Von vielen kompetenten Seiten heißt es nun das Handwerk behindere die Wärmewende.
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Beraten statt abraten
Ein vereinfachter Weg zur Wärmepumpeninstallation
Freitag, 06.05.2022
Das Handwerk stehe deshalb auf der Bremse der Wärmewende im Heizungskeller, weil viele Betriebe sich mit der Installation von komplexeren nachhaltigen Technologien überfordert sehen. Tatsache ist, dass das Geschäft auch ohne die damit verbundenen Risiken floriert. Vor allem das Sanierungsgeschäft, wo sich der Gesetzgeber mit Auflagen noch zurückhält – noch. Das wird sich aber ändern müssen, die Pariser Klimaziele erzwingen ein neues Bau- und Ordnungsrecht. Ein TGA-Anlagenbauer greift jetzt seinen noch zögernden Kollegen unter die Arme.
Nein, damit kann das SHK-Fachhandwerk wirklich nicht großtun, zu behaupten, es sei der „Klimaschützer Nummer 1“. Manche Verbandsoberen rühmen ja so gerne die Dienstleistung ihrer Mitglieder. In den letzten gut 50 Jahren verbaute die Branche rund 60 Mio. fossile Wärmeerzeuger (Neubau, Erneuerung) – und gerade mal etwas mehr als maximal 1,5 Mio. regenerative Wärmeerzeuger des Typs Holz-/Pellet-Kessel und Wärmepumpe. Nach den aktuellen Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) muss ab sofort nun allerdings in weniger als der Hälfte der Zeit, in 23 Jahren bis 2045, das Zehnfache, ergo rund 15 Mio. Wärmepumpen, alleine in Deutschland dazukommen, um die Klimaziele 2045 nicht zu verfehlen.
Doch befasst sich nach einer Abschätzung des Marktforschungsinstituts Querschiesser ernsthaft nur jeder Zehnte von fast 50.000 SHK-Handwerksbetrieben mit Wärmepumpen. Zwar behaupten laut einer repräsentativen Befragung rund 50 Prozent der Interviewten, sie seien auch in diesem Metier fit, aber „von denen wird bei einer Umfrage die Mehrheit auf Basis ihrer ein oder zwei Aggregate im Jahr ebenfalls sagen, sie sei in der Lage, selbst auf der ISS zum Wärmewohl der Kosmonauten eine Wärmepumpe anschließen zu können“, kommentierte Ende Oktober 2021 Querschiesser-Geschäftsführer Hans-Arno Kloep das Ergebnis der Erhebung.
Fossil schlägt nachhaltig
Nun hängt eine Ausdehnung des klimaschonenden Geschäfts natürlich auch von der Nachfrage ab beziehungsweise die zurückhaltende Nachfrage spiegelt die Unsicherheit vieler Anlagenbauer hinsichtlich einer korrekten Verrohrung und Vernetzung der einzelnen Komponenten wider. Sie beraten lieber in Richtung Gas-Brennwerttechnik. Denn sie müssten für ein optimales Betriebs- und Energiemanagement ansonsten für eine weit verzweigte Architektur mit Wärmequellenanlage, Wärmeerzeuger, Solarabsorber, Kühlung und so weiter geradestehen. Solch komplexe Technische Gebäudeausrüstung (TGA) kommt jedoch nicht als „industrielles Sorglos-Paket“ aus einer Hand. Sie entsteht als individueller Entwurf im Planungsbüro und als individuelle Handarbeit auf der Baustelle. Das birgt Risiken und denen stellt man sich ungern. Folge: fossil schlägt nachhaltig – Abratung statt Beratung.
Die Herausforderungen beginnen bereits mit dem Platzbedarf. Was lässt sich wie und wo montieren und unter-bringen? Nach Plan kein Problem. Tatsächlich mangelt es aber im verwinkelten Keller im Bestandshaus an jeder Bewegungsfreiheit und zusammenhängender Stellfläche. Man muss vielfach zeitaufwändig und kostenträchtig improvisieren. Diese Beeinträchtigung ist indes nur einer der Stolpersteine im Weg zu einer funktionierenden und effizienten TGA. Das engmaschige Verknüpfen der Mess-, Steuer- und Regeltechnik macht die grüne Energieversorgung für viele Anlagenbauer ebenfalls nicht sonderlich attraktiv. Wie schon gesagt, die Kundenberatung geht deshalb noch vielfach in die fossile Richtung.
Weiterführende Informationen: https://www.be-cologne.de/
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