Interview mit Rudolf Körber, Leiter Marketing und Vertrieb bei der RIKA Innovative Ofentechnik GmbH.
Interview mit Rudolf Körber, Leiter Marketing und Vertrieb bei der RIKA Innovative Ofentechnik GmbH.
Vor fast 70 Jahren gründete Karl Riener sen. das Unternehmen RIKA. Heute ist das österreichische Familienunternehmen einer der renommiertesten Ofenhersteller Europas. Was genau das "Feuer Österreichs" ausmacht, erklärt Rudolf Körber, Leiter Marketing und Vertrieb bei der RIKA Innovative Ofentechnik GmbH, im Interview mit dem HeizungsJournal.
Herr Körber, das Unternehmen RIKA hat seinen Hauptsitz im oberösterreichischen Micheldorf und damit in einer Region, die in der Heizungsbranche als "Zentrum der modernen Holzheizung" gilt. Nehmen Sie unsere Leser zum Start bitte mit auf einen kleinen Ausflug in die Firmengeschichte.
RIKA wurde 1951 in Oberösterreich als Schlossereibetrieb gegründet und wird als Familienunternehmen von Karl Riener in zweiter Generation geführt. Der Anspruch, kontinuierlich neue Maßstäbe in Qualität, Innovation und Design zu setzen, resultiert in einer ständigen Weiterentwicklung und führte zu einem breiten Produktportfolio an Kamin-, Pellet- und Kombi-Öfen. Durch die langjährige Erfahrung in der Ofenherstellung und Produktinnovationen, wie dem europaweit ersten Pelletofen (1989), gilt RIKA als Pionier der Branche. RIKA wurde unter anderem 2013 mit dem Umweltpreis "Energy Globe Award" ausgezeichnet und beschäftigt mittlerweile über 300 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren wurde vor allem in ein Testlabor sowie in eine hochmoderne Produktion und Fertigungsprozesse nach "Industrie 4.0"-Standards investiert.
Das Familienunternehmen ist damit ja demnächst sieben Jahrzehnte am Markt! Die Art zu heizen bzw. Gebäude, Häuser und Räume mit Wärme zu versorgen, hat sich in dieser Zeit natürlich gehörig verändert. Welche "Entwicklungssprünge" gab es denn – im Zeitraffer betrachtet – im Hause RIKA und seiner Ofentechnik?
Die Geschichte von RIKA ist reich an bedeutenden Neuerungen: 1982 wurde der erste Kaminofen hergestellt. Wir haben bereits 1989 als erster Anbieter überhaupt die Pelletofen-Technologie in Europa eingeführt und sind bis heute Marktführer in diesem Bereich. 2010 war die Geburtsstunde von "Rikatronic 3", diese elektronische Ofensteuerung ermöglicht eine vollautomatische Regelung der Verbrennungsluftmenge und damit eine effizientere Wärmeerzeugung. 2011 war dann das Jahr des ersten RIKA-Kombi-Gerätes, in dem sowohl mit Pellets als auch mit Scheit-holz in einem Ofen ohne mechanische Anpassungen geheizt werden kann. 2015 war geprägt vom "Rikatronic 4", bei der zusätzlich zur vollautomatischen Regelung der Verbrennungsluft die Zündung per Knopfdruck ermöglicht wurde. Das RIKA-"Firenet"-Modul wurde 2016 auf den Markt gebracht, mit dem die Steuerung via Internet und WLAN möglich ist. Und 2019 haben wir auf der ISH die Sprachsteuerung auf Basis von "Amazon Alexa" vorgestellt; mit RIKA-"Voice" lassen sich unsere Pellet-Öfen bequem per Sprachbefehl steuern.
Nun aber genug der Rückschau. Lassen Sie uns jetzt die gegenwärtige Situation betrachten: Wie entwickelt sich der Markt für Kaminöfen aktuell? Wie kam und kommt RIKA durch die Corona-Zeit?
Der Trend zum nachhaltigen und umweltfreundlichen Heizen ist in den letzten Jahren deutlich spürbar. Zusätzlich hat die Corona-Zeit die Bedeutung von Versorgungssicherheit für den Verbraucher wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt und den Stellenwert von hochwertigen Produkten, wie RIKA-Öfen, erhöht. Vor allem unsere Scheitholz-Modelle erleben aktuell ein starkes Comeback, da die nachwachsende Ressource Holz autark macht. Unser Bestseller-Modell "Domo" ist ab sofort um ein beleuchtetes Backfach ergänzt und bietet jetzt nicht nur alle Annehmlichkeiten des Pelletbetriebs, sondern sorgt mit der gradgenauen Temperaturregelung (130 bis 340 °C) via Touch-Display auch für kontrollierte Backvorgänge – genau nach Rezept.
Insgesamt gesehen hat sich die Corona-Pandemie nur wenig negativ ausgewirkt, da unsere Produkte und der CO!SUB(2)SUB!-neutrale Brennstoff Holz zum Umweltschutz beitragen. Unsere Unternehmensstruktur eines gesunden Familienbetriebs hat ebenfalls zu einem positiven und umsichtigen Umgang mit der Pandemie beigetragen. Wir blicken also optimistisch in die Zukunft.
In privaten Haushalten spielt, im Vergleich der Holzbrennstoffe, die Nutzung von Scheitholz zu Heizzwecken nach wie vor die "erste Geige". Laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. legt aber der Energieträger Holzpellets "in der Verbrauchergunst zu". Können Sie diesen Trend auch bei Ihren Öfen bestätigen?
