Baustein 3: Windenergie
Noch in Planung, aber bereits vorgenehmigt, ist eine Kleinwindenergieanlage (KWEA) für rund 5 m/s durchschnittlicher Jahreswindgeschwindigkeit in etwa 40 m Höhe über Boden, Windklasse III oder IV nach IEC 61400. Zur Auswahl stehen beispielsweise eine 60 kW KWEA eines südeuropäischen Herstellers oder eine direkt angetriebene Anlage (99,5 kW) mit zweiblättrigem 30-m-Rotor, stallgeregelt. Stallregelung bedeutet, dass die Rotorblätter fest (im Gegensatz zur Pitch-Regelung mit verstellbaren Blättern) auf eine Normwindgeschwindigkeit ausgerichtet werden. Bei zu wenig Wind besteht das Problem, dass die Rotoren schlecht anlaufen. Deshalb kann bei solchen Anlagen der Generator auch als Motor betrieben werden, um eine Mindestrotationsgeschwindigkeit zu gewährleisten.
Der Jahresertrag am Einbauort dürfte rund 175 MWh gemäß Gutachten des Büros EuroWind, Köln, betragen. "Wir standen bei der Errichtung der Windenergieanlage vor unerwarteten Problemen: Es gibt fast keine Firmen mehr, die Windenergieanlagen in der Größe 50 bis 100 kW herstellen. Wir haben nur zwei Hersteller gefunden, die sitzen beide in Italien. Wir haben auf eine Kleinwindenergieanlage gesetzt, weil diese Anlagen nicht unter das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) fallen. Zwar mussten wir dennoch einige Untersuchungen zum Lärmschutz, Schattenwurf und zu ökologischen Faktoren veranlassen, aber die waren weniger aufwändig als die Vorschriften gemäß BImSchG", erklärt Broekhuijsen.
Baustein 4: Stromspeicher
Im Gebäude von Becker Robotic gibt es zwei Stromspeicher-Anlagen auf Basis Lithium-Eisenphosphat für jeweils zwei der vier PV-Anlagen. Für die erste PV-Anlage stehen vier Fenecon-"Commercial-40-40"-Gewerbespeicher im Keller, für die zweite vier Fenecon-"Commercial 50-60". "40-40" heißt: 40 kW Be- und Entladeleistung sowie 40 kWh Speicherkapazität; 50-60 entsprechend. Das addiert sich zu 400 kWh Gesamtspeicherkapazität. "Das mit den Stromspeichern habe ich nicht nur aus Überzeugung gemacht", so der Unternehmer über sein Energiekonzept, "denn tagsüber, wenn wir Strom übrig haben sollten, kriegen wir nur 10 Cent/kWh dafür. Kaufen wir ihn nachts zurück, kostet er 25 Cent/kWh." Mit den Zwischenspeichern spare er also auch Energiekosten. Das sei die positive Erkenntnis. Allerdings müsse der Hersteller nochmal ran: "Zum Teil müssen wir die Batterien von Hand zuschalten. Die Speicherung funktioniert noch nicht reibungslos. Für die Inbetriebnahme muss man sich wohl doch einige Zeit nehmen."
Schwieriger Biogasbezug für KWK
Aus dem Versorgungsnetz müssen wegen kurzzeitig zu wenig Sonne und zu wenig Wind etwa 38 MWh elektrische Energie pro Jahr bezogen werden, ergo zehn Prozent des Jahresverbrauchs. In Gegenrichtung fließen 190 MWh pro Jahr. "Wir hatten auch an Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gedacht, allerdings auf Basis von umweltschonendem Biogas. CO2-emittierendes Erdgas kam nicht infrage. Wir mussten feststellen, dass das wohl mehr etwas für landwirtschaftliche Betriebe mit eigener Biogasanlage ist. Die Belieferung mit Biogas als Flüssiggas gestaltete sich als sehr schwierig. Auch von der Vertragsseite her. Als Zweites kam hinzu, dass wir ein relativ kleines BHKW hätten nehmen müssen, da wir im Sommer nur wenig Wärme benötigen."