Das neu gebaute Einfamilienhaus von Familie Krüger wird von einer Haustechnikzentrale mit Heizungswärme, Brauchwarmwasser sowie Außenluft versorgt.
Das neu gebaute Einfamilienhaus von Familie Krüger wird von einer Haustechnikzentrale mit Heizungswärme, Brauchwarmwasser sowie Außenluft versorgt.
Ab 2030 – das steht zumindest zu erwarten – dürfen Neubauten nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt werden. Das sieht ein "Klimaschutzpapier" der Bundesregierung vor und stellt SHK-Betriebe wie Bauherren vor ein Dilemma: Was sind, speziell in verdichteten Baugebieten, die Alternativen?
Sebastian Pönsgen vom Fachhandwerksunternehmen Priogo, Zülpich, wird mit der Fragestellung fast täglich konfrontiert. Er weiß um die daraus entstehenden Zielkonflikte, wenn dann die "grünen" Lösungen, wie Photovoltaik (PV) oder Wärmepumpen, zur Diskussion stehen: "Photovoltaik ist eigentlich ein zwingendes Muss. Der Ertrag hängt aber von der Ausrichtung des Daches ab. Dazu dann eine elektrisch betriebene Wärmepumpe. Wärmepumpen brauchen als Wasser/Wasser- oder Sole/Wasser-Maschinen aber auf jeden Fall entsprechende Wärmequellen, die für die jeweiligen Ausführungen nicht überall gleich gut sind. Eine praxisgerechte Lösung, die sich aktuell auf breiter Fläche durchsetzt, sind daher Luft/Wasser-Wärmepumpen, die wir immer häufiger installieren."
Entsprechend "vorbereitet" war Pönsgen auch, als er mit Christian und Nadine Krüger über die Wärmeversorgung ihres damals noch projektierten Neubaus in Wuppertal sprach. Das Paar mit zwei kleinen Kindern gehört zu den typischen jungen Bauherren, für die die ökologische Seite ihres ersten selbst gebauten Hauses mindestens ebenso wichtig ist, wie möglichst niedrige Betriebskosten in Zukunft. "Deswegen haben wir auch unabhängig von gesetzlichen Vorgaben zum einen nach dem Energiestandard »KfW-Effizienzhaus 55« gebaut und zum anderen gemeinsam mit unserem Fachhandwerker nach einer zukunftsfähigen Wärmelösung gesucht", so Christian Krüger.
Die Wärmepumpe war damit schon frühzeitig gesetzt, aber eine Tiefenbohrung wäre aufgrund des Felsgesteins im Bergischen Land bezüglich der Entzugsleistungen aufwendig gewesen. Die Lösung war entsprechend eine innen aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpe, die aufgrund ihres Konstruktionsprinzips ohne separate Außeneinheit auskommt. Stattdessen präsentiert sich das Vaillant-System "recoCOMPACT exclusive" als vormontierte "All-in-one"-Lösung mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und einer Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung. Sie zieht die Außenluft über einen nur knapp 50 cm langen Luftkanal mit Öffnung zum Nachbargrundstück und gibt die Luft nach Umsetzung in Heizwärme zur Straßenseite hin wieder ab.
"Durch dieses Konzept mit Außeneinheit und Kompressor im Gebäude ist von der Wärmepumpe sogar unter Volllast draußen nichts mehr zu hören. Im Haus aber auch nicht, denn der Haustechnikraum befindet sich typischerweise neben dem Flur und die Wärmepumpe steht zusätzlich auf einem vom Estrich entkoppelten Podest. So wird weder Körper- noch Luftschall übertragen", weiß der Bauherr zu berichten und ergänzt: "Kontrollierte Wohnraumlüftung ist in gut gedämmten Häusern ganz klar ein Komfortmerkmal. Ohne die Fenster zu öffnen, also ohne Wärmeverluste, haben wir jetzt rund um die Uhr im ganzen Haus immer eine gute Luftqualität – und das, ohne mit mehreren Bediengeräten hantieren oder verschiedene Haustechnik-Anlagen immer neu miteinander abgleichen zu müssen."
Für Sebastian Pönsgen und seine Mitarbeiter war die Bauform der Wärmepumpe als aufstellfertige Einheit im ersten Moment zwar ungewohnt, überzeugte dann aber durch die einfache Montage in der Praxis. "Das Gerät ist soweit vorkonfektioniert, dass die gesamte Installation inklusive Verdrahtung und Anbindung an die bauseitige Verrohrung, also die Flächentemperierung und die Luftkanäle der Wohnraumlüftung, innerhalb von knapp zwei Arbeitstagen erledigt war. Außerdem dürfen diese Installationen auch ohne Kälteschein vorgenommen werden, was den Mitarbeitereinsatz zusätzlich vereinfacht."
