Reden wir mal über Strom!

Ein Meinungsbeitrag von Hagen Fuhl zur Rolle der KWK im Energiesystem

Wo findet sich die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Gebäudeenergiegesetz (GEG)?

Auf den ersten Blick: gar nicht. Auf den zweiten entdeckt man sie: degradiert zum einfachen Heizkessel unter den verschiedenen Wärmeerzeugern. Das wird der gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme nicht gerecht. KWK kann mehr! Ich wage sogar zu behaupten: Vor allem für mittlere und große Verbraucher, wie Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetriebe, ist sie unabdingbar, wenn Eigentümer und Inhaber ihre Energiekosten im Griff behalten und ihre Versorgung sichern wollen. Ein wertvolles Instrument, mit dem das Fachhandwerk eine passende Lösung zu einem individuellen Energiebedarf bereitstellt.

Sehen wir es doch einmal realistisch: Die „All Electric“-Strategie, die Stein des Anstoßes in der ersten Fassung des GEG war, mag bei kleinen, energieeffizienten Eigenheimen funktionieren. Bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbebetrieben stößt sie an ihre Grenzen. Denn was passiert, wenn in einem Mehrfamilienhaus alle Parteien „Smart Home“-Systeme nutzen, ihr Elektrofahrzeug laden wollen und eine Wärmepumpe als Alleinheizung die Wohnungen beheizt?

Richtig: Der Strombedarf wird sprunghaft steigen. Damit ist oftmals schnell die Grenze der vorhandenen Gebäudeanschlussleistung erreicht. Ein neuer Hausanschluss verursacht für den Eigentümer in der Regel hohe Kosten und belastet zusätzlich die ohnehin schon begrenzte Stromnetzkapazität. Die damit einhergehenden steigenden elektrischen Verbräuche können trotz Ausbau volatiler regenerativer Energien nicht zu jeder Tageszeit im Jahr abgedeckt werden (zum Beispiel: Dunkelflaute), so dass eine versorgungssichere und zuverlässige Stromerzeugung notwendig ist.

Nicht das Problem, sondern die Lösung

Die KWK ist die Lösung: Sie erzeugt den Strom vor Ort, wo er benötigt wird, und entlastet damit das Netz. Das erhöht auch die Versorgungssicherheit für den Eigentümer. Immerhin kann ein Netzbetreiber – so ist es geplant – ab kommendem Jahr große Stromverbraucher, wie etwa eine Wärmepumpe, die für die komplette Wärmeversorgung eines Mehrfamilienhauses verantwortlich ist, oder E-Ladestationen vor dem Haus, in ihrer Bezugsleistung signifikant reduzieren, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht.

KWK geht dabei mit dem GEG und dessen eigentlichem Ziel, die CO!SUB(2)SUB!-Emissionen des Gebäudebestands zu senken, voll konform. Das macht KWK zur „No Regret“-Lösung, die sich beinahe in alle Rahmenbedingungen einfügen lässt, die die Kommunen mit ihren kommunalen Wärmeplanungen bis 2026 beziehungsweise 2028 aufstellen.

Das Blockheizkraftwerk (BHKW) „Dachs“ beispielsweise lässt sich schon heute mit regenerativen Gasen, wie Biomethan oder biogenem Flüssiggas, betreiben und zukünftig mit wenig Aufwand auf 100 Prozent Wasserstoffbetrieb umrüsten. Und mit dem „HyPer Dachs“ zeigen wir, dass sich durch die Kombination von BHKW und Wärmepumpe die Effizienzvorteile aus beiden Welten optimal nutzen lassen. Der kostengünstige KWK-Strom wird hierbei genutzt, um die Wärmepumpe zu betreiben. Die Wärmepumpe liefert dabei zwei Drittel der bereitgestellten Wärme.

Für die hohen Vorlauftemperaturen für Warmwasser und Raumwärme an besonders kalten Tagen kommt der „Dachs“ mit dem Spitzenlastkessel dazu, sodass die hohe Effizienz der Wärmepumpe möglichst über das ganze Jahr erhalten bleibt. Das senkt den Wärmepreis deutlich, reduziert signifikant die CO!SUB(2)SUB!-Emissionen und erfüllt die Anforderungen des GEG. Wenn man noch biogene Gase im BHKW und Spitzenlastkessel einsetzt, dann ist man heute schon klimaneutral. Übrigens: Wärmepumpen werden nach der BEG EM und der „Dachs“ nach dem KWKG gefördert.

Strom ist die teuerste Energie – und wird es auch bleiben. Gemeinsam mit dem installierenden Fachhandwerk können wir mittleren und großen Verbrauchern die passende Lösung bieten, um diese Tatsache zum Vorteil zu machen und gleichzeitig die Energiewende aktiv zu gestalten.

Weiterführende Informationen: https://www.senertec.de/

Freitag, 16.02.2024