Wir haben wieder unser Archiv gesichtet und sind diesmal auf einen Artikel zu einem viel diskutierten Thema gestoßen: In der März/April-Ausgabe des HeizungsJournals aus dem Jahr 1977 schreibt Dipl.-Ing. R. Penkert über Aluminium-Heizkörper in Heizungsanlagen.
Herr Penkert sieht in seinem Artikel Heizkörper aus Aluminium als die optimale Alternative zu solchen aus anderen Materialien und nennt eine Reihe von Vorzügen:
Die [...] Forderungen [...] geringer Wasserinhalt, große Wärmeübergangsflächen [an Wärmeübertrager] lassen sich mit den bisher bekannten Werkstoffen in der Heizungstechnik (Stahl, Stahlguß) nicht immer leicht unter der Bedingung einer möglichst rationellen und wirtschaftlichen Fertigung von Heizkörpern in Einklang bringen.
Geradezu ideale Voraussetzungen für diese Forderungen an einen modernen Wärmeübertrager in Heizungsanlagen bringt nach thermodynamischen Gesichtspunkten der Werkstoff Aluminium mit sich. Die hohe Wärmeleitfähigkeit dieses Materials (zirka viermal größer als bei Stahl) ermöglicht die Ausbildung von Heizkörperelementen mit geringstem Wasserinhalt bei gleichzeitig erforderlicher großer, äußerer Wärmeübertragungsfläche.
Die Korrosionsbeständigkeit ist bei unbehandelten Heizungswässern Eisenwerkstoffen mindestens ebenbürtig.
Die zusätzlich leichte Verformbarkeit läßt die wirtschaftliche Herstellung kompliziertester, wärmetechnisch günstiger Einzelelemente zu.
Vor allem ein Argument, das auch heute noch häufig gegen Aluminium-Heizkörper verwendet wird, will der Autor entkräften. Denn die Korrosion sieht er im Gegensatz zu anderen nicht als Problem bei diesen Heizkörpern:
Es ist allgemein bekannt, daß Aluminium aufgrund seines niedrigen Potentials von -1,67 V in Bezug auf die normale Wasserstoffelektrode als sehr unedles Metall gilt. Häufig wird jedoch jenes Phänomen übersehen, wonach sich frisch angeschnittenes Aluminium an der Luft fast augenblicklich an seiner Oberfläche mit einer dünnen, veredelnden Oxydhaut überzieht. In Wasser oder Wasserdampf entstehen an der Oberfläche Hydroxydschichten, welche je nach Bildungstemperatur als Böhmit, Bayerit oder Hydrargillit bezeichnet werden. Auf den einzelnen Legierungen bildet sich ebenfalls eine Oxydhaut, welche natürlich weniger kontinuierlich als die auf dem reinen Metall ist. So werden Fremdmetallteilchen mit eingeschlossen, an welchen ein möglicher Angriff hier einsetzen kann.[...]
Viel diskutiert und weithin unklar ist die Thematik galvanischer Korrosion, d. h. die sogenannte Kontaktelementbildung. Diese galvanische Korrosion tritt ein, wenn Aluminium oder seine Legierungen mit einem edleren Metall in Gegenwart eines Elektrolyten in leitender Verbindung stehen. Dabei nimmt die Stärke des Angriffs mit steigender Potentialdifferenz zwischen den Metallen zu. Weitgehend unbekannt ist jedoch die Tatsache, daß Aluminium und seine Legierungen aufgrund der auf der Oberfläche aufziehenden passivierenden Oxydschicht wesentlich edler sind, als es der Stellung in der elektrolytischen Spannungsreihe entspräche. Dieses besondere Korrosionsverhalten wird somit in einem großen Maße von der Oxydschicht beeinflußt.
Diese Argumente führen den Autor dann zu der Schlussfolgerung, dass einer weiteren Ausbreitung dieser Heizkörper nichts im Wege steht und Aluminium-Heizkörper immer eine gute Wahl sind:
Die anfangs verbreitete Unsicherheit über Einsatz und Betriebsverhalten ist weitgehend ausgeräumt. Unter Berücksichtigung der werkstoffgegebenen Eigenschaften ist dieser Heizkörper ein korrosions- und wertbeständiges Bauelement.[...] Dem Aluminiumheizkörper kann somit bei nicht zu stark steigenden Aluminiumpreisen eine Ausweitung seines Marktanteiles vorausgesagt werden.
Fazit
Vor 40 Jahren schien die Frage nach der Eignung von Aluminium-Heizkörpern also bereits abgeschlossen - trotzdem wird die Verwendung des Materials heute immer noch diskutiert: Überwiegen die Vorteile wirklich? Ist Korrosion nicht doch ein schwerwiegender Grund gegen den Einsatz von Aluminium?
Wie stehen Sie zum Thema? Was sind Ihre Erfahrungen mit Aluminium-Heizkörpern?