Hinzu kommt: Selbst in einem Neubau wie diesem mit 220 m² Wohnfläche ist der Haustechnikraum zumeist klein dimensioniert. Mit der Größe eines mittleren Kleiderschranks aber passt sich die Anlage diesem Platzangebot an. Da das Gerät zur Wartung von vorne geöffnet werden kann, wird zudem kein weiterer Platz "verschenkt". Für die einfache Aufstellung lässt sich das Gehäuse problemlos teilen. Vorkonfektionierte Steckverbinder und Rohrleitungen stellen sicher, dass die anschließende Kopplung schnell und verwechslungsfrei erledigt ist.
Die 7 kW Heizleistung der Wärmepumpe werden in dem zweigeschossigen Neubau über eine Flächenheizung mit insgesamt 16 Kreisen (Systemtemperaturen: 35/32 °C) verteilt; ein per Funk mit der Anlage verbundener Vaillant-Systemregler "multiMATIC 700" steuert das individuelle Wohlfühlklima. Und zwar auch im Sommer, wenn die Wärmeeinträge durch die vielen bodentiefen Fenster zunehmen und die Räume gekühlt werden können. Dann sorgt der frei im Haus positionierbare Regler in Verbindung mit der Kühlfunktion der Luft/Wasser-Wärmepumpe automatisch für eine Absenkung der Raumlufttemperaturen um 3 bis 4 K.
Besonders praktisch für Familie Krüger: Über denselben Regler steuern sie auch die in der Wärmepumpe integrierte Lüftungsanlage. Die versorgt, über in die Zwischendecke eingelassene Lüftungskanäle, das Wohnzimmer, die Kinderzimmer und das Schlafzimmer mit ausreichend Außenluft. Als Ablufträume dienen die Küche, die beiden Badezimmer, der Flur und das Gäste-WC.
Aus Sicht von Fachhandwerker Pönsgen ist die Kombination aus Wärmepumpe und kontrollierter Wohnraumlüftung aber nicht nur für die Nutzer vorteilhaft, sondern vor allem aus energetischer Sicht: "Eine KWL-Anlage gewinnt üblicherweise etwa 80 Prozent der Abluftwärme zurück. Durch die Anlagenkombination haben wir hier die Möglichkeit, sogar noch die verbleibende Restwärme zumindest teilweise für die Wärmepumpe zu nutzen. Damit kommen wir auf eine überdurchschnittlich hohe Effizienz der Gesamtanlage mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von fast 95 Prozent. Das schlägt sich natürlich in entsprechend niedrigen Betriebskosten nieder."
Die Effizienz wird im nächsten Ausbauschritt weiter gesteigert – und zwar über eine PV-Anlage zur Eigenversorgung der Wärmepumpe mit Strom. Vorausschauend wurde die notwendige Verdrahtung dafür bereits auf das Dach geführt und ein möglicher Batteriespeicher für überschüssigen Solarstrom vorgesehen. "Mit dem und der ebenfalls vorgeplanten Steckdose für das Elektroauto wird dann auch noch unsere Mobilität umweltfreundlich", freut sich Nadine Krüger. Damit findet sie in Pönsgen einen Fürsprecher, der jedem Bauherren nur zu so vorausschauender Anlagenplanung raten kann: "Im Sinne unserer Umwelt müssen wir möglichst schnell auf eine intensive Nutzung regenerativer Energien umsteigen. Das Komplettpaket aus gut gedämmter Gebäudehülle, elektrischer Wärmepumpe, integrierter KWL-Anlage und Photovoltaik mit Batteriespeicher ist dafür der perfekte Ansatz."
Gleichzeitig, so der erfahrene Fachhandwerker, reduziere die werksseitig weitestgehend vorkonfektionierte Einheit den Installationsaufwand auf der Baustelle: "Speziell in Zeiten des Facharbeitermangels ist das für uns ein besonders wichtiges Argument. Denn so können wir mit geringerem Zeitaufwand auf gleichbleibend hohem Qualitätsniveau mehr Neubauten mit regenerativer Wärmetechnik ausstatten, was am Ende wiederum direkt der Umwelt zugutekommt."
Mittwoch, 15.01.2020