Wärmepumpen liegen im Trend

Hersteller bauen Angebot auf der ISH aus – Teil 2

Heizungswärmepumpen liegen in Deutschland im Trend. Mit 66.500 verkauften Anlagen entwickelte sich 2016 zum neuen Rekordjahr. Besonders im Neubau haben sie sich fest etabliert. Die Hersteller bauen ihr Angebot denn auch kontinuierlich aus. Im zweiten Teil setzen wir unseren Bericht über Produktneuheiten ausgewählter Unternehmen von der diesjährigen ISH fort.

Mit 66.500 verkauften Heizungswärmepumpen in Deutschland entwickelte sich 2016 zum neuen Rekordjahr für die Branche. Größter Gewinner waren erdgekoppelte Systeme. Sie legten gegenüber dem Vorjahr um 21,8 Prozent auf 20.700 Anlagen zu. Luftwärmepumpen verbuchten ein Plus von 14,5 Prozent auf 45.800 Anlagen. Insgesamt wurden 31,8 Prozent der in 2016 fertiggestellten Wohngebäude mit einer Wärmepumpe ausgestattet, zitierte Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP (Bundesverband Wärmepumpe), jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

"Bauherren schätzen die Vorteile einer umweltfreundlichen Heizung mit Energiequelle auf dem eigenen Grundstück." Besonders stark ist die Wärmepumpe im Bereich der Ein- und Zwei­familienhäuser (34,0 Prozent). Auch bei Mehrfamilienhäusern (16,0 Prozent) und Nichtwohngebäuden (13,6 Prozent) konnten die Marktanteile gehalten werden. Insgesamt wurden rund 36.500 Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet, etwa 2.000 mehr als im Vorjahr. "Unsere Branche profitiert natürlich ebenfalls von der guten Baukonjunktur", erklärte Sabel. "Diese belegt, dass klimafreundliches Bauen möglich und bezahlbar ist."

Die Hersteller jedenfalls bauen ihr Produktspektrum kontinuierlich aus. Dieser zweite Teil unseres Berichts von der diesjährigen ISH zeigt anhand einer Auswahl von Unternehmen beispielhaft weitere Produktangebote aus dem Bereich der Wärmepumpen.

Heliotherm setzt auf Effizienz

Florian Schimanek, Leitung Marketing bei Heliotherm, informierte über die Erdreich-Wärmepumpe Natural Technology.

Es gebe zwei Ausführungen mit modulierenden Heizleistungen von bis zu 10,6 kW oder bis zu 15,8 kW. Die Leistungszahl COP betrage 6,15 bzw. 6,18. Die Jahresarbeitszahl SCOP wurde mit 6,67 bzw. 6,70 angegeben (der Seasonal Coefficient of Performance, SCOP, bezeichnet das Verhältnis aus der jährlich abgegebenen Wärmemenge für Raumheizung und Warmwasserbereitung in kWh und der dafür benötigten elektrischen Antriebsenergie in kWh).

Mit einem SCOP von 6,70 sei die Natural Technology die "weltweit effizienteste Erdreich-Wärmepumpe". Bei der Anlage handele es sich um ein wartungsarmes Direktsystem ohne Zwischenkreislauf. Zum Einsatz komme das natürliche Kältemittel R290. Die maximale Vorlauftemperatur betrage jeweils bis zu 70 °C, somit sei auch die Kombination mit herkömmlichen Heizkörpern möglich.

Herz stellt Splitgerät vor

Nun auch mit Splitgerät – hieß es bei Herz. Dazu stellte man die Luft/Wasser-Wärmepumpen commotherm Split De Luxe sowie commotherm hybrid ­tower Split De Luxe vor.

