Auf der Messe The smarter E Europe und ihren Begleitausstellungen war vom 14. bis 16. Juni 2023 ein breites Spektrum an Stromspeichersystemen, ...
The smarter E Europe: Messerundgang zeigte viele Neuheiten, Teil 2
Auf der Messe The smarter E Europe und ihren Begleitausstellungen war vom 14. bis 16. Juni 2023 ein breites Spektrum an Stromspeichersystemen, ...
... Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen zu sehen. Das HeizungsJournal setzt im Folgenden seinen Rundgang fort und zeigt eine Auswahl an Unternehmen und Neuheiten von der EES Electrical Energy Storage und der Intersolar Europe – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die in Leipzig ansässige Senec GmbH macht anfallende Solarüberschüsse für Wärmepumpen nutzbar und bietet dafür den High-End-Speicher „Senec.Home 4“ an. Dieser enthält bis zu sechs Batteriepacks und liefert bis zu 25 kWh. Das integrierte Energiemanagement „Powerpilot“ wartet mit erweiterten Funktionalitäten auf. Dazu zählen Prognosen von Verbrauch und Erzeugung, Optimierungsalgorithmen und Konnektivität zu den wichtigen Verbrauchern im Haushalt. Das plattformunabhängige Energiemanagement sei in allen Produkten fest installiert. „Zurzeit sind noch fast alle Energiemanagementsysteme im Wärmebereich blind“, so Senec-Produktmanager Johannes Ruf. Hier wolle man Abhilfe schaffen.
Die eigenen Speicher „V3“ und „Home 4“ erfüllten schon heute die Anforderungen des SG-Ready-Labels für die Einbindung von Wärmepumpen. Mit dem Hersteller Wolf soll eine kommunikative Anbindung entwickelt werden, die SG-Ready überlegen ist. Hausenergiemanagementsysteme erfüllen zunehmend eine Schlüsselrolle – auch gegenüber dem Netz. Johannes Ruf: „Viele europäische Unternehmen in der Branche werden sich zukünftig nicht über Hardware differenzieren, diesem Trend wird sich Senec nicht entziehen können“. Künftige netzdienliche Funktionen von Speichern seien über passende Updates auf den jeweils vorhandenen Plattformen umzusetzen. Ruf rechnet damit, dass Speicher in nicht allzu langer Zeit auch Netzstrom werden einspeichern können.
Der Energieanbieter Sonnen GmbH aus Wildpoldsried im Oberallgäu setzt auf Strom als „Energieträger der Zukunft“: Im Zentrum steht dabei die „Sonnenbatterie“, ein Stromspeicher für Haushalte, der in zwei Leistungsklassen und mit der „Sonnenbatterie 10 performance“ bis zu 9,9 kW und 22 kWh erhältlich ist. Mittels einer eigenen Soft-ware ist ein Heimnetzwerk zu betreiben, um Überschüsse aus der eigenen Solaranlage in die Wärmepumpe zu leiten. „Hierzu kooperieren wir mit Viessmann und Nibe“, berichtete Fabian Fehrenbach, Sonnen-Produktmanager für Wärmepumpen.
Inzwischen habe man weit über 100.000 Batterien verbaut, wovon etwa ein Drittel mit Wärmepumpen gekoppelt seien. Besitzer von Sonnen-Batterien haben die Möglichkeit, sich dem virtuellen Kraftwerk der „Sonnen-Community“ anzuschließen. Diese Gemeinschaft tauscht regenerativ erzeugten Strom bilanziell untereinander aus, was zu günstigen Stromtarifen führt, so das Unternehmen. Zusätzlich können die zum virtuellen Kraftwerk vernetzten Batterien auch Primärregelleistung bereitstellen oder am Intraday-Handel teilnehmen und dadurch Zusatzerlöse ermöglichen. Unternehmenssprecher Mathias Bloch berichtete, man habe seit Anfang 2022 die Produktion verdoppelt und die Mitarbeiterzahl von 800 auf 1.500 erhöht.
Am Stand der Alpha ESS Europe GmbH aus dem hessischen Langen wurde die ganze Bandbreite an Speicherlösungen, Zubehör sowie die „SMILE Wallbox“ gezeigt. Das Unternehmen bezeichnet sich als Vorreiter im Energiespeichermarkt mit Lithium-Ionen-Batterien und richtet sich an private und gewerbliche Anwender. Der einphasige AC-Stromspeicher „SMILE-i3“ bietet 3 kW, der einphasige Hybrid-Stromspeicher „SMILE-Hi5“ 5 kW und der drei-phasige Hybrid-Stromspeicher „SMILE-Hi10“ 10 kW Leistung. Zudem wurden auf der Messe die neue „SMI-LE-G3“-Heimspeicherserie und der „STORION-H30“-Gewerbespeicher präsentiert, die schrittweise bis Ende dieses Jahres erhältlich sein werden. Die Produktpalette des 2012 gegründeten Unternehmens reicht dabei bis zu Speicherkapazitäten im Megawattstundenbereich. Ethan Wang, Solution Manager vom Produktzentrum des Unternehmens, präsentierte am Stand ein Batteriesystem mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien mit einer Kapazität von 372 kWh.
