Wärmepumpen warten auf Marktdurchbruch

Führende Hersteller berichten über Erfahrungen aus der Praxis

Für die Wärmepumpe lässt der große Durchbruch im Heizungsmarkt in Deutschland weiter auf sich warten. Doch Hersteller geben sich für die zukünftige Entwicklung optimistisch. Welche Rolle können dabei Hybridlösungen spielen? Welche Chance bietet der Modernisierungsmarkt? Wie lässt sich der Abwärtstrend der erdgekoppelten Systeme erklären?

Das HeizungsJournal hat bei führenden Herstellern nachgefragt. Dabei kam auch die Bedeutung von Schallemissionen oder die intelligente Einbindung in ein Smart Grid zur Sprache.

Eine Einschätzung der aktuellen Situation im Bereich der Wärmepumpe gaben:

Die Wärmepumpe gilt seit Langem als Hoffnungsträger im Heizungsmarkt. Doch der große Durchbruch lässt in Deutschland weiter auf sich warten. Im vergangenen Jahr war der Absatz hierzulande gar leicht rückläufig. Welche Erwartungen setzen Sie in die Wärmepumpe für die kommenden Jahre?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Die Gegenfrage hierzu: Kann der kurzfristige Umsatzrückgang im Markt aufgrund des Ölpreisverfalls, der durchweg nicht von nachvollziehbaren Faktoren getragen wird, einen Einfluss auf die langfristige Marktentwicklung haben? Unsere Antwort dazu lautet klar: nein! Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die Wärmepumpe im Markt positionieren wird. Wenn man sich derzeit die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen ansieht – Energieeinsparverordnung, ErP-Richtlinie, Primärenergiefaktor für Strom – dann bietet sich der Wärmepumpe ein ideales Fundament für ein stabiles Wachstum. An der Wärmepumpe wird man sowohl hinsichtlich ihrer Effizienz als auch im Hinblick auf diese Rahmenbedingungen in der Zukunft kaum noch vorbeikommen. Dazu muss man sich auch klar die differenzierten Zahlen anschauen. Klar rückläufig ist der Markt für erdgebundene Systeme in Größenordnung minus 20 Prozent. Der Markt für Luft/Wasser-Systeme ist dagegen relativ stabil, in Einzelsegmenten für den gewerblichen Einsatz sogar im Wachstum. Trotz der aktuellen Ölpreisentwicklung rechnen wir in den kommenden Jahren mit einem weiter wachsenden Markt.

Schmidt (Neura):

Durch das seit April 2015 gestartete neue Marktanreizprogramm stellen wir großes Interesse bei den Verbrauchern für unsere Technologie fest. Die Antragszahlen sind steigend. Darüber hinaus ist die Wärmepumpe der einzige Wärmeerzeuger, der emissionsfrei am Aufstellort arbeitet und als größter elektrischer Verbraucher im Haushalt zukünftig auch intelligent in Strom-Managementkonzepte eingebunden werden kann. Die Welt wird zunehmend elektrisch – und die Wärmepumpe passt ideal in diese Entwicklung. Trotz dem derzeit eher verspürten „Verharrungszustand“ sehe ich für die Wärmepumpe die rosigen Zeiten erst noch kommen.

Gelbke (Panasonic):

Hier müssen wir differenzieren. Bei Neubauten hat sich die Wärmepumpe schon heute etabliert und ist eines der führenden Systeme. Sie liegt auf Platz zwei bei den kosten- und energieeffizienten Heizlösungen. Diese führende Position wird sich noch verbessern. Die Energiegesetzgebung sorgt dafür, dass sich die Wärmepumpe im Neubau zum Standardheizsystem entwickeln wird. Schwieriger ist die Situation im Bereich der Sanierung. Durch die derzeit historisch niedrigen Öl- und Gaspreise scheuen einige Immobilienbesitzer eine Umrüstung auf Wärmepumpen, da dies in Verbindung mit den etwas höheren Investitionskosten die Gesamtkostenbilanz zunächst etwas zuungunsten der Wärmepumpe aussehen lässt. Auf der anderen Seite wissen wir alle, dass die fossilen Ressourcen begrenzt sind und die Preise herkömmlicher Brennstoffe früher oder später wieder ansteigen werden. Somit ist man – neben der positiven ökologischen Bilanz – in Zukunft auch in finanzieller Hinsicht mit einer Wärmepumpe gut beraten.

Quentmeier (Remko):

Wir erwarten in den nächsten Jahren definitiv einen Absatzanstieg bei den Wärmepumpen. Durch die neu in Kraft getretene EnEV 2016, wo weitere Primärenergieeinsparungen vorgeschrieben werden, sowie auch durch die Energiekennzeichnungs-Verordnung, also Energielabel, wird die Wärmepumpe wieder in den Vordergrund rücken. Aber auch die technologischen Fortschritte der Wärmepumpen in Bezug auf Effizienz, Geräuschemission, Design und interessante Funktionen wie die Einbindung von Photovoltaik und Klimatisierung werden den Endverbraucher interessieren und für höhere Absatzzahlen sorgen. Ein großes Thema ist auch die Förderung von Wärmepumpen. Unserer Meinung nach sollten generell auch Wärmepumpen in Neubauten gefördert werden. Das Marktanreizprogramm hat einen enormen Einfluss auf die Absatzzahlen.

Reitze (Stiebel Eltron):

Die Wärmepumpe wird auf jeden Fall zum Standardheizsystem in Neubauten werden, diese Entwicklung hat längst begonnen. Auch im Altbau findet die Wärmepumpe immer öfter Berücksichtigung. Richtig ist allerdings, dass sich die Absatzzahlen der Wärmepumpe nicht in dem Maße entwickelt haben, wie ursprünglich vorhergesagt. Das ist aber weniger der Wärmepumpentechnik als vielmehr den den Absatz beeinflussenden Faktoren geschuldet: Der – in der Hauptsache durch staatliche Abgaben begründete – relativ hohe Heizstrompreis und die gleichzeitig niedrigen Preise für fossile Brennstoffe behindern eine viel weitergehende Marktdurchdringung derzeit immens. Sobald sich diese Faktoren wieder normalisiert haben, erwarten wir einen spürbaren Schub für die Wärmepumpe.

