Die Lagerung von Holzpellets kann durch austretendes Kohlenmonoxid zu einer gefährlichen Angelegenheit für Unternehmen und Privathaushalte werden. Doch durch Berücksichtigung baulicher und technischer Sicherheitsvorkehrungen können Betreiber von Pellets-Heizanlagen Gefahrensituationen entgegenwirken – noch bevor diese entstehen.
Holzpellet-Heizanlagen haben sich mittlerweile als feste Größe sowohl in der Industrie als auch in Kommunen und Privathaushalten etabliert. Die Daten für Umrüstung beziehungsweise Neubau von Pelletkesseln und Pelletkaminöfen zeigen weiterhin nach oben.
Denn ihre Vorteile liegen auf der Hand: Als nachwachsende Ressource kombinieren Holzpellets niedrige Rohstoffpreise mit einer klimaneutralen Herstellung und Verbrennung sowie der Aussicht auf staatliche Zuschüsse.
Dass die Lagerung und Anlieferung von Holzpellets bei Nicht-Berücksichtigung der Sicherheitsmaßnahmen mit teils lebensbedrohlichen Risiken verbunden sein kann, ist den Betreibern von Holzpellet-Lagern allerdings selten bewusst. Beim Bau und Betrieb eines Lagerraums gilt es, insbesondere die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung nicht zu unterschätzen. Das giftige Gas entweicht den Holzpellets und kann in Lagerräumen in gefährlich hoher Konzentration vorkommen.
Unwissenheit und Unachtsamkeit gegenüber den Gefahren von Kohlenmonoxid führten in den vergangenen Jahren in deutschen Pelletlagern zu schweren Vergiftungen bis hin zu Todesfällen.
Als Konsequenz aus den Unfällen verfasste der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) 2012 die Richtlinie 3464 "Emissionsminderung; Lagerung von Holzpellets beim Verbraucher; Anforderungen an das Lager unter Sicherheitsaspekten". Die Richtlinie zielt darauf ab, Besitzer, Angestellte und Zulieferer von Holzpellet-Lagern über den sicheren Umgang mit Holzpellets zu informieren. Dazu fasst sie die Entstehung und die Risiken von Kohlenmonoxid zusammen und beschreibt bauliche und technische Maßnahmen zur Risikobegrenzung.
Grundlegende Anforderungen, die beim Bau von Pelletlagern typischerweise nicht beachtet werden, sind:
- Entfernung Silofahrzeug zum Lager;
- Sichere Zuwegung auf dem Privatgrundstück für das Silofahrzeug zum Lager;
- Lagerkonzeption (Beleuchtung, Befüllung, Prallschutz);Lagergröße: Die vorgesehene Kesselleistung muss im Verhältnis zum vorhandenen Nutzvolumen stehen, um eine häufige Befüllung zu vermeiden;
- Lagerzugänglichkeit für notwendige Wartung und Reinigungsarbeiten;
- staubdichte Bauweise des Lagers, auch um Verstaubung von Nachbarräumen zu vermeiden;
- Austragung der Pellets zwischen Lager und Kessel (Transportsystem);
- Feuchteschutz (Heizwertminderung), Standsicherheit, Decken- und Wandgestaltung (kein Abrieb, dadurch keine Verunreinigung der Pellets), Brandschutzmaßnahmen.
Die vorgeschriebenen Maßnahmen sollten mit Fachpersonen abgestimmt werden. Denn im Umgang mit Holzpellets gilt: Wer die Regeln kennt und sie sachgemäß befolgt, dem droht keine Gefahr und bleibt viel Ärger beim Betrieb der Anlage erspart.
Vermeidbar: Kohlenmonoxid-Vergiftungen durch Holzpellets
Holzpellets werden aus Holzresten wie Hobel- und Sägespänen produziert. Die im Holz enthaltenen Fette und Fettsäuren reagieren mit Sauerstoff und setzen in diesem, Autooxidation genannten, Prozess Kohlenmonoxid (CO) frei.
Kohlenmonoxid ist ein Gas, das nicht von den menschlichen Sinnen wahrgenommen werden kann, es ist farb-, geruch- und geschmacklos. Zudem verfügt es über eine ähnliche Dichte wie Luft und breitet sich dementsprechend schnell und unbemerkt in geschlossenen Räumen aus.
