Die verschärften Anforderungen an die Emissionswerte von Holzheizungen waren ein wichtiges Thema bei den einschlägigen Herstellern auf der ISH.
Holzheizungen – Neu- und Besonderheiten von der ISH 2023
Die verschärften Anforderungen an die Emissionswerte von Holzheizungen waren ein wichtiges Thema bei den einschlägigen Herstellern auf der ISH.
Nachfolgend präsentiert das HeizungsJournal eine Auswahl an Produktneuheiten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Der Pelletkessel „PE1e“ der Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges.m.b.H. stand im Zentrum des Interesses des Unternehmens aus Grieskirchen in Oberösterreich. Das Gerät mit dem Leistungsbereich 45-60 kW ist als Heizwert- oder Brennwertkessel erhältlich. Ein integrierter elektrostatischer Partikelabscheider ist optional erhältlich. Eine Rücklaufanhebung dient dazu, den Kessel immer im optimalen Temperaturbereich zu fahren. Der neue Fröling-„Variosilo“ mit Federrahmen passt sich immer an den Füllstand an und ermöglicht eine optimale Raumnutzung. Die Montage ist denkbar einfach und der „Variosilo“ ist staubdicht ausgeführt.
„Kombikessel sind nach wie vor sehr nachgefragt“, erklärte Marketingchef Andreas Zahrhuber. Die Kunden fragten immer mehr nach Hybridlösungen, deren Anforderungen von den Fröling-Kombikesseln perfekt erfüllt werden. Auch die Nachfrage nach Stückholzkesseln sei ungebrochen. Die Digitalisierung im Heizungskeller schreite voran: So werde die Regelung permanent weiterentwickelt und erleichtere zum Beispiel mit dem Inbetriebnahme-Assistenten die Konfiguration des Heizsystems bei der Montage. Die Nachlegeempfehlung berücksichtigt bei Stückholzkesseln den Wärmebedarf des Pufferspeichers. Weiterhin hoch im Kurs stehe die App-Lösung von Fröling: Neben den bisherigen Features der „froeling-connect“-App würden künftig auch historische Daten integriert.
Bei der Hargassner Ges mbH aus Weng im Innkreis wurde auf der ISH der Pellet-Bestseller „Nano PK“ 6-32 kW mit einem integrierten „eCleaner“ präsentiert. Der hocheffiziente Elektro-Feinstaubfilter reduziere die Emissionen so weit, dass sie kaum noch messbar seien. Die Minimalwerte von 0,3 mg/m3 nähmen bereits Anforderungen der Zukunft vorweg. Die Baureihe sei voll förderfähig für den deutschen Markt, da die Feinstaubanforderung unter 2,5 mg/m3 erreicht wird. Auch der extrem geringe Platzbedarf von 0,6 m2 sei ein Vorteil. Viele suchten eine „Zweiheizungsstrategie“, bei der Biomasse ein fester Bestandteil sei. Hargassner konzentriere sich auf Kessel in allen Leistungsklassen und auf Kombikessel für die Nutzung von Pellets und Stückholz.
Als weitere Neuheiten präsentierte man den in der Höhe justierbaren Gewebetank „GWT-Max“ für Gebäude mit geringen Einbauhöhen und einen Hausanschlusskasten, der eine Pellet-Anlieferung ermöglicht, ohne dass der Heizungsbesitzer anwesend sein muss. Die Feuerungsabschaltung kann hier von außen vorgenommen werden. Das Unternehmen hat zudem im März 2023 den polnischen Branchenführer für Biomassekessel und Wärmepumpen „HT Heiztechnik“ als Mehrheitseigentümer übernommen, um seine Osteuropa-Expansion voranzutreiben.