Wieweit könnte die Wärmepumpe von der Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) ab dem kommenden Jahr profitieren?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Mit traditioneller fossiler Heiztechnik lassen sich als Einzellösung die Auflagen der EnEV künftig nicht mehr erfüllen. Möglich ist dies nur noch in komplexen Anlagenkombinationen. Ohne Zweifel ist aber die Verbindung von Gas-Brennwerttechnik plus solarer Heizungsunterstützung eine interessante Alternative in der Wärmeversorgung – soweit sie eine entsprechend dimensionierte Abnahmequelle für die Solarenergie im Sommer haben. Sowohl im Hinblick auf die Gesamteffizienz als auch die Höhe der Investition wird die EnEV die Entwicklung der Wärmepumpe weiter forcieren. Strom stammt immer mehr aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik und Windrädern. Das spiegelt ja auch die deutliche Entwicklung des Primärenergiefaktors für Strom wider. Wir befürworten klar den monovalenten Einsatz von entsprechend geplanten Wärmepumpenanlagen – auch im Baubestand. Hier sind wir als einziges Unternehmen am Markt mit unserer Zubadan-Technologie in der Lage, auch bei tiefsten Außentemperaturen noch eine überzeugende Effizienz zu bieten – ganz ohne elektrische Beiheizung.

Schmidt (Neura):

Die primärenergetische Verschärfung der EnEV wird bei Wärmepumpen durch den gesunkenen Primärenergiefaktor für Strom in etwa ausgeglichen, weitere Maßnahmen oder teure Zusatztechniken sind damit – anders als mit fossilen Systemen – nicht notwendig. Durch den wachsenden Anteil grünen Stroms wird der Primärenergiefaktor für Strom in den kommenden Jahren weiter sinken, was bedeutet, dass das Haus primärenergetisch „up-to-date“ bleibt. Da der energetische Standard maßgeblich für den Wert einer Immobilie ist, ist die Anschaffung einer Wärmepumpe heute eine Investition mit sicherer Rendite.

Gelbke (Panasonic):

Die kommenden Veränderungen bzw. Verschärfungen der EnEV rücken meiner Meinung nach den Fokus von der Verbesserung der Gebäudehülle ein wenig in Richtung einer weiteren Verbesserung der Anlagentechnik. Mit der bisher definierten Referenzanlage jedenfalls wird man die neuen Vorgaben nur schwer bzw. nicht erreichen können. Die Veränderung des Primärenergiefaktors wird sich jedenfalls positiv für die Wärmepumpe in der Bilanzierung auswirken. Damit sollte der Weg der Wärmepumpe zum führenden Heizmedium im Neubau klar vorgezeichnet sein.

Quentmeier (Remko):

Wenn alle den Fokus darauf legen, wird die Wärmepumpe allein schon aus dem Gesichtspunkt der Investitionskosten eines Neubaus profitieren. Herkömmliche Wärmeerzeuger werden durch die Verschärfung der EnEV deutlich in den Hintergrund rücken bzw. nicht mehr im Fokus der 1A-Kaufentscheidung des Endkunden liegen (Stichwort Energieeffizienzklassen).

Reitze (Stiebel Eltron):

Die verschärften EnEV-Anforderungen sind nur mit Wärmepumpentechnik wirtschaftlich sinnvoll zu erfüllen, wie auch Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Kassel zeigen, die im Auftrag der Bundesregierung die Wirtschaftlichkeit der Auswirkungen der Gesetzgebung untersuchten. Daher gehen wir davon aus, dass der Siegeszug der Wärmepumpentechnik im Neubau noch mehr Fahrt aufnehmen wird.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Wärmepumpe als Heizsystem in neugebauten Wohngebäuden mit einem Anteil von rund 30 Prozent etabliert. Schaut man sich die Situation in den einzelnen Bundesländern an, so erkennt man eklatante Unterschiede, selbst unter den Flächenländern: So liegt der Anteil in Thüringen, Sachsen und Saarland über 45 Prozent, in Niedersachsen hingegen nur bei 14 Prozent, in Schleswig-Holstein nur bei 20 Prozent. Wie erklären Sie sich diese großen Differenzen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Das lässt sich schlichtweg mit den Durchschnittstemperaturen in Deutschland erklären. Wenn hier der Solarkompass zurate gezogen wird, ist der Zusammenhang zwischen den relativen Außentemperaturen und der Häufigkeit des Einsatzes von Wärmepumpen klar zu sehen. Luft/Wasser-Wärmepumpen sind nun einmal abhängig von der durchschnittlichen Außentemperatur. Und die ist in Schleswig-Holstein niedriger als in Thüringen oder Hessen. Bayern und Baden-Württemberg sind laut der Anzahl der BAFA-Förderanträge die führenden Bundesländer in der Wärmepumpennutzung. Hier lässt sich ein klassisches Nord-Süd-Gefälle sehen. Wenn die Systeme in den kommenden Jahren noch effizienter werden, wird der Absatz auch in den nördlichen Bundesländern weiter steigen, ein- oder überholen werden sie die Mitte oder den Süden Deutschlands aber nicht.

Schmidt (Neura):

Das sehe ich als eine Auswirkung der guten Marktbearbeitung. Die Vertriebsarbeit von Hausherstellern, Bauträgern, Fachhandwerkern sowie der Industrie sorgen in Kombination mit einer soliden Aufklärungs- und Beratungsleistung beim Kunden für erhöhte Akzeptanz. Die Betrachtung der absoluten Absatzzahlen im Verhältnis zur jeweiligen Landesbevölkerung wäre dennoch ein zusätzlicher Indikator zur Analyse dieses Tatbestandes. Erfahrungsgemäß sind Bayern, Baden Württemberg und NRW die Wärmepumpenabsatzstärksten Bundesländer (in Stück).