Im Zentrum der Präsentation des Batterieherstellers Varta AG stand die „Varta.wall“. Diese neue Generation von DC-Hochvolt-Speichern ist ein modular aufgebautes, steckbares System, das bei 10 kW eine Kapazität von 20 kWh bereithält und 21.700 Lithium-Ionen-Rundzellen im Varta-Doppelmodul enthält. Bei 5 kW bietet das Produkt 10 kWh und bei 7,5 kW 15 kWh. Die Speicher sind in Deutschland gefertigt und kompatibel zu führenden Wechselrichter-Herstellern. Daniel Stiber vom technischen Service berichtete von einem großen Interesse seitens der Messebesucher. Besonders die geringe Einbautiefe von nur zehn Zentimetern sei eine Besonderheit. Für den Handwerker sei von Interesse, dass keine externe Verkabelung der Module erforderlich ist, was die Installation vereinfache.
Die ASD Automatic Storage Device GmbH aus Umkirch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald setzt mit ihrer Speichertechnologie „Pacadu“ auf besonders langlebige und sichere Produkte. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Parallelschaltung der Lithium-Eisenphosphat-Zellen“, erklärte Johannes Wüllner, Bereichsleiter Energie bei ASD. Somit könnten sich diese nicht gegenseitig beeinflussen.
Als Neuheit wurde die „Safe Rescue“-Funktion vorgestellt: Durch ein neues Systemdesign sei es möglich, beim Abschalten eine Schutzkleinspannung von nur etwa drei Volt zu erzielen. Dies sei weniger als bei einem USB-Ladegerät und ein wesentlicher Beitrag zum Brandschutz. Der „Pacadu“, der als DC-Wandler die Parallelschaltung erst ermögliche, arbeite außerdem mit einem Wirkungsgrad von 96 Prozent besonders effizient – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. ASD bietet neben Heimspeichern („Pacadu Compact“) von 4-12 kW (9-25 kWh) vor allem auch Gewerbe- und Industriespeicher („Pacadu Pro“) von üblicherweise 16-120 kW (30 kWh-1 MWh). Projektbezogen seien noch größere Lösungen zu realisieren. Wüllner bezeichnete die Auftragslage als so gut, dass man in diesem Jahr den Umsatz im Speicherbereich wohl verdreifachen werde.
Der „Fenecon Home 10 + AVU“ der Fenecon GmbH aus Deggendorf in Niederbayern bietet eine Leistung von 10 kW bei einer Kapazität von 8,8 - 66 kWh. Maximal können 15 kWp PV-Leistung angebunden werden. Zwei MPP-Tracker dienen der Leistungsoptimierung. „Zusätzlich haben wir unsere Energiespeichersysteme für größere Privathaushalte, Industrie- und Solarparkanwendungen vorgestellt“, so Tomas Bilek, Geschäftsentwickler International. Dazu zählen die Produkte „Fenecon Home 20 & 30“ sowie der „Fenecon Industrial L“. Außerdem wartete man im neuen „FEMS AppCenter“ mit Apps für „Power-to-Heat“-Anwendungen und zeitvariable Stromtarife auf. Ergänzt wurde das Angebot durch Vorträge über zukunftsfähige Heimspeicherlösungen, einen Überblick über intelligentes Energiemanagement sowie einen Beitrag über Vermarktungsmodelle für Großspeicher.
Am Stand der LG Energy Solution GmbH befanden sich unter anderem die Nieder- und Hochvolt-Speichersysteme für den Heimbereich. Im Niedervoltbereich wurde das einphasige System „LG enblock C“ mit Kapazitäten („total energy“) von 9,8 kWh (Modell „C10“) und 13,1 kWh (Modell „C12“) vorgestellt. LG Energy Solution ist, nach eigenen Angaben, einer der weltweit führenden Anbieter fortschrittlicher Lithium-Ionen-Batterien. Das Unternehmen verfüge über 30 Jahre Erfahrung in Batterietechnologie.
