Wohin geht sie denn jetzt eigentlich, rein technisch gesehen, die staatlich verordnete Wärmewende? So ganz genau weiß das niemand wirklich. Unter anderem die Wärmepumpe wird dabei aber im Konzept eines ganzheitlichen Ansatzes zweifellos eine Rolle spielen – sagt auch Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld vom Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main. Und Hersteller Doyma liefert als „Weltneuheit“ das passende Produkt dazu.
Es ist ja schon eine schwere Geburt, das neue GEG. Bekanntlich auch und vor allem, weil eingangs der Schrift nur wenig von Technologieoffenheit, dafür umso mehr von besagten Wärmepumpen die Rede ist. Ob sich das mit der kurz vor der Sommerpause vom Bundesverfassungsgericht gestoppten, weil zu schnell durchzupeitschenden Überarbeitung ändern wird, bleibt zwar noch im Detail zu prüfen – aber allein schon durch die Kopplung mit dem Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung scheint zweifellos ein großer Schritt in eine richtigere Richtung getan. Zumindest in eine Richtung, die Zukunftsforscher Leukefeld mitunterschreiben würde, ist er doch als ausgewiesener Experte für vernetzte Energieautarkie schon seit vielen Jahren ein Befürworter a) des ganzheitlichen Betrachtens von Energiequellen und -senken und b) ein Pragmatiker, der den hohen Wert des praktisch Machbaren deutlich vor die Hybris der reinen Lehre der absoluten und 100-prozentigen Energieautarkie eines jeden Gebäudes stellt.
Sogar dann, wenn der Rahmen dafür eine – in diesem Fall durch Doyma (Hersteller von Dichtungs- und Brandschutzsystemen) organisierte – Veranstaltung zur Vorstellung einer völlig neuen, weil zu Ende gedachten „Weltneuheit“ war: eine oberirdische Durchführung für Luft/Wasser-Wärmepumpen in Monoblock-Bauweise, die „DOYMAfi x HP/O“, die sowohl in Bestandsgebäuden als auch in Neubauten eingesetzt werden kann. Ein wichtiges Feature der hoch flexiblen Durchführung ist, dass die Verlegung der Rohre und Kabel getrennt erfolgt. Auch Spannungs- und Steuerleitungen sind voneinander separiert. Zudem ist unabhängig von Wandaufbauten und -stärke werksseitig die Wärmedämmung GEG-konform sichergestellt. Doch wie üblich kommt das Beste zum Schluss: Mit einem auf die Durchführung abgestimmten Satz an flexiblen Rohren hat die „Bastelarbeit“ auch beim hydraulischen Anschluss der Wärmepumpen-Außeneinheit künftig ein Ende, natürlich ebenfalls nach GEG gedämmt. Das ist konkrete Arbeitserleichterung auf jeder Baustelle, wie sie sich der kühl rechnende Praktiker wünscht.
„Energie intelligent verschwenden“
Womit wiederum der Bogen zurückgeschlagen wäre zu Timo Leukefeld, der im Rahmen eben dieser Produktvorstellung einen Ausblick auf die Energieversorgung der Zukunft im Allgemeinen wagte. Die danach deutlich rosiger aussieht, als manch anderer Augur sie derzeit zu skizzieren vermag, denn „wir haben keinen Energiemangel, sondern wir müssen die vorhandenen Energien nur besser nutzen“, lautete beispielsweise eine seiner Thesen. Und daraus abgeleitet die provokante Aufforderung, Energie künftig „intelligent zu verschwenden!“ Was – naheliegend – die Puristen der reinen Energiesparlehre reflexhaft auf die Zinne bringt, von Timo Leukefeld aber am realen Objekt, hier: in Cottbus, widerlegt werden kann.
Daselbst zapft er nämlich die Umweltwärme so effizient an und verteilt bzw. speichert sie so intelligent, dass sich die energieautarken Mehrfamilienhäuser weitestgehend selbst mit Wärme sowie Strom aus der Sonne versorgen und darüber hinaus sogar Energie für die Elektromobilität bereitstellen können. Das Ganze mündet letztlich bis hin zum Carsharing-E-Mobilitäts-Modell vor der Haustür in einem Rundum-Sorglos-Paket für die Mieter, die ihren kompletten Wohn- und Energiebedarf schlichtweg per Flatrate bezahlen. So einfach kann es gehen. Wobei es in der Praxis natürlich etwas komplexer und komplizierter ist. Aber Prof. Leukefeld hat es probiert, zu einem verkaufsfähigen Modell entwickelt, Projektentwickler und Banken gleichermaßen mit ins Boot geholt – und muss sich jetzt gewissermaßen als Dank nur mit der Frage herumschlagen, inwieweit das Gesamtkonzept auf DDR-typische Plattenbauten übertragbar sein wird. Aber selbst das geht, sagt der Zukunftsforscher, bevor er dafür ein ebenfalls schon laufendes Praxisbeispiel aus der Tasche zieht …
„Der Systemmix wird entscheidend“
Bis diese gebäudescharfe Energieautarkie auch nur annähernd erreicht ist, dürfte das reale Leben aber wohl eher von Nah- und Fernwärmenetzen als Ersatz für den „privaten“ Wärmeerzeuger im trauten Heim dominiert werden. In der Stadt vorlaufseitig wärmer, auf dem Land kälter, erwartet – gewissermaßen als fachlicher Konterpart zum Zukunftsforscher Leukefeld – zumindest Dipl.-Ing. Hubert Graf, der sich unter anderem durch sein Engagement im Bundesverband Wärmepumpe (BWP) entsprechendes Renommee erworben hat. Wobei auch er der Sektorenkopplung und einer ganzheitlichen Betrachtungsweise das Wort redet – und sich gleichermaßen für eine bemerkenswerte Technologieoffenheit bis hin zur Wärmegewinnung aus Abwasser ausspricht, um künftig möglichst jede verfügbare Wärmequelle auszunutzen: „Der Systemmix wird entscheidend. Bis hin zur Ammoniak-Wärmepumpe, um bei Wärmezentralen leistungstechnisch in den MW-Bereich zu kommen. Zudem brauchen wir für ein Maximum an Effizienz und kontinuierliche Optimierung ein umfassendes Monitoring.“
Es kommt noch mehr
Noch ist das zwar Zukunftsmusik, macht aber Hoffnung, dass die Wärmewende gelingen könnte. So oder so will und wird Doyma als agiler Mittelständler dabei mit von der Partie sein. Durch die wirtschaftlich-schnelle Anschlussvariante für Monoblock-Wärmepumpen, wie jetzt. Oder, künftig, durch ähnlich innovative Lösungen beispielsweise für Nah- und Fernwärmenetze. Aber das ist noch in der Entwicklung, blickt Geschäftsführer Artur Miruchna in die nähere Zukunft. Denn Fakt ist: Egal, wo die Wärme bzw. Energie herkommt – sie muss irgendwie ins Haus. Und da hat Doyma zweifellos eine bemerkenswerte Expertise. Und ist bereit, gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen, wie das Flex-Schlauch-Anschlussset der aktuellen Innovation zeigt, so Vertriebsleiter Frank Erdt: „Wir werden deswegen kein Rohrhersteller. Aber für den Fachhandwerker auf der Baustelle ist das Komplettset ganz klar eine Arbeitserleichterung. Wir machen also die Arbeitsabläufe effizienter und, vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, einfacher.“ Der Systemmix auf der Energieseite trifft also direkt und hocheffizient auf den Systemgedanken auf der Installationsseite …
[Autor: Eckhard Martin]