Gelbke (Panasonic):

Wir registrieren schon seit Jahren z. B. ein leichtes Nord-Süd-Gefälle bei der Nutzung der Wärmepumpentechnologie. In den südlichen Bundesländern werden neue oder andere Technologien scheinbar eher akzeptiert, als im Norden. Möglicherweise spielt dabei aber auch eine unterschiedliche Einstellung der Meinungsbildner aus der Politik oder die Präferenzen der lokalen Energieversorger und Hausbauunternehmen eine Rolle. Rational ist das jedenfalls schwer zu erklären und Untersuchungen bzw. Umfragen sind mir diesbezüglich nicht bekannt.

Quentmeier (Remko):

Sicherlich ist es eine Frage der Bevölkerungsdichte des einzelnen Landes. Als nächstes ist die Infrastruktur – Öl-, Gasversorgung, Fernwärme, Stromanschlüsse – der einzelnen Gebiete zu berücksichtigen, und nicht zu vergessen die Anforderungen, die an eine Heizung gestellt werden. Natürlich führen auch die unterschiedlichen Subventionierungen und Vorgaben in den einzelnen Bundesländern zwangsläufig zu differenzierten Ergebnissen im Absatz von Wärmepumpensystemen (Beispiel Baden-Württemberg).

Reitze (Stiebel Eltron):

Das liegt zum Großteil an den ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: In einigen Ländern ist eine flächendeckende Gas-Infrastruktur vorhanden, in anderen nicht. Zudem gibt es lokale Energieversorger, die unbedingt Gas verkaufen wollen – und deswegen entsprechende Fördermaßnahmen anbieten.

Wie schätzen Sie die Chancen der Wärmepumpe für den Einsatz bei der Modernisierung im Bestandsbau ein? Könnte z. B. der Einsatz in Hybridlösungen hier für einen Schub sorgen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Als einziges Unternehmen im Markt können wir über eine Technologie verfügen, die sich auch ideal für den Einsatz im Baubestand eignet. Hier haben wir in den vergangenen Jahren bei korrekter Planung und Ausführung nur die besten Erfahrungen gemacht. Gleichzeitig lässt sich unser System aber auch ideal bei Anwendern einsetzen, die sich noch unsicher sind, ob eine Wärmepumpe wirklich ihre Bedürfnisse erfüllen kann. Das sind Nutzer, die in einer gewissen Übergangszeit ihren bestehenden Heizkessel auf der Basis fossiler Energieträger noch weiter einsetzen wollen. Deswegen bieten wir die Einbindung vorhandener Systeme auch aktiv an – quasi als selbst geplante und erstellte hybride Systeme. Dafür muss ich nicht auf ein vorgefertigtes Komplettsystem gehen, das nur relativ wenig Spielraum in der individuellen Anpassung gibt, sondern kann ganz auf die individuelle Modernisierung mit Komponenten setzen. Natürlich ist die Verbindung eines Gasheizgerätes mit einer Wärmepumpe als Hybridanlage eine attraktive Lösung. Sie hat aber immer den Nachteil, dass ich ein Komplettsystem neu erwerben muss und damit auch oft sowohl eine hohe Komplexität als auch Mehrkosten in Form von Grundgebühren, Schornsteinfeger und Wartung ins Haus hole. Warum ist das notwendig, wenn es eine Wärmepumpen-Technologie gibt, die sich auch im Baubestand monovalent einsetzen lässt?

Schmidt (Neura):

Ich vertrete die Meinung, dass wir sehr wohl viel mehr „wärmepumpentaugliche Bestandsgebäude“ haben als wir denken. Seit den Ölkrisen in 1973 und 1979 wurden an den Bestandsbauten zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauches durchgeführt. Mehrfachverglaste Fenster, Vorsatzmauerwerk, Isolierungsarbeiten, etc. Die Wärmeabgabesysteme sind jedoch oftmals gleich geblieben. Über die zeitliche Abfolge der Baujahre und der dazu passenden Auslegungstemperaturen für die jeweils eingebauten Heizsysteme stellt man fest, dass viele Gebäude durch die oben genannten Verbesserungen an der Gebäudehülle heute mit deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommen können und nach Prüfung im Einzelfall sicher auch monoenergetisch betriebene Wärmepumpen als alleiniger Wärmeerzeuger Vorteile gegenüber den Hybridanlagen in einfacheren Anlagenkonzepten bieten. Sicherlich wird es auch Einsatzfälle geben, in denen der Hybridansatz richtig ist.

Gelbke (Panasonic):

Die Chancen der Wärmepumpe im Bereich der Modernisierung steigen mit den Weiterentwicklungen. Neue Technologien, wie die T-CAP-Wärmepumpe von Panasonic, die unabhängig von den Außentemperaturen konstante Heizleistungen liefert, lassen sie gerade auch bei Sanierungen sinnvoll einsetzen. Eine Hybridlösung, also eine Wärmepumpe zusammen mit konventioneller Heiztechnik in einer Einheit, macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Da prognostizieren wir individuell zusammengestellten, bivalenten Systemen die größeren Chancen in der Modernisierung. Wer zu einer bestehenden Heizung eine Wärmepumpenlösung hinzufügt, kann durch eine intelligente Steuerung, zeit- und lastabhängig sowie entsprechend den Gas-, Öl- oder Strompreisen, die für ihn jeweils günstigste Lösung einsetzen.

Quentmeier (Remko):

Seit Jahren reden alle vom „Sanierungsstau“. Erst wenn dieser sich auflöst, werden auch alternative Heizsysteme, wie die Hybridlösung oder die Einbindung einer Wärmepumpe in das vorhandene Heizsystem, interessant werden. Remko stellt mit seiner Hybrid-Wärmepumpen-Serie HBW ein entsprechendes Gerät für diesen Markt zur Verfügung.

