Weiterhin bedrückende Ruhe im Kraft-Wärme-Kopplungs-Markt.
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BHKW suchen ihren Weg zum Kunden
Dienstag, 15.09.2020
Im Markt der KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) hat sich wenig geändert. Die ruhige Stimmung der vergangenen Jahre hält weiter an. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten sich die Hersteller von BHKW (Blockheizkraftwerken) in diesem Frühjahr zudem auch nicht auf den Messen präsentieren. Besonders scheint Planungsunsicherheit potentielle Investoren weiterhin zu verunsichern.
Wie steht es um die Kraft-Wärme-Kopplung mit motorbetriebenen Blockheizkraftwerken?
Einen Überblick über die allgemeine Marktsituation zu bekommen, erwies sich in diesem Jahr noch schwieriger als sonst. Und dafür ist die Corona-Pandemie mit Absage der Frühjahrsmessen SHK Essen, Hannover Messe und IFH/Intherm nur ein Grund. Denn auch ohne das Virus wirkte die Marktsituation schon zum Jahreswechsel 2019/2020 äußerst ruhig. Die bedrückende Stimmung, von der wir in den vergangenen Jahren berichten mussten, scheint anzuhalten. Zwar berichten die Hersteller, je nach Leistungsgröße, von reger Nachfrage einzelner Produktsegmente. Auch werden die technologischen und wirtschaftlichen Vorteile eines gut geplanten und auch gut umgesetzten KWK-Projektes mit BHKW vielfach kommuniziert und auch an Einzelfällen belegt. Doch der breite Markterfolg lässt weiter auf sich warten.
Seit Jahren beklagt die Branche die Planungsunsicherheit für potentielle Investoren. Das Marktgeschehen spiegelte sich denn auch regelmäßig in der vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) im Frühjahr vorgelegten Statistik über die Zulassung von KWK-Anlagen nach dem KWK-Gesetz. Die Anzahl der beim BAFA zugelassenen neuen, modernisierten und nachgerüsteten KWK-Anlagen, zu denen auch Motor-BHKW zählen, werden nach Größenklassen und Inbetriebnahmejahren differenziert.
Bei der nun in diesem Jahr vorgelegten Statistik wurden zwar die Zulassungszahlen für die Jahre 2017 und 2018 aktualisiert, doch für 2019 fanden sich keinerlei Angaben. Aufgrund einer Vielzahl termingebundener Aufgabenstellungen habe man eine Aktualisierung von statistischen Angaben für das Jahr 2019 leider noch nicht durchführen können, informierte das BAFA.
Für das, besonders für Immobilien und Gewerbe interessante, kleine Leistungssegment der Mini-KWK (bis zu 50 kW elektrische Leistung) berichtet der BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) für 2019 von einem weiteren Marktrückgang für motorbetriebene BHKW. Nachdem die Nachfrage schon 2018 um über 20 Prozent auf 3.500 Mini-BHKW eingebrochen ist, mussten die Hersteller 2019 einen weiteren Rückgang um über 15 Prozent auf unter 3.000 Mini-BHKW verkraften. Das Marktgeschehen bleibt spannend. Das HeizungsJournal hat sich – auch ohne Frühjahrsmessen – denn auch im Markt über das derzeitige Geschehen und das aktuelle Produktangebot bei motorbetriebenen BHKW erkundigt.
B.KWK setzt auf Blaue Energie
Vorweg ein Hinweis des B.KWK (Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung) vom Februar 2020: Um die Bekanntheit von KWK zu steigern, hat der Vorstand des B.KWK die neue Markenstrategie Blaue Energie ins Leben gerufen. "Die Energiewende wird oft nur als Stromwende dargestellt – das greift zu kurz. Mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt auf den Wärmeverbrauch. Und Kältemaschinen verbrauchen noch einmal 15 Prozent zur Kühlung." Einheitliche Erscheinungsbilder der Marken Blauer Strom, Blaue Wärme und Blaue Kälte sollen den Endkunden verdeutlichen, wie die Energie erzeugt wird: In dezentralen, verbrauchernahen KWK-Anlagen, die Gesamtwirkungsgrade von circa 90 Prozent erreichen und viel effizienter und klimaschonender arbeiten als zentrale Großkraftwerke ohne Wärmenutzung.
