Smart Home - intelligent gesteuerte Geräte im Zuhause. Lange nur für Technikbegeisterte und Wohlbetuchte interessant, entwickelt es sich jetzt zum Markt für die breite Masse.
Die Zukunft beim Smart Home gehört dabei herstellerübergreifenden Plattformen wie "Qivicon". Der Artikel stellt die nützliche Plattform und ihre Möglichkeiten für Verbraucher, Handwerker und Unternehmen vor.
Jetzt kann sich jeder einen Hausmeister, Detektiv oder Butler leisten. Nicht als reale Person, sondern als elektronisch vernetzten "guten Geist". Denn die Möglichkeiten, das eigene Zuhause zum Smart Home zu machen und es per Smartphone, Tablet oder PC zu steuern, werden immer umfangreicher und günstiger. Gründe dafür sind neben der rasant wachsenden Zahl von Smartphone-Besitzern und App-Nutzern die steigende Anzahl von vernetzten Geräten. Per App erhalten Nutzer einen schnellen Zugriff auf viele Funktionen im Haus oder in der Wohnung. Hat die Waschmaschine ihr Programm beendet? Ist das Bügeleisen noch an? Oder steht ein Fenster offen? Smart Home macht das Wohnen nicht nur komfortabler, sondern vor allem auch sicherer. Dies haben mittlerweile auch viele Verbraucher erkannt und die Popularität steigt rasant. Nutzten nach Angaben des Beratungsunternehmens Deloitte 2013 noch etwa 315.000 Haushalte in Deutschland Smart Home, werden bis zum Jahr 2020 rund eine Million Haushalte die vernetzte Technologie anwenden.
Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. geht davon aus, dass der deutsche Markt für Smart Home bis 2025 auf 19 Milliarden Euro wachsen wird. Die optimistische Prognose hat einen Grund: Gemäß einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) interessieren sich 71 Prozent der deutschen Online-Haushalte für das vernetzte Zuhause. Und nach Angabe des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. - kurz: BITKOM - sind 82 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass sich das Smart Home mittelfristig durchsetzt.
"HomeKit" - Apples System fürs Smart Home
Dass Smart Home ein vielversprechender Markt ist, haben mittlerweile auch Google und Apple erkannt. Apple will mit seinem Smart Home-System "HomeKit" den Markt erobern. Statt einer App bietet der "iPhone"-Hersteller ein Softwarepaket an, mit dessen Hilfe Entwickler eigene Lösungen programmieren können. Doch die Produktpalette wächst nur langsam, derzeit gibt es nur wenige kompatible Angebote.
Auch Google interessiert sich für Smart Home
Aber auch Google mischt im Smart Home mit. Den Markteinstieg hat sich der Suchmaschinen-Gigant viel kosten lassen: Für das Start-up Nest Labs legte Google etwa 3,2 Milliarden US-Dollar auf den Tisch - die bis dato zweitgrößte Übernahme in der Geschichte des Unternehmens. Nest Labs produzierte anfangs intelligente Heizkörperthermostate, mittlerweile auch Rauchmelder und Kameras. Dass der Internetgigant mit dem Thema Heizungssteuerung in den Markt für Smart Home eingestiegen ist, ist kein Zufall. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Fittkau & Maaß Consulting finden rund 50 Prozent der Verbraucher die Idee, die Heizung aus der Ferne zu steuern, sehr attraktiv. Vor allem, weil sie damit nicht nur ihren Komfort erhöhen, sondern auch Geld sparen - gemäß einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP bis zu 40 Prozent der Energiekosten.
Zukunft gehört übergreifenden Plattformen
Doch Experten warnen bereits, dass der Boom im Bereich Smart Home den Trend zu proprietären Lösungen verstärkt, unter dem der Markt ohnehin schon seit Jahren leidet. "Bluetooth Smart LE", "DECT ULE", "EnOcean", "HomeMatic", "KNX", "WLAN", "ZigBee" oder "Z-Wave" - die Liste der Protokolle, die beanspruchen, der Standard im Smart Home zu sein, ist lang. Die Folge: Kauft ein Nutzer das Smart Home-System eines Anbieters, kann er in der Regel nur dessen Funktionen und Lösungen nutzen und sie nicht mit Produkten anderer Hersteller kombinieren.
Mittlerweile ist im vernetzten Zuhause ein Kampf darum entbrannt, wer den Standard setzt - für den Branchenverband VDE das größte Hindernis für eine dynamische Marktentwicklung. Das Beratungsunternehmen Deloitte sieht deshalb die Zukunft von Smart Home in Plattformen, bei denen Verbraucher die Lösungen mehrerer Hersteller nutzen können. Ein Beispiel für eine solche herstellerübergreifende Smart Home-Plattform ist "Qivicon".