Reitze (Stiebel Eltron):

Grundsätzlich stehen die Chancen für die Wärmepumpentechnik auch bei Sanierungen sehr gut. Allerdings favorisieren wir auch im Bestand mindestens im Ein- und Zweifamilienhausbereich eine monoenergetische Lösung. Hybridlösungen, meist mit einem Gasbrenner als zweitem Wärmeerzeuger, sind nur sehr selten sinnvoll, weil ganz einfach der Energiehunger zu klein ist, als dass sich eine doppelte Anlagentechnik mit allem, was noch dazugehört, rechnen würde. Hier sind monovalente oder monoenergetische Lösungen in nahezu allen Fällen die wirtschaftlichere, komfortablere und auch zuverlässigere Lösung. Wenn allerdings der vorhandene Heizkessel stehenbleiben und um eine Wärmepumpe ergänzt werden soll, gilt es für den Hausbesitzer und gerade auch für den Fachhandwerker, einige Dinge zu beachten: Zu Beginn der Planungen muss feststehen, ob die Wärmepumpe zu einem späteren Zeitpunkt auch alleine in der Lage sein soll, das Gebäude zu beheizen bzw. die Warmwasserbereitung zu leisten. Berücksichtigen sollte man dabei unbedingt das Alter und den allgemeinen Zustand des Bestandskessels, denn wenn der in der Folge ausfällt, muss – falls bei der Sanierung eine Wärmepumpe gewählt wurde, die nur ergänzend zum Heizkessel zum Einsatz kommen soll – dann zwangsläufig erneut in die Heizungsanlage investiert werden. Daher ist immer zu prüfen, ob nicht sofort eine Wärmepumpe genutzt wird, die notfalls auch alleine in der Lage ist, den kompletten Heizbedarf inkl. Warmwasserbereitung zu decken. Bei größeren Gebäuden kann es dagegen durchaus sinnvoll sein, eine bivalente (hybride) Lösung anzustreben – weil die Investitionskosten hier im Vergleich zu den Verbrauchskosten relativ wenig ins Gewicht fallen. Für Gebäude mit einem Wärmebedarf zwischen 20 und 60 kW hat Stiebel Eltron beispielsweise ein spezielles Produkt entwickelt: Der SBP Gas besteht aus einem Gasbrenner, der direkt mit einem eigens dafür konzipierten Wärmepumpen-Pufferspeicher kombiniert ist. Das Gerät lässt sich mit verschiedenen Wärmepumpen koppeln, die Regelung übernimmt der Wärmepumpen-Manager. Diese Lösung bietet dem Fachhandwerk und dem Endkunden zahlreiche Auswahlmöglichkeiten, um die individuell beste Systemlösung zu erlangen.

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Der Abwärtstrend der erdgekoppelten Systeme (Sole/Wasser) setzte sich auch im vergangenen Jahr weiter fort. Wie erklären und wie bewerten Sie diese Entwicklung, auch unter den Aspekten Effizienz und passives Kühlen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Der Abwärtstrend der erdgekoppelten Systeme ist ohne Frage klar zu sehen. Wir haben diese Entwicklung bereits vor mehreren Jahren analysiert und uns daher entschieden, erdgekoppelte Wärmepumpen nicht in unser Programm aufzunehmen. Stattdessen haben wir in die Weiterentwicklung der Luft/Wasser-Wärmepumpentechnik investiert und einen wesentlichen Anteil im Markt dazu geleistet, dass sich die Effizienz von Luft/Wasser-Wärmepumpen so erhöht hat, dass sie zu einer ernsthaften Alternative zu erdgekoppelten Anlagen werden konnten. Mittlerweile liegt die Effizienz zwischen erdgekoppelten Geräten und Luft/Wasser-Wärmepumpen fast auf vergleichbarem Niveau. Wenn ich das in ein Verhältnis zur Investition setze und gleichzeitig die Problematik der Bohrung und notwendigen Genehmigungen dazu addiere, dann ist das Ergebnis nicht nur für uns klar, sondern auch für die meisten Anwender.

Schmidt (Neura):

Dieses hocheffiziente Produkt wurde insbesondere durch die Entwicklungen bei der Wärmequellenerschließung in der oberflächennahen Geothermie mit Start ab dem Jahr 2005 sukzessive im Markt geschwächt. Zu hochpreisig, zu risikoreich, lange Genehmigungszeiträume, Bohrunfälle in Staufen und Leonberg, – viele Gründe, die der Luft/Wasser-Technologie Tür und Tor geöffnet haben. Zurück zu guter Qualität in der Ausführung und faire Preise und Sicherheit für den Anwender können hier dabei helfen, diese Technologie wieder stärker zum Einsatz zu bringen. Unter den Aspekten Effizienz und Anwendungsmöglichkeiten wäre das auch absolut wünschenswert.

Gelbke (Panasonic):

Der Energieeffizienzvorteil erdgebundener Systeme gegenüber Luft/Wasser-Wärmepumpen ist seit der Einführung modulierender Inverter Luft/Wasser-Wärmepumpen stark geschrumpft. Bei der Kosteneffizienz drängt sich ein System mit Erdsonden auch nicht unbedingt auf, da die höheren Bohrkosten über Einsparungen im Betrieb kaum noch kompensiert werden können. Das sich in der Vergangenheit immer schwieriger gestaltende Genehmigungsverfahren für Erdbohrungen trägt darüber hinaus dazu bei, dem normalen „Häuslebauer“ eine moderne Luft/Wasser-Wärmepumpe viel attraktiver erscheinen zu lassen und diese zu bevorzugen. Wenn allerdings die Kühlung eines Gebäudes gewünscht wird, kann ein Erdsondensystem unter Umständen Sinn machen. Dabei reden wir dann aber sicherlich über Lösungen für gewerblich genutzte Gebäude und nicht über das typische Ein- bzw. Zweifamilienhaus.

