Digitale Unterstützung ist in der Planung von Haustechnik-Projekten nicht mehr wegzudenken. Ohne die zahlreichen Helfer würde die Planung nicht nur deutlich länger dauern, sondern eventuell auch fehlerbehafteter sein. SHK-Fachhandwerker sollten deswegen gezielt die Herstellerangebote nutzen, um sich den Arbeitsalltag zu erleichtern. Hier bieten die Hersteller oftmals Tools für jede Phase des Verkaufs- bzw. Planungsprozesses.
Zu jeder Zeit die passende und unkomplizierte Unterstützung: So sieht der Wunschtraum des SHK-Fachhandwerks in der Zusammenarbeit mit den Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikherstellern aus. Denn der Bedarf im Arbeitsalltag ist durchweg anders strukturiert. Steht gerade das erste Kundengespräch an? Dann sind Planungsinstrumente gefragt, die schnell und sicher als Gesprächsbasis dienen und gleichzeitig Argumente für den Verkaufsprozess liefern. Oder ist der Wunsch des Kunden bereits konkret und wird das erste Angebot erwartet, für das beispielsweise eine Anlage zur Kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) geplant werden soll? Oder sind diese Phasen schon abgeschlossen und es steht die Projektausführung mit ihren wiederum ganz eigenen Ansprüchen an die Planung an? Besonders praktisch, wenn dann die Planungsdaten mit der Bestell-Software verknüpft werden können und direkt die Bestellung der benötigten Teile generiert werden kann. Vielleicht ist aber auch eine komplexe Gesamtanlage zu planen, bei der insbesondere die gegenseitigen Abhängigkeiten – zum Beispiel bei einer neuen Wärmepumpen-Kaskade plus Pufferspeicher, Photovoltaik (PV) und Batteriespeicher – berücksichtigt werden müssen?
Schnell wird anhand dieser Beispiele klar, dass hierfür kaum ein gemeinsames Planungsinstrument für alle Aufgabenstellungen eingesetzt werden kann. Vielmehr sind spezialisierte Instrumente gefragt, die genau auf die jeweilige Phase des Projekts zugeschnitten sind. Hierfür im Folgenden einige Beispiele:
Projekterfassung
Eine saubere und vollständige Projekterfassung ist die beste Basis für ein gelungenes Projekt. Und hier sind die einfachsten Dinge oft die besten. So lassen sich mit einem vorbereiteten Projekterfassungsbogen in wenigen Schritten die wichtigsten Daten zu einem Projekt aufnehmen. Idealerweise steht ein derartiger Projekterfassungsbogen entweder online oder als beschreibbare PDF-Datei zur Verfügung.
Was bedeutet „vorbereiteter Projekterfassungsbogen“? Ganz einfach: Für jede Aufgabenstellung bzw. Produktgruppe in der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik steht ein spezifizierter Bogen zur Verfügung – zum Beispiel für eine Wärmepumpe genauso wie für ein Klimagerät oder eine Solarthermieanlage.
Der Praxis-Vorteil dabei: Es können keine relevanten Daten mehr vergessen werden. Gleichzeitig werden die Daten standardisiert erfasst. Perfekt wird ein derartiger Projekterfassungsbogen dann, wenn zwei Aspekte zutreffen. Zum einen kann er als Grundlage für eine schnelle Bearbeitung der Anfrage nach einer maßgeschneiderten Systemempfehlung an den Hersteller stehen. Denn dem Hersteller liegen direkt alle relevanten Daten vor, sodass Rückfragen sich erübrigen. Der zweite Aspekt auf dem Weg zum idealen Prozess: In der Online-Version sind die spezifizierten Projekterfassungsbögen in Produktbereiche eingeteilt, welche untereinander verknüpft sind. Das bietet die Möglichkeit, Daten aus bereits bearbeiteten Produktbereichen in andere Projekterfassungsbögen zu übernehmen.
Projektplanung
Als Grundlage der eigentlichen Projektplanung ist dann eine Software geeignet, die möglichst viele Aspekte in Einzeltools darstellt und diese bei Bedarf ebenfalls intelligent verbinden kann. Ziel dieser Planungsphase ist die möglichst genaue Beschreibung und Auslegung des Projektes anhand valider Daten und Fakten, die sowohl die aktuellen Normen, Vorschriften und Gesetze berücksichtigt als auch die jeweiligen Förderbedingungen.
Eine derartige Software bietet dem Anwender somit Planungssicherheit und den Schutz vor eventuellen Regressansprüchen in Bezug auf die Einhaltung aller technischen und gesetzlichen Vorgaben – ein unschätzbarer Vorteil im Alltagsgeschäft. Deckt die Software beispielsweise die Wärme-, Warmwasser- und Energieversorgung sowie Lüftung und gegebenenfalls die Kühlung von Gebäuden ab, ist es vorteilhaft, wenn dafür benötigte Planungsdaten, wie beispielsweise der Heizenergiebedarf oder die Auswahl des Wärmeerzeugers, übernommen werden und dann im Rahmen eines Projektes in allen Einzeltools zur Verfügung stehen.