Als Vorteile hob man beispielsweise flexible Aufstellungsmöglichkeiten, eine einfache Installation, wenig Platzbedarf und die witterungsgeschützte Positionierung der Elektronik im Gebäude hervor. Im Angebot seien Leistungen von 5, 7, 10 und 12 kW. Die commotherm Split De Luxe könne sowohl für Heizung und Warmwasser­bereitung als auch zur Kühlung eingesetzt werden. Die Inneneinheit der Version commotherm hybrid tower Split De Luxe biete zusätzlich unter anderem noch einen Zwei-Zonen-Pufferspeicher mit 600 l, eine hygienische Warmwasserbereitung mit 40 l/min und eine optionale Anschlussgarnitur für Solarsysteme.

iDM bringt iPump auf den Markt

Eine Komplettlösung für Heizung, Kühlung und Warmwasser im Bereich Ein- und Mehrfamilienhäuser stellte iDM mit der Wärmepumpe iPump vor.

Im vergangenen Jahr noch als Vorserie vorgestellt, sei die Produkt­reihe nach umfangreichen Praxistests nun im Verkauf. Die Wärmepumpe könne mit den Wärmequellen Luft, Erde und Wasser betrieben werden. Auf nur 0,45 m² Grundfläche habe man eine modulierende Wärmepumpe mit Invertertechnik sowie einen 200 l Warmwasserspeicher untergebracht. Die Serie gebe es als iPump T Erdwärmepumpe für Leistungsbereiche bis 13 kW (mit COP von bis zu 5,01) und als iPump A Luftwärmepumpe bis 11 kW (hier sei ein COP von 4,37 erreichbar).

Die iPump soll sich auch als Mehrgerätelösung im Geschosswohnungsbau einsetzen lassen, beispielsweise als Etagenheizung in Mehrfamilienhäusern. Dabei würde eine Wärmequelle alle installierten Wärmepumpen mit Energie versorgen. Durch die individuelle Warmwasserbereitung je Etage oder Wohneinheit seien weder Zirkulationsleitungen mit entsprechenden Wärmeverlusten noch aufwändige Zähl- und Verrechnungsvorgänge erforderlich.

Die Steuerung sei "Smart Grid ready" und mit Photovoltaikregelung ausgestattet. Zur Minimierung der Schallemissionen kämen bei der iPump A ein optimierter Luftstrom im Verdampfer sowie ein Ventilator mit HyBlade Technologie, und bei der iPump T ein schallgedämmtes Gehäuse sowie eine Dreifachlagerung des Verdichters zum Einsatz.

Junkers Bosch setzt auf Bosch-Logo

Junkers Bosch (Bosch Thermotechnik) bringt mit den modulierenden Luft/Wasser-Wärmepumpen Compress 7000i AW und 8000i AW seine ersten Geräte in Deutschland auf den Markt, die das Bosch-Markenzeichen tragen.

Auch die neuen Warmwasser-Wärmepumpen Compress 4000 DW und 5000 DW kommen mit neuem Logo und Namen. Nach 80 Jahren Partnerschaft will Junkers damit noch stärker seine Zugehörigkeit zu Bosch zeigen.

Die Compress 7000i AW und 8000i AW soll es zur Außen- und Innenaufstellung geben. Alle Außeneinheiten würden sich dabei mit vier verschiedenen Inneneinheiten kombinieren lassen. Die wandhängende Inneneinheit für den Neubau sei mit einem elektrischen Zuheizer ausgestattet und die wandhängende Inneneinheit für die Modernisierung für den bivalenten Betrieb ausgelegt (z.B. mit einem bestehenden Heizgerät). Das bodenstehende Kompaktmodul mit integriertem Edelstahl-Warmwasserspeicher eigne sich optional für die Kombination mit einer Solaranlage.

Das "i" im Namen steht für die Internetfähigkeit der Geräte. So lassen sich die Wärmepumpen per Smartphone oder Tablet bedienen sowie in bestehende und künftige Smart Home-Lösungen einbinden. Dank eines drehzahlgeregelten Verdichters werde eine "gute Energie­effizienz" erreicht, so würde immer nur so viel Energie bereitgestellt, wie gerade angefordert wird.