Quentmeier (Remko):

Remko hat von Anfang an auf die Luft/Wasser-Lösung gesetzt. Gerade durch die hohen Investitionskosten der Wärmequelle ist unserer Meinung nach der Abwärtstrend zu erklären. Des Weiteren haben die bekannten Fehler, die bei Erdbohrungen auftreten können, alle wahrgenommen und abgeschreckt. Durch die technologische Weiterentwicklung der Luft/Wasser-Wärmepumpe mit z. B. ihrer Invertertechnik ist die Effektivität so gut, dass die Mehrkosten der Sole-Wärmepumpe sich nicht amortisieren.

Reitze (Stiebel Eltron):

Sole/Wasser-Wärmepumpen sind und bleiben die effizienteste Möglichkeit, ein Gebäude zu beheizen. Sicher ist die Erstinvestition angesichts der Quellenerschließung eine Hürde, die es zu überspringen gilt – gerade für junge Familien ist das manchmal schwer. Aber man darf nicht vergessen, dass man sich den Effizienzvorteil einer Erdreich-Wärmepumpe ja auf Jahrzehnte hinaus sichert – nicht nur für die erste Wärmepumpe, sondern auch für folgende Geräte. Steht ein Austausch an, sind Sole/Wasser-Wärmepumpen dann auch noch günstiger als Luft/Wasser-Geräte. Und schließlich ist die Möglichkeit der passiven Kühlfunktion ein wichtiger Mehrwert, der leicht zu nutzen ist. Auch die Bundesregierung will, dass mehr Sole/Wasser-Wärmepumpen genutzt werden – deswegen fördert das aktuelle Marktanreizprogramm Erdreich-Wärmepumpen mehr als andere.

Welche Bedeutung messen Sie den Themen Schallemissionen und Design bei – gerade auch bei der Aufstellung von Split-Anlagen im Außenbereich?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Die Schallemissionen von Luft/Wasser-Wärmepumpen sind ohne jede Frage ein äußerst wichtiger Aspekt – auch hinsichtlich der Akzeptanz der Geräte. Deswegen sind hier alle Hersteller gefordert, überzeugende Konzepte anzubieten. Wir messen dem Thema höchste Bedeutung bei. Für alle Standard-Anwendungen sind unsere Anlagen bei entsprechender Planung und Aufstellung in jedem Fall auch hinsichtlich ihrer Schallentwicklung eine gute Lösung. Für besonders schallsensible Bereiche, wie Reihenhaussiedlungen, haben wir eigens eine zusätzliche Einhausung entwickelt, die extrem gut im Markt angenommen wird. Und zwar nicht ausschließlich zur Reduzierung von Schallemissionen, sondern auch als Schutz vor Vandalismus. Das Design liegt – wie immer – im Auge des Betrachters. Und egal wie das Design aussieht – manchen wird es gefallen, manchen nicht. Ich kann einfach nur dazu raten, sich hier einmal Praxisbeispiele anzusehen in denen mit optischen Verkleidungsmaßnahmen gearbeitet wurde oder das Außengerät ein besonderes Design hat. Jeder interpretiert gutes Design nun einmal anders – aber es gibt physikalische Bedingungen und einen Zusammenhang zwischen der Luftführung und den Schallemissionen. Jeder muss auch hier selber für sich entscheiden, wo der goldene Mittelweg zwischen Aussehen und Schallemissionen liegt.

Schmidt (Neura):

Wie laut eine Wärmepumpe ist, hängt entscheidend mit dem Aufstellungsort zusammen. Es ist daher unerlässlich, die Wärmepumpe von einem fachkundigen Installateur aufstellen zu lassen und dabei die baulichen Gegebenheiten wie auch die Schallwerte der Wärmepumpe zu berücksichtigen. Vereinfacht lässt sich natürlich sagen, je weiter entfernt die Wärmepumpe aufgestellt wird, desto niedriger ist der Geräuschpegel. Insbesondere bei Reihen- oder Doppelhäusern ist aufgrund geringer Bauabstände eine genaue Planung unumgänglich. Hilfestellung bietet der Schallrechner des Bundesverbandes Wärmepumpe. Uns ist sehr bewusst, dass neue Wärmepumpen in eng bebauten Neubausiedlungen flüsterleise sein müssen.

Gelbke (Panasonic):

Diese Themen sind auch für uns von großer Bedeutung. Auf der Panasonic-Website (www.panasonicproclub.com/DE_de) finden Sie beispielsweise einen Schallrechner und in Schulungen weisen wir immer wieder darauf hin, dass die Schallemissionen und der Aufstellort von Wärmepumpen sehr sorgfältig geplant werden müssen. Mögliche Belästigungen – wer wird eventuell belästigt, wo und wie weit davon entfernt kann die Wärmepumpe stehen – müssen schon bei der Planung und Beratung berücksichtigt werden. Es muss das Ziel sein, Kunden auch für diesen Aspekt zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. Danach gibt es in der Regel keine weiteren Probleme, wenn diese Faktoren berücksichtigt wurden. In Sachen Design bietet Panasonic optional eine speziell gestylte Schutzhaube an. Diese ist für Kunden gedacht, die an Optik wie auch den Schutz der Anlage höhere Ansprüche haben.