Grundsätzlich sind beide Brennstoffe sehr umweltfreundlich. Bei RIKA stellen wir fest, dass die Nachfrage für Öfen mit Pelletbefeuerung seit einigen Jahren stark ansteigt, da auch vor allem in diesem Segment spannende Innovationen am Markt sind: Von der hohen Bedienungsfreundlichkeit über die Zündung per Knopfdruck bis hin zu geringsten Feinstaub-Emissionen durch die geregelte Steuerung der Verbrennung. Es gibt jedoch regionale Unterschiede, was eine generelle Aussage erschwert, denn insbesondere die Lagerung des Brennstoffs Scheitholz ist auf dem Land natürlich leichter zu gewährleisten als im städtischen Umfeld.
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Zum Stichwort "städtisches Umfeld" eine Anschlussfrage: Alte Kachel-, Kamin- und Badeöfen gelten landläufig als "Feinstaub-Schleudern", welche durch die konsequente Umsetzung der 1. BImSchV sukzessive aus dem Markt bzw. aus den Wohnungen gedrängt werden müssen. Mit welchen technischen Lösungen unterstützt hier RIKA sowohl das ausführende Fachhandwerk als auch die Nutzer?
Genau für diese Umrüstungen haben wir mit unserem Pellet-Kachelofen-Einsatz ("PKE") eine maßgeschneiderte Lösung für emissionsarmes Heizen. Der "PKE" kann in alten und bestehenden Warmluftkachelöfen eingesetzt werden und die liebgewonnene Optik des Ofens bleibt bestehen, es wird jedoch modern geheizt. Seine Vorteile reichen von der Zündung per Knopfdruck, der konstanten Heizleistung per Programmierung ohne Holznachlegen über den geringeren Brennstoffbedarf bis hin zum patentierten Intervall-Selbstreinigungssystem sowie der vollautomatischen Kipprost-Entaschung.
Welche weiteren Innovationen können Sie im Bereich der Ofentechnik ausmachen, beispielsweise bei der Regelung und Bedienung oder im Service?
Die automatische Kipprost-Entaschung in vielen RIKA-Modellen verlängert die Reinigungsintervalle. Mit dem RI-KA-"Firenet"-Modul lassen sich unsere Pelletöfen ganz einfach steuern – wann, wo und wie die Kunden es wollen – an jedem PC und Mobilgerät mit Internetzugang. Dazu muss man nur den RIKA-Ofen mittels "Firenet"-Modul mit dem Heim-WLAN verbinden. Alle unsere Modelle mit Touch-Display sind mit "Firenet" kompatibel.
Unsere aktuelle Neuheit "Rikatronic 4" unterstützt den Nutzer ferner bei allen Heizschritten, vom Einheizen bis zum Nachlegen. Sie ist die erste elektronische Kaminofen-Regelung mit programmierbarer Zündung, so lassen sich Kaminöfen vollautomatisch ohne Streichholz oder Feuerzeug starten. Zu guter Letzt macht die "Multiair"-Technologie das Heizen von bis zu drei Räumen gleichzeitig möglich.
Die Entscheidung für einen Kamin- oder Pelletofen trifft man aber nicht nur aus technischen Überlegungen oder Notwendigkeiten heraus. Das Design und die Optik sind doch (mindestens) genauso wichtig. Wie positionieren Sie sich als Traditionshersteller in diesem Punkt?
Seit rund 70 Jahren begeistern wir unsere Kunden mit Stilsicherheit, solider Handwerkskunst und Liebe zum Detail. Ein Ofen von RIKA ist mehr als nur ein Wärmespender. Als einzigartiges Heizmöbel, das wir als einziger Anbieter wirklich "Made in Austria" fertigen, wertet er jedes Wohnambiente auf. Wir bieten eine breite Stilauswahl von traditionell-klassisch bis modern-progressiv. Dabei haben wir immer den Komfort für unsere Kunden fest im Blick: In unserer Produktkategorie der Designkamine gewähren Panoramascheiben einen großzügigen Blick auf das Spiel der Flammen, der aufgrund der optimierten Scheibenspülung auch ungetrübt bleibt.
Apropos "Handwerkskunst": Das Programm "RIKA Premium Partner" haben Sie vergangenes Jahr ins Leben gerufen. Was steckt genau dahinter und wie kommt dieses speziell bei Heizungsbaufachbetrieben an?
Wer als Vertriebspartner für eine etablierte und erfolgreiche Marke arbeiten will, muss in der Regel erstmal in die eigene Tasche greifen, um beispielsweise als Franchise-Nehmer von Erfahrung, Vertrauen und Reichweite der Marke profitieren zu können. Bei RIKA ist das völlig anders: Interessierte Händler, Handwerker und Vertriebstalente aus den Bereichen Handwerk, Öfen und Kamine, Heizung und Sanitär können Betreiber eines RIKA-"Premium Stores" werden oder ihr eigenes Geschäft eröffnen. Als Betreiber eines solchen "Premium Stores" profitieren Händler von umfassenden Leistungen der RIKA-Zentrale. RIKA unterstützt neue Partner so beispielsweise bei der Umgestaltung der Geschäftsräume sowie bei allen Marketing-Aktivitäten.
Weiterführende Informationen: https://www.rika.de/
Freitag, 11.12.2020