"Dezentrale KWK-Anlagen werden längst auch mit Biogas, Bioethanol, Klärgas und Holz gefahren. Sie stellen also schon heute einen Teil der erzeugten Energie mithilfe von erneuerbaren Energien bereit. Blauer Strom wird somit zur idealen Ergänzung zum Grünen Strom aus rein regenerativen Quellen. Und die zugleich entstehende Nutzwärme, die Blaue Wärme, lässt sich zudem ohne hohe Kohlendioxid-Emissionen in Blaue Kälte umwandeln", hob der B.KWK hervor. "KWK-Anlagen erzeugen Strom, Wärme und Kälte sauber, dezentral und bezahlbar – ohne die Sicherheit der Energieversorgung in Frage zu stellen. Denn sie stellen ihre Energie auch dann effizient bereit, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das sollten viele Menschen in Deutschland wissen."
KW Energie erhält Kombizertifikat
Das erste Zertifikat der Marke Blaue Energie konnte der B.KWK im März 2020 an KW Energie überreichen. Das Unternehmen wurde für die BHKW-Baureihe smartblock mit dem Kombizertifikat Blauer Strom/Blaue Wärme ausgezeichnet. Andreas Weigel, Geschäftsführer von KW Energie, nahm die Blaue Energie-Urkunde und das Kombizertifikat von Claus-Heinrich Stahl, dem Präsidenten des B.KWK, entgegen.
"Mit KW Energie können wir unsere Zertifikatspremiere für Blauen Strom und Blaue Wärme mit einem Unternehmen feiern, das durch seine innovativen BHKW-Baureihen die Idee der Blauen Energie in besonderem Maße mitträgt", betonte Stahl. Vor 25 Jahren hat KW Energie mit dem Bau von BHKW begonnen. Mittlerweile produziert das Unternehmen jährlich rund 350 smartblock BHKW auf Basis von Erdgas und Flüssiggas (Holz-, Deponie- und Biogas). Ihre elektrische Leistung liegt zwischen 7,5 kW und 75 kW. In dieser Leistungsklasse zählt sich das Unternehmen nun zu den "Top-3 deutscher BHKW-Hersteller".
Für KW Energie hat sich der Absatzmarkt auch im Jahr 2019 erfreulich entwickelt – mit einem Rekordumsatz, berichtet Andreas Bodensteiner, Geschäftsführer Vertrieb. "Dies lag daran, dass die durchschnittliche Anlagenleistung durch die höheren Absatzzahlen in den Leistungsklassen smartblock 33, 50 und 75 gesteigert werden konnte." Erfreulicherweise habe man den Marktanteil im Leistungsbereich 25 kW bis 50 kW ebenfalls weiter ausbauen können.
Ein Absatzrückgang im Markt aufgrund der Corona-Krise sei vor allem im Bereich der Hotellerie und dem tourismusnahen Gewerbe erkennbar, im Inland und vor allem im Ausland, erläutert Bodensteiner. "Unserer Einschätzung nach wird dieses Segment auch in 2021 noch nicht das Niveau vor Corona erreichen können. Der lang anhaltende Lockdown in vielen europäischen Exportländern bedeutet eine teilweise starke Projektverschiebung um mehrere Monate, so dass wir im Export einen deutlichen Rückgang der Stückzahlen in 2020 zu erwarten haben. Im Heimatmarkt Deutschland sehen wir voraussichtlich nur minimale Einbrüche. Der Markt erweist sich als sehr robust und wir erwarten für KW Energie daher einen stabilen Absatz auf erfreulich gutem Niveau."