Quentmeier (Remko):

Dies ist natürlich genau die richtige Frage an unsere Adresse. Das sind unserer Meinung nach die Keypoints einer Luft/Wasser-Wärmepumpe der Zukunft! Remko hat auf der ISH 2015 die neue ArtStyle Wärmepumpe präsentiert. Durch das einzigartige Design in Alu oder Holz des Außenmoduls ist die Wärmepumpe nicht als Maschine erkennbar und lässt sich perfekt in die Gartengestaltung mit einbeziehen. Außerdem konnte durch die im Außenmodul eingesetzte neueste Ventilatortechnik mit drehzahlgeregeltem EC-Ventilator die Geräuschentwicklung auf max. 34 dB in 5 m Entfernung realisiert werden. Durch den programmierbaren Nachtbetrieb lässt sich dieser auf bis zu 20 dB reduzieren. Diese Wärmepumpengeneration ist einzigartig und in allen Punkten zukunftsweisend.

Reitze (Stiebel Eltron):

Beide Themen sind wichtig, wobei die Verringerung der Schallemissionen unserer Meinung nach noch mehr Bedeutung hat. Je mehr sich Wärmepumpen als Heizsystem durchsetzen, umso mehr Luft-Wärmepumpen – ob als Split-Gerät oder komplette Außenaufstellung – werden installiert. Es ist extrem wichtig, dass nicht nur die Nutzer, sondern auch die Nachbarn die Umweltheizung positiv beurteilen. Stiebel Eltron legt einen starken Fokus auf die Forschung und Entwicklung in Sachen Lautstärke. Eine Besonderheit der Split-Varianten unserer Top Luft-Wärmepumpe, der WPL 15/25 Baureihe, ist z. B., dass der Kompressor im Innenteil arbeitet. Damit sind die Außengeräte extrem leise. Diese Geräte eignen sich also besonders bei enger Bebauung, wie sie in Neubaugebieten häufig vorhanden ist.

Smart“ lautet das Stichwort für die Zukunft. Welche Bedeutung hat die intelligente Einbindung der Wärmepumpe in ein Smart Home oder gar in ein übergeordnetes Smart Grid (Stichwort Smart Grid Ready) bereits erlangt? Und wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Die Frage lautet genau richtig: Smart ist das Stichwort der Zukunft. Was wir derzeit erleben, ist der Streit der Systeme. Der eine Hersteller versucht diesen, der andere jenen Standard zu etablieren. Es gibt die Initiative der deutschen Industrie zusammen mit Miele und einem Konsortium von Herstellern. Wir haben dies bereits in vielen Bereichen erlebt und sehen hier eine Neuauflage, bis sich letztendlich ein System durchgesetzt haben wird. Aus unserer Sicht ist es derzeit absolut offen, wie die Smart Home Lösung der Zukunft aussehen wird. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, nicht schon jetzt auf einen festen Standard zu setzen, sondern zu prüfen, wo der allgemeine Trend hingehen wird und dann mittelfristig auch die entsprechenden Schnittstellen in unseren Produkten zu schaffen. Das Thema Smart Grid oder Smart Grid Ready ist unserer Ansicht eine Überschrift, die noch mit Leben gefüllt werden muss. Die Realität sieht so aus, dass die meisten Anlagen immer noch ähnlich wie Speicherheizungen über ein Signal des lokalen Energieversorgers geschaltet werden. Das bietet grundsätzlich eigentlich jede Wärmepumpe an. Die Zukunft wird aber in jedem Fall „smart“ sein – die Produkte der meisten führenden Hersteller sind es schon heute. Nur sprechen sie leider noch nicht dieselbe Sprache.

Schmidt (Neura):

Wärmepumpen-Anlagen helfen als flexible Stromverbraucher, Stromerzeugung und -nachfrage in Einklang zu bringen und so die Netze stabil zu halten. Sie können Stromüberschüsse als Wärme speichern (Power-to-Heat) und bei Strommangel zeitweise abgeschaltet werden (Lastmanagement). Letzteres wird bereits heute praktiziert. Im Vergleich mit anderen Technologien (Power-to-Gas, Batteriespeicher, Druckluftspeicher etc.) ist diese Option sehr effizient, kostengünstig und steht bereits heute zur Verfügung. Große mediale Aufmerksamkeit hat die im Sommer veröffentlichte Studie des Fraunhofer IWES hervorgerufen. Darin postulieren die Wissenschaftler: Die Klimaziele im Wärmesektor lassen sich nur durch den Einsatz von erneuerbaren Strom erreichen. Favorisierte Lösung ist jedoch nicht das Prinzip Tauchsieder, sondern der Zubau von Wärmepumpen. Unsere Branche ist mit der Entwicklung einer standardisierten Schnittstelle, Geräte sind erkennbar am Smart Grid Ready Label, in Vorausleistung gegangen. Jetzt liegt es an der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen für flexible Strompreise und damit attraktive Geschäftsmodelle. Zum Stichwort Smart Home: Dies halte ich unter Marketinggesichtspunkten für einen wesentlichen Aspekt. Eine App für das Smartphone bringt die Heizung mehr ins Bewusstsein der Verbraucher, der sich bisher mehr für schicke Küchen und Bäder interessierte, als für das, was in seinem Heizungskeller steht. Neura hat für diese smarte Bedienbarkeit Webdialog entwickelt.

Gelbke (Panasonic):

Schon heute zeichnet sich die eindeutige Tendenz ab, dass Kunden eine smarte Lösung bevorzugen. Dabei reicht ihnen aber in der Regel die Steuerung der Wärmepumpe über das Smartphone bzw. einen Web-Browser auf einem beliebigen Gerät aus. Denn der in diesem Zusammenhang wichtigste Baustein des Systems, das Smart Grid, fehlt noch. Es gibt derzeit keine zeit- und lastabhängigen Tarife, bei denen ein Smart Grid basierter Regler helfen könnte, Kosten zu minimieren. Diese Tarifstrukturen werden aber auch hierzulande irgendwann kommen, und dafür hat Panasonic heute schon die entsprechenden Lösungen im Angebot. Die Regler der HPM- und die H-Serie sind schon heute Smart Grid Ready, können also entsprechende Tarifstrukturen optimal nutzen.