Die Compress 7000i AW werde mit 6, 8, 11 oder 12 kW maximaler Wärmeleistung angeboten, die Compress 8000i AW mit 7 kW oder 13 kW. Letztere spiele ihre Stärken insbesondere bei extrem kalter Witterung aus, betonte man bei Junkers Bosch. So erreiche die Compress 8000i AW auch bei Außentemperaturen ­unter -15 °C ohne elektrischen Zuheizer Vorlauftemperaturen bis zu 58 °C, ab -4 °C aufwärts sogar 65 °C Vorlauftemperatur. "Dadurch ist ihr Einsatz auch mit einer Wärmeverteilung über Radiatoren möglich – optimal also für die Modernisierung."

Kermi erweitert Portfolio

Ihr Portfolio der x-change dynamic Wärmepumpen hat Kermi um zwei neue, modulierende Modelle für die Innenaufstellung erweitert. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe x-change dynamic AW I sei in zwei Leistungs­größen mit 4 bis 10 kW und mit 7 bis 16 kW erhältlich (mit COP von bis zu 4,3). Ausgelegt sei sie für einen Außentemperaturbereich zwischen -20 und 35 °C und einer maximalen Vorlauftemperatur von bis zu 63 °C.

Die Sole/Wasser-Wärmepumpe x-change dynamic terra BW I sei in den drei Leistungsgrößen 3 bis 7 kW, 5 bis 12 kW sowie 10 bis 18 kW verfügbar. Der Temperaturbereich der Wärmequelle wurde mit -5 bis 20 °C, die Vorlauftemperatur mit bis zu 63 °C angegeben (mit COP von bis zu 4,7). Die Solepumpe, das Ausdehnungsgefäß (24 l) und der Strömungssensor seien auf der Wärmequellenseite bereits integriert.

Die Regelung x-center x40 der x-change dynamic Wärmepumpen verfügt laut Kermi sowohl über eine integrierte Wärmemengenerfassung mit COP-Berechnung für den Heiz- und Warmwasserbetrieb als auch über Funktionen wie Smart Grid und Power-to-Heat. In Verbindung mit dem Homeserver x-center base lasse sich die Regelung in das Kermi Smart Home integrieren.

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Mitsubishi Electric reduziert Schallemissionen

Vollständig überarbeitete Wärmepumpen stellte Mitsubishi Electric auf der ISH vor.

Bei den neuen Ecodan Außengeräten habe man besonders die Schallemissionen weiter reduzieren können. Dies liege zum einen in der neuen Bauweise. So komme im Außengerät nur noch ein Ventilator, statt bislang zwei, zum Einsatz. Zum anderen sei auch die Wärmeübertragerfläche vergrößert worden. Auch der neu entworfene Ventilator selbst sorge für geringere Schallemissionen. Bei den neuartigen Ventilator-schaufeln habe das Optimum zwischen hoher Luftmenge und geringen Schall­emissionen im Mittelpunkt gestanden. Eine spezielle Kapselung des Kompressors trage zudem zur Geräuschreduzierung bei.

"Wir haben konsequent alle Schallquellen im Außengerät angefasst. Unsere Wärmepumpen können damit auch bei enger Reihenhaus-Bebauung mit höchsten Anforderungen an den Schallschutz sicher eingesetzt werden", betonte Dror Peled, General Manager Marketing bei Mitsubishi Electric, Living Environment Systems.

Auch das Gehäusedesign sei neu entwickelt worden, angepasst an hohe Ansprüche für die sichtbare Montage auf sehr kleinen Grundstücken. Alle neuen Außengeräte sind außerdem in einer Variante für 400 V erhältlich. "Dank unserer eigenen Inverter- und Regelungstechnik können wir die Leistung der Ecodan Wärmepumpen sehr genau an den jeweiligen Wärmebedarf anpassen. Das gesamte Wärmepumpensystem kann dadurch die Stromaufnahme sehr präzise auf das notwendige Maß reduzieren. Daraus resultiert eine maximale Effizienz in jedem Betriebszustand", unterstrich Peled.