Von Seiten der Produktentwicklung habe man sich bereits seit einiger Zeit mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt. Es wurden seine Eigenschaften, wie Energiegehalt, Brenndauer, Zünd- und Klopfverhalten, untersucht und die Motoren dazu ausführlich mit Zumischungen von bis zu 40 Prozent getestet. "Als Fazit ergaben unsere Untersuchungen, dass unsere smartblock BHKW mit der Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas im Betrieb ohne Probleme zurechtkommen und auch die Leistung vergleichbar mit reinem Erdgasbetrieb ist. Mit der Anpassung unserer Steuerung sowie der richtigen Abgasnachbehandlung können wir also sagen, dass unsere smartblocks mit Wasserstoff problemlos betrieben werden können, also H2-ready sind", unterstreicht Weigel.
"Der Zukunft sehen wir aufgrund unserer innovativen Produktpalette sehr positiv entgegen."
EC Power mit Mini-BHKW erfolgreich
Als Ursache für die massiv eingebrochene Zahl an Zulassungen von KWK-Anlagen, von der auch das Segment der Mini-KWK betroffen war, sieht EC Power im Wesentlichen die wirtschaftliche Schlechterstellung der KWK in den vergangenen Jahren. "Entgegen dem Negativtrend auf dem BHKW-Markt hat sich das Geschäft bei EC Power leicht positiv entwickelt", unterstreicht das Unternehmen. "Grund ist, nach unserer Einschätzung, die im Vergleich zu Wettbewerbern deutlich höhere Effizienz der XRGI-BHKW, durch die sich die zurückliegende wirtschaftliche Schlechterstellung nicht so stark negativ bemerkbar gemacht hat. Dadurch wurden die XRGI-BHKW in allen Kundensegmenten weiter eingesetzt. Mit der Novelle des KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz) erwarten wir eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und damit eine Wiederbelebung der KWK."
EC Power bezeichnet sich mit ihren BHKW vom Typ XRGI und über 10.000 Installationen in Europa als "der führende Hersteller von Mini-BHKW". Das Produktspektrum umfasst vier Modelle. Deren maximale elektrische Leistung beträgt 6 kW, 9 kW, 14,5 kW und 20 kW. Modulierend und kaskadierend können sie im Stromerzeugungsbereich von 3 kW bis 80 kW eingesetzt werden. Die maximale thermische Leistung der Modelle beträgt 12 kW, 20 kW, 31 kW und 39 kW. Alle XRGI sind optional auch mit Brennwertnutzung verfügbar. Dann liegt die maximale thermische Leistung bei 14 kW, 23 kW, 37 kW und 45 kW. Die Lösung mit einer Kaskade aus bis zu vier Mini-BHKW bietet gegenüber einem großen BHKW viele Vorteile, bemerkt das Unternehmen.
So könne ein größerer Teillastbereich von beispielsweise fünf Prozent bis 100 Prozent abgedeckt werden, es würden mehr Volllaststunden erreicht und die Investitionen seien geringer (durch niedrigen Montageaufwand, integrierten Schallschutz und geringen Platzbedarf für Module und Service).
SenerTec setzt auf Ladung von Elektromobilen
Mit über 37.000 verkauften Anlagen vom Typ Dachs sieht sich SenerTec (eine Marke der BDR Thermea Group) als "Marktführer im Bereich der BHKW bis 20 kW elektrischer Leistung für Gewerbe- und Privatgebäude". Herzstück des Angebots ist das Dachs 5.5 – mit bis zu 5,5 kW elektrischer und 14,8 kW thermischer Leistung auf Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser ausgelegt. Das BHKW wurde im vergangenen Jahr einem umfassenden Facelift unterzogen. Durch eine Modifikation am Zylinder und am Kolben des Einzylinder-Motors sowie die Optimierung der Luftführung habe man die Gesamteffizienz der Anlage steigern können. Weiterhin wurden auch die Geräuschemissionen deutlich gesenkt.