Quentmeier (Remko):

Smart ist ebenfalls für uns ein gutes Stichwort. Unsere Wärmepumpen-Serie hat ebenfalls den Namen Smart-Wärmpumpe mit dem Regelungskonzept Smart-Control. Das ist die Zukunft! Die intelligente Einbindung aller Komponenten wird in den Fokus rücken. Ein Regler, der alles kann und für alle leicht zu bedienen ist – das ist unsere Aufgabenstellung, die wir bereits umgesetzt haben.

Reitze (Stiebel Eltron):

Smart ist längst kein Stichwort mehr für die Zukunft, sondern für die Gegenwart! Der erste und in Sachen Einsparpotential mit weitem Abstand größte Schritt hin zum intelligenten Haus ist schon lange, die eigene Heizungs- und Lüftungsanlage besser zu verstehen, effizienter zu nutzen und komfortabler zu bedienen. Und das nicht nur im Haus der Zukunft, ausgestattet mit neuestem KNX- oder Bus-System, sondern auch im jahrzehntealten Bestandshaus – so zumindest die Philosophie von Stiebel Eltron, die mit dem Internet-Service-Gateway ISG Realität wird. Es funktioniert in jedem Haushalt, der das Internet über einen Router nutzt – also praktisch überall. Kinderleicht zu installieren: Die kleine Box wird an die Wärmepumpe oder das Integralgerät angeschlossen und per Standard-Netzwerkkabel mit dem Router verbunden – fertig. Genau wie der Drucker oder Scanner wird die Heizung beim nächsten Start des PC automatisch erkannt. Ob Internet-Explorer, Safari, Firefox, Google Chrome oder irgendein anderer Browser: das ISG ist die Eintrittskarte zur persönlichen Anlagen-Servicewelt.

Für die optimale Auslegung solcher smarten Wärmepumpen-Systeme kommt es auf eine qualitativ hochwertige Planung und Installation an. Wieweit ist Ihrer Meinung nach das Fachhandwerk darauf vorbereitet?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Ich kann mir kein allgemeines Urteil über den Ausbildungsstand der Fachhandwerker erlauben. Mit Sicherheit kann ich aber sagen, dass unsere Fachhandwerkspartner bestmöglich ausgebildet sind, um basierend auf unseren Komponenten eine optimale Wärmepumpenanlage planen und erstellen zu können. Das liegt einfach darin begründet, dass wir sehr enge Beziehungen zu unseren Partnern pflegen. Wir haben immer deutlich gemacht, dass es nicht unser Ziel ist, möglichst viele Partner im SHK-Fachhandwerk zu gewinnen, sondern nur die, die bereit sind, sich zusammen mit uns in diesem wachsenden Markt zu engagieren. Dass dies nicht nur leere Worthülsen sind, zeigt auch das Ergebnis aktueller, neutraler Branchenbefragungen vonseiten der Fachmedien in denen wir in der Bewertung „Partnerschaft mit dem Fachhandwerk“ den zweiten Platz in der gesamten Branche erreicht haben. Uns ist es wichtig, dass unsere Partner bereit sind, sich ständig weiter zu qualifizieren. Dafür bieten wir immer neue Module in unseren Trainingsmaßnahmen an, die sehr gut angenommen werden. Gerade für den Einsatz im Baubestand – und hier liegt einer unserer Schwerpunkte – ist eine besonders sorgfältige Planung und Auslegung von Wärmepumpenanlagen erforderlich, damit der Nutzer zufrieden ist. Deswegen legen wir hier großen Wert darauf, dass unsere Partner die bestmögliche Unterstützung und Qualifikation erhalten.

Schmidt (Neura):

Noch nicht alle Fachhandwerker haben die Bereitschaft, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Das Verhältnis der abgesetzten Wärmepumpen zu der Anzahl an Fachhandwerksbetrieben im Installationsbereich spricht nicht gerade für eine gute Vorbereitung. Es sind einige Wiederholungstäter unter den Fachhandwerkern, die aus Überzeugung Wärmepumpen einbauen und entsprechendes Know-how aufgebaut haben. Nach wie vor verzeichnen wir in Summe aber sehr hohe Absätze im Bereich von Gas-, Öl- und Biomasseanlagen pro Jahr. Hier ist noch einiges zu tun. Über wettbewerbsfähige Strompreise würden sich die Fachhandwerker mehr mit dem Thema beschäftigen müssen, da sich sehr viel mehr Kunden über den Echtkostenvergleich von Investition, Verbrauch und Wartungsaufwand für eine Wärmepumpe entscheiden würden.

Gelbke (Panasonic):

Schon heute ist das Fachhandwerk gut auf diese Aufgabe vorbereitet. Panasonic bietet zudem regelmäßig umfassende Schulungen in den einzelnen Bereichen an, in denen sich die Installationsbetriebe auf die Montage vorbereiten können und/oder in Sachen Beratung auf den neuesten Stand gebracht werden.

Quentmeier (Remko):

Wir als Hersteller sehen ein weit verbreitetes Netz von Fachhandwerkern, die solche Systeme planen und installieren können. Es kommen natürlich je nach Systemanforderung unterschiedliche Gewerke zusammen, z. B. SHK, Elektro/Regelung, Klima etc. Sollten nicht alle Gewerke von einem Fachhandwerker abgedeckt werden können, empfehlen wir eine gute Vorbereitung mit allen beteiligten Gewerken. Dazu stehen von unserer Seite bundesweit 22 regionale Verkaufsbüros sowie unsere Fachleute im Innendienst zur Verfügung. Für den sicheren Betrieb und eine ordnungsgemäße Funktionsweise stellen wir mit unserem „CheckServ“ ebenfalls Inbetriebnahmen und Wartungen durch den Werkskundendienst zur Verfügung.