Herstellerübergreifende Plattform "Qivicon"
"Qivicon" ist eine von der Deutschen Telekom initiierte Allianz führender Industrieunternehmen in Deutschland mit dem Ziel, das Thema Smart Home voranzutreiben. Gemeinsam mit den Partnern EnBW, eQ-3, Miele und Samsung etablierte die Telekom eine marken- und herstellerübergreifende Plattform, die Themenfelder wie Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz umfasst. Mittlerweile vereint die Smart Home-Plattform bereits mehr als 40 Partnerunternehmen. Neben Unternehmen und Marken wie Assa Abloy, Huawei, Kärcher, Logitech, Miele, Osram, Philips, Sonos oder die Telekom haben sich auch der Hersteller Junkers - eine Marke von Bosch - sowie die Energieversorger EnBW, Entega, E wie einfach, RheinEnergie, Stadtwerke Karlsruhe, Vattenfall und die österreichische eww-Gruppe der Smart Home-Plattform angeschlossen. Die Idee hinter dem Ansatz: Je mehr Unternehmen Produkte auf der Plattform anbieten, desto mehr Anwendungen kann der Verbraucher nutzen.
Neue Aufgaben für Handwerker
Mit "Qivicon" eröffnet sich insbesondere auch Handwerksbetrieben ein neues Betätigungs- und Ertragsfeld. Zum Beispiel könnte ein SHK-Betrieb die "Qivicon Home Base" mit per Funk regulierbaren Thermostaten installieren oder ein Elektroinstallateur neue Funk-Unterputz-Aktoren einbauen - der Schulungsbedarf für Mitarbeiter ist hierbei gering.
Auch für Altbauten geeignet
Zudem setzt "Qivicon" auf für Smart Home optimierte Funkprotokolle. Sie ermöglichen eine Installation, ohne Wände aufreißen und umständlich Kabel verlegen zu müssen. Mit der Funktechnik lassen sich außerdem auch Altbauten und Mietwohnungen schnell mit intelligenter Haustechnik ausstatten. Steht ein Umzug an, zieht die Lösung ganz einfach mit um und wird im neuen Heim wieder aufgestellt.
Eine Plattform für viele Anwendungsbereiche
Herzstück von "Qivicon" ist die "Home Base". Das Gerät kann unabhängig vom Telekommunikationsanbieter an jedem beliebigen Breitbandanschluss mit dem Internet verbunden werden und steuert per Funk die elektrischen Geräte im Haus oder in der Wohnung. Derzeit unterstützt "Qivicon" drei Funktechnologien: "ZigBee", "HomeMatic"/"BidCos" und "WLAN". Ziel der Deutschen Telekom ist es, alle relevanten Geräte und Standards auf der Smart Home-Plattform zu integrieren und somit die Vielfalt der kompatiblen Endgeräte auszuweiten. Der Konzern engagiert sich deshalb zusätzlich in dem Smart Home-Projekt der "Eclipse Foundation", die mit mehr als 10.000 Programmierern eine der weltweit größten unabhängigen Developer Communities ist.
Welche Geräte zum Einsatz kommen, entscheiden die Anwender selbst. Von A wie Außenkamera über G wie Gefrierschrank oder Geschirrspüler bis W wie Wassermelder oder Weinschrank: Es gibt bereits eine Vielzahl von Geräten verschiedener Marken, die "Qivicon"-kompatibel sind.
Flexible Steurung
Steuern lässt sich das System mit einer App via Smartphone, Tablet und PC. Einige Partnerunternehmen legen mit ihren Apps Schwerpunkte, wie etwa Vattenfall auf die Heizungssteuerung oder das Verbrauchsmanagement. Mit der App von Miele lassen sich zahlreiche Haushaltsgeräte steuern, die Apps der Energieversorger RheinEnergie, Entega oder die Smart Home-App der Telekom ermöglichen eine übergreifende Haussteuerung. Der Nutzer kann die App frei nach seinen Bedürfnissen wählen.
Unternehmen: schneller Markteinstieg
"Qivicon" ist aber auch für Unternehmen interessant. Denn die herstellerübergreifende Plattform bietet einen schnellen Markteinstieg. Unternehmen müssen weder in die Technik noch in die Infrastruktur investieren - stattdessen erhalten sie einen direkten und schnellen Einstieg in den Markt des Smart Home inklusive Bereitstellung, Hosting, Training und "Customer Care". Bei der Wahl der Geschäftsstrategie, wie Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Vertriebsstrategie, sind die Partner komplett eigenständig und dies definieren sie auch selbst.