Die Sonderschau „Hotspot Wood Energy“ der Initiative Holzwärme (IH) fand bei den Besuchern der ISH großes Interesse. Auf über 250 m2 Fläche wurde ein Vortrags- und Diskussionsprogramm aus 17 Fachpanels angeboten, an dem führende Protagonisten der deutschen Heizungswirtschaft teilnahmen. Thematisch ging es dabei um Potentiale der Holzwärme, die technologischen Entwicklungen im Bereich Holzenergie, energiepolitische Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeit. „Ziel unserer Informationsangebote ist zu zeigen, dass wir nur dann die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen, wenn wir eine nachhaltige und effiziente Nutzung der Ressource Holz mit Hightech-Lösungen sicherstellen“, so Andreas Lücke, IH-Sprecher und Senior Expert beim BDH, auf der Messe.
Holz sei als zuverlässiger heimischer Energieträger auch in Zukunft absolut unverzichtbar. Viele Besucher nutzten das Angebot, um sich angesichts der aktuellen politischen Diskussionen Orientierung zu verschaffen. Das Angebot organisierten die Messe Frankfurt, der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) unter dem Dach der IH mit ihren acht Partnerverbänden und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).
Bei ÖkoFEN, auf Pelletkessel und Pellet-Brennwertheizungen spezialisiert, standen die ab Juli 2023 mit der sogenannten „ZeroFlame“-Technologie ausgestatteten Pelletkessel „Pellematic Compact“ (10-18 kW) sowie die „Pellematic Smart XS“ (10-12 kW) im Mittelpunkt. Mittels einer speziellen Luftstromführung und -anreicherung sowie einer besonderen Brennkammerkonstruktion findet in den Geräten eine Verbrennung nahezu ohne Flamme statt, was die Feinstaubemissionen auf ein Minimum reduziere. Die „ZeroFlame“-Technologie solle – wo technisch möglich – über die gesamte Produktpalette ausgeweitet werden, berichtete die ÖkoFEN Deutschland-Geschäftsführerin Beate Schmidt-Menig, so dass die gesamte Produktpalette unter dem Feinstaub-Grenzwert von 2,5 mg/m3 liegt.
Für Innen- und Außenanwendungen stellte man zwei neue Gewebetanks vor: Der „Flexilo Outdoor“ besitzt eine Lagermenge von bis zu 6,5 t und der „XXL Flexilo Compact“ kann bis zu 12 t bevorraten und ist für große Wohnhäuser und Gewerbenutzungen geeignet. Die Außentanks erhält man als Bausatz in Holzrahmenkonstruktion und mit einer wasserdichten, UV-beständigen Folie mit Reißverschlüssen. Ein Fundament sei nicht erforderlich.
Die Ulrich Brunner GmbH aus dem niederbayerischen Eggenfelden präsentierte die ganze Bandbreite ihrer regenerativen Heizsysteme. Brunner biete in Alleinstellung die sinnvolle Kombination aus Wärmepumpe und wassergeführtem Ofen aus einer Hand. „Die anspruchsvolle Aufgabe ist technisch und vertrieblich über die gesamte Logistikkette bis zum Endkunden gelöst, das System nimmt immer mehr an Fahrt auf", betonte Richard Wasmeier, der Bereichsverantwortliche für Heiztechnik. So biete die Brunner-Wärmepumpe „BWP Green“ einen Leistungsbereich von 4-10 kW und arbeite bereits seit vier Jahren mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan). Wasmeier kündigte für die Wärmepumpe eine zweite Baugröße mit bis zu 13 kW Leistung an.
Die Pellet-Brennwertkesselserie habe man mit drei Größen bereits bis 32 kW Leistung erweitert. Eine Baugröße bis 50 kW sei in Vorbereitung. Serienmäßig seien Regelungen für Heizkreise, Solarthermie, Warmwasserspeicherbeladung und PV-Einbindung vorhanden. Eine Erweiterung zum Energiemanager inklusive Wallbox sei möglich.
Deutschland-Premiere der Windhager Zentralheizung GmbH feierte der Pelletkessel „BioWIN Ultegra“ mit einem Leistungsbereich von 4-18 kW. Der Kompaktkessel des bei Salzburg beheimateten Traditionsunternehmens enthält eine integrierte Regelung und Hydraulik und wird komplett vormontiert angeliefert, was die Installation vor Ort stark vereinfacht. Die externen elektrischen Anschlüsse sind mit den erforderlichen Zubehören steckerfertig montiert. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über die „Infinity-Plus“-App und das Handy bzw. Tablet, was die Mehrkosten für ein Steuerungsdisplay einspart. Mit 0,76 m2 besitzt das Gerät aufgrund einer wandbündigen Aufstellung einen geringen Platzbedarf.