Systeme mit dem Zubadan Inverter würden selbst bei Außentemperaturen von bis zu -15 °C noch volle Heizleistung liefern – ohne eine Überdimensionierung des Kompressors oder den Einsatz eines elektrischen Heizstabes. Bis -28 °C sei ein zuverlässiger Wärmepumpenbetrieb sichergestellt, mit dann etwa 75 Prozent der Heiz-leistung. Und im Sommer sei die ­Warmwasserbereitung bis zu 35 °C Lufttemperatur noch umwelt-schonend mit hoher Effizienz möglich. Erhältlich seien die neuen Außengeräte mit Zubadan-Kompressor mit 8 und 11 kW Heizleistung sowie mit Power-Inverter-Kompressor mit 7,5 und 10 kW Heizleistung.

Nibe stellt Leistungsregelung in Fokus

Das Thema Leistungsregelung stand bei Nibe im Fokus.

Bereits vor zehn Jahren stellte das Unternehmen seriengefertigte Sole/Wasser-Wärmepumpen mit drehzahlgeregeltem Verdichter vor. Zur ISH gab es nun aktuelle Erweiterungen im Leistungsspektrum. So habe man die Luft/Wasser-Wärmepumpen F2040-Monoblock und die Split-Serie AMS10 um die neue Leistungsgröße mit bis zu 6 kW nach unten erweitert. Typische Anwendungsfälle fänden sich im gut gedämmten Neubau. Die platzsparenden Außengeräte würden sich jedoch auch hervorragend zur Kombination mit anderen Energieträgern eignen, Stichwort Hybridsysteme mit bereits bestehenden Heizungen.

Das Programm der Erdwärmepumpen F1355 habe man um ein leistungsstärkeres Modell mit bis zu 28 kW Heizleistung nach oben erweitert. Die neue drehzahlvariable Sole/Wasser-Wärmepumpe eigne sich insbesondere für größere Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Büro- und Gewerbebauten sowie zur Abluftwärmerückgewinnung. Das neue Kompaktgerät verfüge über zwei getrennte und hermetisch dichte Kältekreismodule, mit der Möglichkeit, zeitgleich zu heizen und Brauchwasser zu bereiten. Die Markteinführung sei für dieses Jahr geplant.

Ochsner führt neue Designlinie ein

Elegante Erscheinung mit technischen Vorteilen – so präsentierte Ochsner eine neue Designlinie für seine Wärmepumpen-Innengeräte.

Damit biete man für den Einsatz in Wohnhäusern eine zukunftsweisende und optisch anspruchsvolle Lösung. Gerundete Kanten, matte Oberflächen und eine klare Designlinie in Weiß mit einem markentypischen, versenkt eingebauten roten Streifen und dezentem Logo kennzeichnen die neue Hülle der Innengeräte. Wobei der rote Streifen optional auch als LED-Leuchtband verfügbar sei. Das leicht schräg zum Nutzer geneigte Display sei im Vergleich zu den Vorgängermodellen um 30 Prozent größer geworden. Die obere Abdeckung der Geräte sei in dezentem Anthrazit oder in wohnlichem Holz-, Stein- oder Lederdekor erhältlich.

Die Innenseite der Gerätehülle sei aus mehreren Schichten von schalldämmenden Materialien aufgebaut, was Schall­emissionen wirksam reduziere. Hochflexible Schläuche würden zur Schwingungsentkopplung beitragen. Die Verkleidung aus hochwertigen Blechteilen lasse sich gut recyceln.

Alle Teile der Verkleidung seien abnehmbar, so dass die Technik im Innern für Wartungsarbeiten optimal zugänglich ist. Übersichtlich präsentiere sich auch das Innenleben, was dem Techniker genügend Spielraum lässt, um alle Gerätekomponenten leicht zu erreichen. Der getrennte Schaltkasten sorge für eine Senkung der Anlagenerrichtungskosten sowie für eine schnelle und einfache In­stallation.

Montag, 21.08.2017