Seit zwei Jahren entwickelt und vertreibt die Aqua Evolution Systems GmbH unter der Marke „DERBLAUE“ clevere Produkte zum Auffangen und Abpumpen von Flüssigkeiten für die tägliche Arbeit im SHK-Fachhandwerk. Jetzt präsentiert sich das junge Allgäuer Unternehmen im neuen Design. Im HeizungsJournal-Interview erklären die beiden Gründer, Marvin Kiesel und Michael Schmidt, ihre Ideen und Motivation.
„DERBLAUE“ ist seit der Markteinführung im Jahr 2020 bereits in über elf Ländern verfügbar und nur im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Die Kernkomponente des „BLAUEN“ ist die Wanne. Zur Produktpalette des Start-ups aus Sulzberg im Allgäu zählt des Weiteren ein System aus Auffangwanne und leistungsstarkem Pumpsystem. Hinzukommen praktische „Helfer“, wie die Rutsche zum gezielten Leiten von Flüssigkeiten, sowie eine Einfach- und Doppelrosette als Spritzschutz für Rohre. Die in die Produkte eingearbeiteten Biegemetallelemente können dabei, nach Angabe des Herstellers, beliebig oft geformt werden – so lassen sie sich in der jeweiligen Einbausituation perfekt anpassen und einsetzen. So verändern sich auch komplizierte Service- und Montagearbeiten in engen Einbausituationen zum Kinderspiel. Es ist also keine Überraschung, dass auch Heizungsbauer und Kundendienst-Techniker die Lösungen von „DERBLAUE“ im Berufsalltag schätzen.
Herr Kiesel, die Heizungs- und Sanitärbranche war und ist reich an Tüftlern und Erfindern. Auch Sie dürfen sich hierzu zählen. Wie kam es zur Entwicklung Ihres „Problemlösers“?
Kiesel: Ich musste damals bei mir zuhause einen Heizkörper tauschen. Mit einem Abdeckvlies und einem abgeschnittenen Eimer wurde das Wasser abgelassen. Nach kurzer Zeit war der Eimer gefüllt und musste geleert werden. Dies wiederholte sich mehrmals. Dadurch kam das Wasser aber trotz größter Sorgfalt auch an die Rohre und den schönen Holzboden. Nach gut 30 Minuten Wasser entleeren, fragte ich mich, ob diese Vorgehensweise Standard sei.
Ich befragte meinen Freund und Heizungsinstallateur dazu und konnte einfach nicht glauben, dass eine ganze Berufsgruppe seit vielen Jahren und vor allem in der heutigen Zeit immer noch auf solche „altertümlichen“ Mittel zurückgreift. Der Gedanke lies mich nicht los. In zahllosen Stunden suchte ich nach einer perfekten Lösung. Es entstand der Prototyp einer Wanne, die von meinem Freund getestet und nicht mehr hergegeben wurde. Mehr noch. Er sagte zu mir: „Das braucht jeder Heizungsbauer!“ Eine Pumpe mit Akku wurde also dazu entwickelt und „DERBLAUE“ war geboren.
Das Bild vom Installateur oder Kundendienst mit dem „abgesägten Eimer“ kennt wohl jeder, der sich schon einmal im SHK-Praxisalltag getummelt hat. Besonders „sexy“ war das noch nie; es war eben pragmatisch. Inwiefern tragen Ihre Produkte zum Imageaufbau im SHK-Fachhandwerk bei?
Kiesel: Der Kunde ist bekanntlich König. Stellen Sie sich einen Auftraggeber in einer schönen Eigentumswohnung vor, mit teurem Dielenboden. Denken Sie, er wäre von einem Betrieb begeistert, der seine Heizungsbauer mit abgesägten Eimern anrücken lässt oder eher von einem, der seine Mitarbeiter mit einem durchdachten System ausstattet, mit dem innerhalb kürzester Zeit die Heizung sauber und professionell entleert werden könnte? Gerade im SHK-Kundendienst muss ein Mitarbeiter täglich mehrere Kunden anfahren und stößt dann auf immer unterschiedliche Einbau-Situationen. „DERBLAUE“ passt einfach immer und spart Zeit und damit Geld.
Übrigens haben wir zu Beginn unserer Gründung verschiedene Meinungsumfragen gestartet. Das Ergebnis war verblüffend. „Sauberkeit der Baustelle“ war einer der wichtigsten Punkte für Betriebsleiter, da sie zunehmend mit Kunden im Konflikt standen, wenn Eigentum mit Schmutzwasser beschädigt wurde. Mit dem „BLAUEN“ ist man diese Sorge ein für alle Mal los und die Kunden staunen über das professionelle Werkzeug. So funktioniert Imageaufbau. Und für Firmen mit gutem Ruf finden sich auch schnell begeisterte Mitarbeiter.
Herr Schmidt, Ihr Geschäftspartner betonte eben, dass man mit dem „BLAUEN“ nicht nur bei der Kundschaft immer einen sauberen Eindruck hinterlässt, sondern gerade auch bei Auszubildenden durch Professionalität im Auftritt punkten könne – Stichwort: Fachkräftemangel. Ist das nicht ein wenig weit hergeholt?
Schmidt: Überhaupt nicht. Sie müssen sich nur mal in den sozialen Medien umschauen. Da werden Sie schnell feststellen, dass die jungen Leute, unsere Auszubildenden, eine andere Sprache sprechen und andere Ansprüche haben als vielleicht noch vor 20 Jahren. Es ist wichtiger denn je, dass die jungen Kollegen wieder Spaß am SHK-Handwerk haben und einen Anreiz bekommen, sich überhaupt in diese Branche zu trauen.
Wenn man in „TikTok“ schaut – das ist die Plattform, auf der die 14- bis 20-Jährigen sehr stark vertreten sind –, hat unser #derblaue über 2,5 Mio. Aufrufe. Die Jugend weiß also, was „DERBLAUE“ ist und ist sehr frustriert, wenn sie auf der Arbeit unnötige Hilfsarbeiten verrichten muss. Da ist professionelles Werkzeug, mit dem das Arbeiten leicht, schnell und effizient ist, ein gutes Argument. Oder glauben Sie ernsthaft, da möchte noch jemand Eimer abschneiden?
Apropos „Image“: Mit Ihrem Unternehmen sind Sie nun über zwei Jahre aktiv am Markt und haben kürzlich einen „relaunch“ umgesetzt (wie man im „Start-up“-Sprech sagen würde). Sind auch wieder Produkt-Neuheiten für die SHK-Praktiker mit im Gepäck?
Schmidt: Na klar! Marvin Kiesel und ich sind nie von unserer Philosophie abgewichen: Wir wollen partnerschaftlich mit den Kollegen aus dem Handwerk Probleme erkennen und Lösungen dafür finden. So kam es, dass der Bedarf nach einem Trichter laut wurde, mit dem Flüssigkeiten auch aus höher gelegenen Einbausituationen abgeleitet werden können. Also gibt es demnächst auch Trichter in zwei verschiedenen Größen, um den Monteuren und Servicetechnikern auch in diesem Punkt die Arbeit zu erleichtern. Mal sehen, was wir in Zukunft noch umsetzen können. Die Ideen sind da – es bleibt spannend. Versprochen!