Eine zweifach gestufte Lufteindüsung des Rauchgases reduziert Emissionen um bis zu 20 Prozent, informierte das Unternehmen. Der Einbau eines elektrostatischen Feinstaubabscheiders sei außerdem möglich. Die Umweltfreundlichkeit der Biomasseheizungen nimmt einen immer größeren Stellenwert ein.
Planerberater Volker Geisler berichtete, die Verunsicherung der Kunden durch die Diskussionen in der Politik seien spürbar: „Viele sind verschreckt und bauen wieder Ölkessel ein“. Allerdings seien die Umsätze dank eines Auftragsüberhangs aus dem vergangenen Jahr noch stabil. Man wünsche sich von der Politik, ein breiteres Spektrum an Heiztechnik zuzulassen und generell von Verboten abzusehen.
Ein Duo für mehr Flexibilität im Heizungskeller präsentierte schon zu Jahresbeginn die ETA Heiztechnik GmbH aus Hofkirchen a.d. Trattnach in Österreich: Der Stückholzkessel „eSH“ 16-20 kW hat ein Fassungsvermögen von 100 Litern und ermöglicht eine einfache Entaschung von vorne. Die Bedienung erfolgt über ein 7-Zoll-Display. Zusammen mit dem „eTWIN“-Pelletbrenner 16 kW ergibt sich eine clevere Kombination, auch für Nachrüstungen. Der Pellet-Zwischenbehälter am Kessel fasst 40 kg. Die Umschaltung zwischen beiden Geräten geschieht vollautomatisch, es gibt einen Partikelabscheider und eine serienmäßige automatische Zündung. Ab Herbst 2023 kommt der neue Kombikessel auf den Markt. ETA-Geschäftsführer Ferdinand Tischler sieht die in Deutschland durch die Politik verursachten Auflagen für Biomasseheizungen äußerst kritisch: „Der vorab durch die Presse veröffentlichte Referentenentwurf des neuen GEG hat die Endkunden in eine Art Schockstarre versetzt.“ Dies sei für seine Branche nicht gerade förderlich. Tischler: „Dies ist für die Erreichung der CO!SUB(2)SUB!-Ziele im Bereich Heizung kontraproduktiv und verschlechtert über Jahre die Bilanz.“ Er denke nicht, dass es klug sei, durch Verbote die Bevölkerung in eine Richtung zu lenken: „Wünschenswert wären Anreize für diejenigen, die in eine neue Heizung investieren wollen.“
Der österreichische Hersteller von Biomasseheizungen Guntamatic Heiztechnik GmbH informierte unabhängig von der ISH über seine Weltneuheit einer „Pflanzenkohle“-Hackschnitzelheizung. Die Guntamatic „Powerchip Biochar“ im Leistungsbereich von 50,75-100 kW ist für landwirtschaftliche Anwendungen gedacht und kann neben dem Heiz-betrieb eine hochwertige Pflanzenkohle erzeugen. Diese ist in der Lage, leicht Stickstoff und Phosphordünger aufzunehmen und gibt beides nach Ausbringung auf die Felder besonders langsam wieder ab. Die große Oberfläche von über 400 m2 pro Gramm Pflanzenkohle bietet eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und trägt somit dazu bei, die Dürrefolgen der Klimaerwärmung abzumildern. Guntamatic wirbt damit, dass das Endprodukt, das aus der neuen Heizanlage kommt, die Fähigkeit habe, Schadstoffe zu binden und dadurch „den Pestizid- und Antibiotikabedarf deutlich zu reduzieren“. Durch den Betrieb dieser Heiztechnik handele es sich um eine „CO!SUB(2)SUB!-Minus-Technologie“, da man große Mengen CO!SUB(2)SUB! aus der Atmosphäre ziehe und diese einige Jahrhunderte im Boden einlagere. Die Ausbringung der Pflanzenkohle aus der Heizanlage erfolge automatisch in eine Güllegrube oder einen Lagerbehälter. Guntamatic-Hackschnitzelanlagen des Typs „Powerchip“ könnten seit April 2023 zudem mit dem neuen „Biochar“-Pflanzenkohlemodul nachgerüstet werden, so das Unternehmen.