Solange die Kohlenmonoxid-Konzentration dabei den Grenzwert von 115 ppm nicht überschreitet, sind keine gesundheitlichen Auswirkungen zu befürchten. Liegt jedoch eine erhöhte Konzentration vor, wirkt sich das Gas auf die Sauerstoffversorgung des Körpers aus. Begleiterscheinungen können von Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit und Tod reichen.
Ob Holzpellets eine gefährlich hohe Konzentration von Kohlenmonoxid ausstoßen, wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Ausschlaggebend sind zum Beispiel die verwendete Holzart, der Lagerungszeitraum, die Temperatur innerhalb des Lagers sowie der Umgang mit den Pellets beim Warenumschlag einschließlich der Anlieferung.
Darüber hinaus kann es durch defekte Heizkessel und Druckunterschiede zwischen Heiz- und Lagerraum zu Rückströmungen von Rauchgasen kommen, die ebenfalls die Kohlenmonoxid-Konzentration in der Luft stark ansteigen lassen.
Aus diesen Faktoren leiten sich verschiedene Maßnahmen für den Bau und die Handhabung von Pelletlagern ab, welche die Sicherheit in Holzpellet-Lagern gewährleisten.
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Entscheidend: Effektive Luftzirkulation innerhalb des Pelletlagers
So kann durch die Anbringung von Zu- und Abluftöffnungen, Querlüftungen und Dachaufsätzen eine Zirkulation zwischen Innen- und Außenluft gesichert werden, die das Gefährdungspotential grundlegend verringert.
Weiterhin empfiehlt es sich, bereits beim Bau des Lagers Sichtfenster zu installieren, mit denen der Füllstand des Lagers auch von außen beurteilt werden kann.
Zudem sollte bei der Anschaffung der Holzpellets auf eine hohe Qualität gemäß der europäischen Norm DIN EN 14961-2 ("Feste Biobrennstoffe; Brennstoffspezifikationen und -klassen; Teil 2: Holzpellets für nichtindustrielle Verwendung") geachtet werden.
Zur Befüllung des Lagers können zusätzlich Füll- und Absaugstutzen verwendet werden, die mit Lüftungsöffnungen von je 20 cm² versehen sind und somit eine ständige Zufuhr frischer Luft während der Lagerbefüllung ermöglichen. Die Anzahl der Lüftungsöffnungen richtet sich nach dem Fassungsvermögen des Lagers. Nicht immer ist ein Füll- und Absaugstutzen ausreichend für die Be- und Entlüftung. Fachpersonen müssen hier entsprechende Weisungen geben.
Lagerbegehung: Nicht ohne Messung der Kohlenmonoxid-Konzentration
Da das Vergiftungsrisiko beim Betreten des Lagerraums am größten ist, sollte die Zahl der Lagerbegehungen möglichst gering gehalten werden. Falls das Betreten des Pelletlagers bei Störungsfällen oder Anlieferungen unvermeidbar ist, sollte der Aufenthalt im Lager möglichst kurz und immer mit weiteren Sicherheitsvorkehrungen verbunden sein.
Folgende Voraussetzungen sollten in einem solchen Fall erfüllt sein:
- In Lagerräumen ab zehn Tonnen muss das Bedienungspersonal die Kohlenmonoxid-Konzentration innerhalb des Raums mithilfe eines außerhalb des Lagers angebrachten Messgerätes messen. Die Konzentration sollte dabei den Richtwert von 115 ppm nicht übersteigen;
- die Pelletheizung und die Fördereinrichtung sollten abgeschaltet werden, um einen eventuellen Rückbrand aus dem Heizraum zu vermeiden;
- die Zugangstür zum Lager sollte mindestens 15 Minuten vor dem Betreten geöffnet werden, um eine zusätzliche Belüftung zu gewährleisten;
- der Bediener sollte das Lager niemals allein und nur mit einem transportablen Eingasmessgerät mit Alarm- und Warnfunktion betreten;
- bei der Befüllung des Lagers sollte er darauf achten, dass der Anlieferer die vorgesehene Füllmenge des Lagers nicht überschreitet, da dies das Lüftungssystem behindern könnte bzw. die Luftraten nicht mehr ausreichend sind.
Fazit
Holzpellets sind eine klimaneutrale und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen. Unterliegt der Bau und der Betrieb von Holzpellet-Lagern den oben beschriebenen Sicherheitsvorkehrungen, befinden sich Besitzer, Personal und Verbraucher auf der sicheren Seite.