Die Xelectrix Power GmbH aus dem österreichischen Mauthausen entwickelt, produziert und vertreibt Hochvolt-Energiespeicherlösungen für Industrie, Gewerbe sowie Ladeinfrastrukturen für Elektromobilität. „Unsere Wurzeln liegen in der Bauwirtschaft“, berichtete Geschäftsführer Dr.-Ing. Kai Steinfeld. „Mit einem Xelectrix-Energiespeicher lassen sich Dieselgeneratoren hybridisieren, was zu einer Reduktion des Dieselverbrauches um bis zu 80 Prozent führt.“ Inzwischen sei daraus ein Sortiment an Lithium-Eisenphosphat-Speichern im Nutzkapazitätsbereich zwischen 20 und 500 kWh entstanden. Die Speicher bieten Notstromfunktion und sind schlüsselfertig in Normcontainern installiert. Alle Produkte seien inselfähig, regelfähig und ermöglichten einen aktiven Phasenausgleich, so Steinfeld. Ihre Einsatzfelder reichten von Wärmepumpenanwendungen, über landwirtschaftliche Betriebe bis hin zu Solarprojekten. Der deutschsprachige Raum sei der Hauptmarkt, aber auch international habe man viele Kunden. In Deutschland seien die Vorschriften der Verteilnetzbetreiber derzeit noch hinderlich. Steinfeld: „Der Großteil könnte vereinheitlicht werden, dann kämen unsere Speicher noch mehr zum Einsatz“.
Das Unternehmen Dream Maker Technologie GmbH baut derzeit einen bundesweiten Vertrieb für Haustechnik in Deutschland auf. Es hat sein Vertriebs- und Servicezentrum in Eschborn bei Frankfurt am Main sowie ein Werk für Speicher in Niedernhall in Hohenlohe. Zwei Werke in China nutzt man, um weitere Produkte für den Haustechnikbereich herzustellen. Der technische Vorstand Erwin Grohmann erklärt: „Wir liefern alles aus einer Hand als Systemlösungsanbieter.“ Das Unternehmen wolle eine Marke aufbauen, die viele Bereiche umfasse – von der Elektromobilität bis zum hydraulischen Abgleich.
Das Sortiment umfasse unter anderem Batterien, Wärmepumpen, Wechselrichter und Zubehör. Die Stromspeicher (5-80 kW) basieren auf der Lithium-Eisenphosphat-Technologie und bieten mit der IP-65-Schutzart eine hohe Sicherheit. Sie zeichnen sich durch ein robustes, im Stück gegossenes Gehäuse aus. Die hauseigenen Wärmepumpen sind in Leistungen von 9-35 kW erhältlich. Ende des Jahres plant das Unternehmen die Einführung eines Modells, das mit einer selbstlernenden Steuerung ausgestattet ist, um den Komfort für die Kunden weiter zu verbessern.
Auch Redox-Flow-Speicher finden immer mehr Anwendung – neuerdings sogar in kleineren Leistungen. Das Unternehmen J. Schmalz GmbH aus Glatten im Nordschwarzwald liefert dazu mit den Stacks – also den elektrochemischen Energiewandlern – die Kernkomponente für Anlagen jeder Größe. Redox-Flow-Speicher speichern Strom in ein extern gelagertes Speichermedium und beziehen es von dort zurück. „Wir haben lange Erfahrung in Entwicklung, Produktion und Betrieb der Stacks“, berichtete Andreas Schiegl, Leiter der Geschäftsentwicklung Energiespeicher. Das Unternehmen ist Zulieferer für Hersteller von Redox-Flow-Batteriesystemen von MW-Anlagen bis in kleinere Leistungsklassen, unter anderem auch für den dänischen Hersteller Visblue. Zum Leistungsspektrum gehört zudem die Entwicklung und Anpassung von Stacks nach Kundenwünschen, unter anderem für verschiedene Elektrolyte. Schulungen und Ingenieursdienstleistungen ergänzen das Portfolio von Schmalz.
Einen erfolgreichen Start in den Vertrieb ihres Redox-Flow-Speichers „Storac“ vermeldete die Prolux Solutions, die wie das Schwesterunternehmen Kermi zum schweizerischen Arbonia-Konzern gehört. „Wir haben seit 2023 einen sehr guten und erfolgreichen Verkaufsstart hingelegt, sodass es gut vorangeht“, berichtete Johannes Häntzschel, Leiter des Geschäftsfeldes Batteriespeicher.
Der Speicher sei der erste seiner Art für den Heimbereich, nachdem die Technologie seit Jahrzehnten in Gewerbe und Industrie bewährt sei. Pluspunkte seien etwa die Nichtbrennbarkeit und der Verzicht auf seltene Rohstoffe. Selbst nach 20 bis 30 Jahren sinke die Kapazität des Speichers nur unwesentlich und er könne beliebig oft be- und entladen werden. „Das System ist eine Eigenentwicklung“, so Häntzschel. Der Heimspeicher mit einer maximalen Leistung von 3,5 kW besitzt zwei Tanks mit je 150 Liter Inhalt und liefert 6 kWh. Zum Jahresende soll ein weiterer Speicher mit 5,5 kW Spitzenleistung und 10-15 kWh herauskommen.
Die nächste The smarter E Europe findet statt vom 19. bis 21. Juni 2024 auf der Messe München.
Mittwoch, 01.11.2023