Der Anbieter von Scheitholzkesseln, Hackschnitzel- und Pelletheizungen HDG Bavaria GmbH aus Massing in Niederbayern wirbt, losgelöst von der Messe, mit einem breiten Programm an förderfähigen Holzheizsystemen: So erfülle man die seit Jahresbeginn geltenden niedrigeren Staubgrenzwerte von 2,5 mg/m3 ebenso wie die „jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz“ mit einem ηs-Wert von 81 Prozent beim Großteil des Produktprogramms. Heizen mit Holz besitze viele Vorteile, um für Kunden weiterhin interessant zu bleiben. „Unsere Aufgabe ist es, dies sowohl im Fachhandwerk als auch beim Endkunden bewusst zu machen.“ Dazu nutze man vielfältige Kanäle wie zum Beispiel die HDG-Heizvorführung, die nach zwei Jahren Corona-Pause jetzt wieder live an allen Kundenzentren in Deutschland stattfindet. Diese ergänze das umfangreiche digitale Seminarprogramm. „Zudem arbeiten wir an Marketingvorlagen für unsere Partner, um ihnen Material und Argumentationshilfen für die Kommunikation mit den Endkunden an die Hand zu geben“, erläutert Geschäftsführer Martin Ecker. Das umfangreiche Dienstleistungs-Angebot, wie die Förderberatung und Förderbetreuung, schätzten künftige Holzheizungsbesitzer ebenso wie Heizungsfachbetriebe.
Die KWB Energiesysteme GmbH aus St. Margarethen/Raab in der Steiermark bewirbt aktuell ihr intelligentes Energiemanagementsystem „ComfortEnergy“, das die Energieerzeuger, Speicher und Verbraucher im Haushalt koordiniert. Die Software maximiere die Verwendung kostenloser Sonnenenergie und minimiere den Anteil zugekaufter Energiequellen. Künstliche Intelligenz ermögliche dem System eine ständige Optimierung, wobei auch Wetterdaten einfließen. Die Bedienung erfolge einfach in der Web-App. KWB-Marketingleiter Robert Hopfer beurteilt das aktuelle Marktgeschehen nach wie vor positiv: „Auch wenn sich die Fördersituation für Pelletheizungen im letzten Jahr verändert hat, ist Biomasse eine etablierte Technologie, die auch weiterhin vom Staat in der Anschaffung – aber auch im laufenden Betrieb durch die CO!SUB(2)SUB!-Steuer-Befreiung – gefördert wird.“
Beim Pelletkesselanbieter Solarfocus GmbH aus St. Ulrich/Steyr in Oberösterreich werden die Design-Pelletkessel „ecotop zero“ und „ecotop light“ stark nachgefragt. Sie überzeugen mit kaum messbaren Emissionen, so das Unternehmen. Sie werden in den Leistungsgrößen 15, 20 und 24 kW angeboten. Aufgrund einer sauberen und fast rückstandslosen Verbrennung werde der Brennstoff optimal verwertet und man erreiche höchste Wirkungsgrade. Beim „ecotop zero“ gibt es als Neuheit einen elektrostatischen Staubabscheider, der beim „ecotop light“ nachgerüstet werden kann. Eine integrierte Schnittstelle ermöglicht die Steuerung über die Solarfocus-App. Geschäftsführer Joachim Kalkgruber zum Marktgeschehen: „Aufgrund der sich immer wieder ändernden Fördersituation bleibt der Markt für unsere Branche herausfordernd. Da wir frühzeitig auch auf die Wärmepumpe als weiteres Standbein gesetzt haben, blicken wir jedoch optimistisch in die Zukunft.“
Dienstag, 22.08.2023