus 26 Prozent). Auch die erdgekoppelten Sole/Wasser-Wärmepumpen konnten zulegen. Die Nachfrage stieg um 18 Prozent auf 20.500 Stück. Und bei Wasser/Wasser-Geräten und sonstigen Anlagen lag das Wachstum mit 4.000 installierten Anlagen bei 60 Prozent. Besonders erfreulich für die Branche: Rund ein Viertel der 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also circa 30.000 Anlagen, kamen in der Modernisierung im Bestand zum Einsatz.

Ergänzend zu den Angaben für den Gesamtmarkt Wärmeerzeuger führt der BDH auch noch thermische Solaranlagen (Solarthermie) sowie Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf. Überraschenderweise lag der Absatz an thermischen Solaranlagen nach langer Zeit wieder im Plus. Ihr Abwärtstrend nach dem Rekordjahr 2008 (damals wurden 2,1 Mio. m² Solarkollektorfläche neu installiert) konnte somit gestoppt werden. So wurden 643.500 m² Solarkollektorfläche in 2020 neu installiert, was einem Zuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch KWK-Anlagen, sprich: Anlagen der Mikro-KWK (mit einer elektrischen Leistung um 1 kW) und der Mini-KWK (mit einer elektrischen Leistung von rund 3 kW bis 50 kW), konnten im Absatz zulegen – um rund ein Drittel auf 7.500 Stück. Dabei konnten beide zum Einsatz kommenden Techniken in der Käufergunst zulegen: Verbrennungsmotoren auf rund 4.000 Stück und Brennstoffzellenheizgeräte auf rund 3.500 Stück (Abb. 12).

Differenzierte Entwicklung bei Komponenten

Zum Produktspektrum der im BDH organisierten Unternehmen zählt neben den Heizgeräten auch vielfältige Systemtechnik samt Zubehörkomponenten. Auch hier gab es eine differenzierte Entwicklung: Wie bei den Ölkesseln war der Markt auch bei Tanksystemen und Brennern rückläufig. So verbuchte die Nachfrage nach Öltanks ein deutliches Minus von 29 Prozent auf 33.500 Stück (wobei in der Regel drei Tanks ein System bilden, Abb. 13). Herz einer Öl- oder Gasheizung ist der Brenner. Hier gab es im Austauschgeschäft einen Rückgang um etwa zehn Prozent auf 87.500 Stück (Abb. 14). Bei Abgassystemen (Edelstahl) hingegen gab es beim Wert der verkauften Systeme einen Zuwachs von 23 Prozent auf 144,3 Mio. Euro (Abb. 15). Während sich die Nachfrage für Heizkörper bei 4,3 Mio. Stück einpendelte (Abb. 16), konnte die Nachfrage nach Flächenheizungen und Flächenkühlungen um 14 Prozent auf 278 Mio. Rohrmeter zulegen (Abb. 17). Den höheren Absatz von Wärmeerzeugern reflektierend, ist auch der Markt für Wärmespeicher gewachsen, um 14 Prozent auf 664.500 Stück (Abb. 18). Auch der Bereich der Kontrollierten Wohnungslüftung (KWL) zeigte Wachstum. Der Absatz stieg bei den zentralen Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung (WRG) um sechs Prozent auf 52.000 Geräte (Abb. 19) und bei den dezentralen Wohnungslüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung um sechs Prozent auf 228.000 Geräte.

Marktausblick weiter positiv

Damit war der deutsche Markt in Summe ein Lichtblick für die Heizungsindustrie. Denn in einigen europäischen Ländern sah die Absatzlage in 2020 bei weitem nicht so rosig aus. Der BDH spricht von einem Kollaps der wichtigsten Märkte außerhalb Deutschlands (sprich: Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien) in der ersten Jahreshälfte. Die zunächst hohen Verluste konnten in der zweiten Jahreshälfte zumindest in Italien, Frankreich und Großbritannien teilweise kompensiert werden. Dadurch, besonders aber aufgrund des dynamischen Wachstums in Deutschland, konnte die deutsche Heizungsindustrie das Corona-Jahr 2020 mit einem weltweiten Wachstum von immerhin 3,1 Prozent abschließen. So erwirtschafteten die im BDH organisierten Unternehmen mit rund 76.900 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 16,2 Mrd. Euro (Abb. 20).

Und auch für das Jahr 2021 sind die Erwartungen äußerst positiv. Die Bauwirtschaft scheint weiterhin von einer guten Auftragslage profitieren zu können. Und die Verschiebung beim Handwerk von Sanitär Richtung Heizung bleibt wohl bestehen. Ein Risiko könnten die weiterhin knappen personellen Ressourcen beim ausführenden Fachhandwerk sein. Doch der BDH sieht in seiner Prognose für 2021 ein Wachstum bei den Wärmeerzeugern von bis zu sechs Prozent, was einem Marktvolumen von rund 890.000 Stück entsprechen würde.

Dienstag, 20.04.2021