Die gemeinsame Erfassung und Auswertung dieser Daten kann sowohl bei der Planung von Neubauten, aber auch insbesondere bei der energetischen Sanierung entscheidende Impulse bieten und Fragen beantworten. „Unser wichtigstes Ziel ist es, jederzeit Planungssicherheit zu bieten. Deswegen haben wir unser Softwarepaket »planSoft« als HTML-Version entwickelt, die ohne die Notwendigkeit eigens initiierter Downloads auskommt“, erläutert Gerrit Lau, Leiter Competence Center Systemberatung bei Vaillant. „Vielmehr kümmern wir uns permanent darum, dass unseren Nutzern stets die aktuellen gesetzlichen Rahmendaten zur Verfügung stehen und diese in den Berechnungen hinterlegt sind.“
Softwarepakete wie beispielsweise „planSoft“ enthalten 13 Einzelmodule, die zusammen eine breite Basis der Auslegung von Objekten bieten. Dabei handelt es sich nicht nur um Aufgaben wie die Auslegung von Wärmepumpen, sondern auch um vergleichende Tools wie die Systemanalyse. Hiermit lassen sich Maßnahmen an der thermischen Gebäudehülle sowie die anlagentechnische Sanierung genauso vergleichen wie der Einsatz unterschiedlicher Wärmeerzeuger-Technologien. „Statt einseitig die Dämmung, den Fenstertausch oder die Erneuerung der Wärmeerzeugung in den Vordergrund zu stellen, ist es uns darum gegangen, die Abhängigkeiten im Zusammenspiel dieser Faktoren plastisch darzustellen“, beschreibt Lau die Intentionen des Unternehmens. „In der »planSoft«-Systemanalyse lässt sich schnell und übersichtlich an den verschiedenen Stellschrauben drehen und sehr schnell sehen, welche Auswirkungen dies hat – auf die Höhe der Investition, die Ersparnis in der Wärmeversorgung oder die Reduzierung der CO!SUB(2)SUB!-Emissionen.“
Planung von PV- und KWL-Anlagen
Ganz anders sehen dagegen Tools aus, die auf die zügige Planung von zwei häufig nachgefragten Technologien ausgerichtet sind. Hierbei geht es darum, das erste grundsätzliche Interesse des Kunden mit überzeugenden Fakten kurzfristig weiter aufrechtzuerhalten. Beispielsweise bei der Möglichkeit zum Einbau einer Photovoltaik-Anlage am eigenen Gebäude sind die meisten Endkunden unsicher. Ist das überhaupt machbar? Lohnt sich das? Mit wie viel Ertrag kann gerechnet werden? Und letztendlich: Was kostet die PV-Anlage? Ein Lösungsbeispiel dafür ist die Schnellauslegung PV – ebenfalls von Vaillant. Sie unterstützt genau in dieser Beratungsphase beim Kunden mit Interesse an einer Photovoltaik-Anlage.
In dem Tool können alle relevanten Daten in einer intuitiven, grafischen Oberfläche in kürzester Zeit eingegeben und so Größe, Leistung, Solarertrag, Einsparpotential sowie der Preis einer PV-Anlage ermittelt werden.
Der SHK-Fachhandwerker kann die PV-Module individuell je nach objektspezifischen Gegebenheiten planen, die Unterkonstruktion inklusive Dachhaken und Montageschienen berechnen und den Wechselrichter auslegen.
Außerdem erzeugt das Programm eine Stückliste und eine Exportdatei unter anderem für die kaufmännische Software „winSoft“. In kurzer Zeit können verschiedene Anlagenvarianten konzipiert und miteinander verglichen werden. Die aufwendige Suche nach Komponenten wird dem Installationsbetrieb erspart. „Das Interesse an Photovoltaik-Anlagen ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen“, betont Lau. „Die Schnellauslegung PV ermöglicht, Anlagen bereits im frühen Planungsstadium zeitsparend und zügig für den Kunden auszulegen.“
Ähnliche Schnellauslegungstools bieten Hersteller auch für Anlagen zur Kontrollierten Wohnraumlüftung. Eingesetzt werden derartige Werkzeuge ebenfalls in der Überlegungs- und Entscheidungsphase des Kunden, wenn schnell eine erste Preisindikation und Informationen zur möglichen Verlegung, den verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten und den entsprechenden Auslässen gegeben werden sollen.
Das Tool sollte dafür eine optische Darstellung der Kanalführungen und wichtige Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten, beispielsweise hinsichtlich Luftverteilerarten oder Luftauslässen, bieten.
Heizraumplanung mit 3D-Darstellung
Gerade bei der Planung komplexer Anlagentechnik im Heiz- bzw. Wirtschaftsraum eines Gebäudes kommt es auf eine besonders gute Ausnutzung des vorhandenen Raumangebotes an. Das trifft beispielsweise beim Einsatz einer Wärmepumpe plus einer KWL-Anlage zu.
Mit einer 3D-Software lassen sich Wärmepumpe sowie Lüftungsanlage inklusive Zubehör am geplanten Aufstellungsort darstellen – unter Berücksichtigung der erforderlichen Freiflächen der jeweiligen Produkte und der Verrohrung innerhalb des Heizraumes bis zur Übergabeschnittstelle. Natürlich sollten dabei auch verschiedene Ansichten (z. B. Isometrie, Draufsicht, Seitenansicht) erstellt werden können.
Fazit
Beispielhaft kann sich der SHK-Fachhandwerker so in jeder Phase des Beratungs- und Planungsprozesses mit seinem Kunden auf eine digitale Unterstützung verlassen, die sowohl ihm als auch dem Auftraggeber Sicherheit bietet – nicht nur in puncto einer auf das jeweilige Objekt abgestimmten Planung, sondern auch in Bezug auf die Einhaltung aller gesetzlichen oder normativen Vorgaben.