Reitze (Stiebel Eltron):

Da ist noch eine Menge Potential nach oben. Es gibt schon einige Fachhandwerksunternehmen, die vorbildlich unterwegs sind. Aber schon jetzt und erst Recht in naher Zukunft sehen wir einen sehr viel größeren Bedarf an qualifizierter Beratung, Planung und Realisierung. Nicht zuletzt deshalb haben wir mit dem Stiebel Eltron Energy Campus ein neues Schulungszentrum in Holzminden errichtet, das genau diese Themen beispielhaft bedient. Ein Energie-Plus-Gebäude, architektonisch herausragend – mit Schulungs- und Präsentationsmöglichkeiten, die es so nur hier geben wird. Darüber hinaus unterstützen wir das Fachhandwerk bei Beratung, der Angebotserstellung sowie Planung und Umsetzung mit entsprechenden Unterlagen, Tools und bei Bedarf auch persönlicher Beratung.

Die Häuser werden immer stärker gedämmt. Damit einher steigt der Bedarf an einer kontrollierten Wohnraumlüftung. Wie wird sich dies auf Wasserbasierte Heizsysteme auswirken? Wieweit könnte dies der Luft/Luft-Wärmepumpe hierzulande den Weg ebnen?

Thiesen (Mitsubishi Electric):

Als klassischer Hersteller aus der Klimatechnik, der natürlich auch ein breites Spektrum an Luft/Luft-Wärmepumpen im Programm hat, würden wir es natürlich sehr begrüßen, wenn es einen Trend in Richtung dieser Systeme geben würde. Als langjähriger Kenner der Branche gehe ich aber davon aus, dass sich Wasserbasierte Systeme in jedem Fall halten werden. Der deutsche Markt bevorzugt nun einmal diese Lösung, und das Verhalten des Endkunden zeigt in keiner Richtung, dass hier ein Umdenken stattfindet. Aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen würde natürlich nichts dagegen sprechen, auf Luft/Luft-Systeme umzuschwenken. Dafür müssen wir uns nur Märkte wie Schweden anschauen, die ganz andere durchschnittliche Temperaturen im Jahr haben als Deutschland. Hier dominieren trotzdem Luft/Luft-Wärmepumpen, die mit durchweg hoher Effizienz arbeiten. Wir müssen aber akzeptieren, dass der deutsche Markt auf Wasserbasierte Verteilerlösungen ausgelegt ist und als Hersteller deswegen entsprechende Lösungen liefern. Das haben wir mit unserem air-to-water Programm über-zeugend umgesetzt. Nicht nur für den Privatanwender, sondern mit unserem Hybrid-VRF-System auch für große gewerbliche Anwendungen in beispielsweise Hotels, Bürogebäuden oder Einkaufszentren.

Schmidt (Neura):

Sicher muss man den technischen Aufwand zur bedarfsgerechten Deckung aller möglichen Anforderungsfälle in den Häusern im Auge behalten. Dazu gibt es eine Normenlage, die uns klar sagt, dass Lüftung nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht ist. Geht der Wärmebedarf für die Transmissionsverluste noch weiter runter, bleiben die Lüftung und die Warmwasserbereitung übrig. Da kann sich sicher eine neue Marktnische auftun. Wir bei Neura sind durch unsere eingegangene Kooperation mit dem Unternehmen Systemair und dem bereits im Markt verfügbaren Kompaktgerät Genius bereits gut darauf vorbereitet.

Gelbke (Panasonic):

Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Energieeffizienz ist in Zukunft ohne kontrollierte Lüftung der Wohnräume für ein gesundes Raumklima nicht zu erreichen. Zusätzlich wird die Wärmelast immer kleiner und irgendwann wird eigentlich kein Anlass mehr bestehen, ein Wasserbasiertes Heizsystem zu installieren. Der geringe Restenergiebedarf könnte auch durch eine Luft/Luft-Wärmepumpe eingebracht werden, so wie es beispielsweise in den nordischen Ländern schon weitestgehend Standard ist. Gegen die verstärkte Nutzung von Luft-basierten Heizsystemen und damit einen Rückgang oder gar Aussterben der Wasserbasierten Heizsysteme sprechen auf dem deutschen Markt die Gewohnheit und damit die Akzeptanz. Hiesige Kunden mögen die zugfreie und geräuschlose Art der Heizung eines wasserführenden Systems einfach lieber.

Quentmeier (Remko):

Durch die Invertertechnologie (Leistungsregelung) können unsere Wärmepumpen je nach Größe bis 1 kW herunter modulieren. Von daher sehen wir den sinkenden Energiebedarf nicht als Problem in Bezug auf Wärmepumpen. Natürlich sind die Investitionskosten für diese Heizleistung z. B. mit Fußbodenheizung relativ hoch. Wir sehen schon eine Chance, zukünftig die Systeme auf Wasserbasis mit Luftkonvektoren zu realisieren. Der Vorteil ist, dass die Räume im Winter schnell/dynamischer geheizt und im Sommer gekühlt werden können. Als Lösung haben wir bereits jetzt unsere sehr leisen Luftkonvektoren KWK-4R.

Reitze (Stiebel Eltron):

Mit dem Lüftungs-Integralgerät LWZ – mit integrierter Wärmepumpe für Heizung und Warmwasserbereitung sowie Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und neuerdings auch Kühlfunktion – sind wir in diesem Bereich des Zusammenspiels von Wärmepumpe und kontrollierter Wohnungslüftung ja schon lange sehr erfolgreich, allerdings ausschließlich in Verbindung mit wassergeführten Verteilsystemen. Die Frage nach zukünftigen Luft/Luft-Lösungen ist auch eine nach der Einstellung – nicht wenige Experten meinen, dass zumindest in Europa die Strahlungswärme einer Flächenheizung oder eines Heizkörpers nicht ersetzt werden kann. Dazu kommt, dass das Aufheizen von Räumen über eine Luftheizung energetisch deutlich mehr Aufwand erfordert. Vorerst werden daher unserer Meinung nach weiter wassergeführte Systeme eingesetzt.

Dienstag, 13.09.2016