Mit bis zu 20 kW elektrischer und bis zu 44 kW thermischer Leistung ist das Dachs 20.0 auf die Abdeckung der Wärmegrundlast in Seniorenheimen, Hotels, Schulen, Einkaufszentren, Schwimmbädern oder Gewächshäusern konzipiert. Das im vergangenen Jahr neu eingeführte Dachs 2.9 ist auf den Energiebedarf von Ein- bis Zweifamilienhäusern und kleineren Gewerbebetrieben ausgelegt. Es erzeugt eine elektrische Leistung von 2,9 kW und eine thermische Leistung von 7,3 kW.
Das BHKW sei eine ideale Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage, die in der Sommerzeit ihre Leistungsspitze hat. In den Wintermonaten erzeuge das BHKW dann nahezu durchgehend Strom: "Mit dem Dachs 2.9 können Hausbesitzer durch die richtige Verknüpfung das ganze Jahr über ihre persönliche Mobilitätswende gestalten."
"Die Kombination eines gasbetriebenen Motors, der Raumwärme und Strom gleichzeitig erzeugt, gewinnt in Zeiten hoher Strompreise enorm an Attraktivität", erläutert Dr. Josef Wrobel, Geschäftsführer von SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme. "Der überschüssige Stromanteil kann außerdem für die Ladung des Elektromobils genutzt oder in das Netz gespeist werden." Als perfekte Ergänzung zur KWK bietet man nun auch die Ladesäule und den Batteriespeicher an, quasi als Komplettlösung für die Energiewende zuhause. "Nahezu jeder Besitzer eines Elektromobils möchte sein Fahrzeug jederzeit bequem zuhause laden können. Auch immer mehr Gewerbebetriebe, wie Hotels oder Autohäuser, setzen auf die eigene Stromtankstelle. Denn immer häufiger wird eine Lademöglichkeit zum ausschlaggebenden Kriterium für Gäste oder Kunden."
RMB/Energie baut Produktspektrum aus
Vier Jahre nach dem Zusammenschluss des Yanmar Konzerns und RMB/Energie rücken beide Unternehmen nun noch näher zusammen. Nach außen macht sich dies durch ein neues Firmenlogo erkennbar. So ist dem Firmennamen RMB/Energie nun das Yanmar Markenzeichen "Flying Y" vorangestellt. Es symbolisiert eine Libelle, die in der japanischen Mythologie für eine reiche Ernte steht. Zusätzlich enthält das neue Logo den Schriftzug "A Yanmar Company". Damit soll ein klares Bekenntnis der Zugehörigkeit zum Mutterkonzern zum Ausdruck gebracht werden.
Mittlerweile bietet RMB/Energie ihre BHKW vom Typ neo-Tower in 14 Leistungsgrößen von 2,0 kW bis 50,0 kW an. Mit dieser "einzigartig fein ausdifferenzierten Angebotspalette" ermögliche man eine bedarfsgerechte Dimensionierung der Wärme- und Stromleistung der BHKW. Denn eine optimale Anlagenauslegung sei ausschlaggebend für eine schnelle Amortisierung der Anlage. "Einerseits soll ein BHKW natürlich einen wesentlichen Teil des Energiebedarfs einer Immobilie decken, andererseits sollte es nicht zu groß dimensioniert sein, um unproduktive Stillstandszeiten zu vermeiden", stellt das Unternehmen fest. "Die optimale Anlagenauslegung ist deshalb vornehmste Aufgabe eines Fachplaners für Gebäude- und Energietechnik." In diesem Jahr hebt man besonders das neue neoTower 9.5 für die mittlere Leistungsklasse hervor. Das BHKW liefert bis zu 9,5 kW elektrische und 22,7 kW thermische Leistung.
Damit schließe man die Lücke im Lieferprogramm zwischen den Modellen mit 7,2 kW und 11 kW elektrischer Leistung.
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