Die Knackpunkte: Produktionsvolumen, Systemkomplexität, Bereitstellungsprojekte
Der am stärksten limitierende Faktor für die erfolgreiche Entwicklung ist nach wie vor das Produktionsvolumen, das der wichtigste Treiber zur Reduzierung der Systemkosten ist.
Die zweite Herausforderung beschreibt die Notwendigkeit, die Komplexität des Systems und der Einzelkomponenten zu reduzieren. Hierzu ist auch eine herstellerübergreifende Zusammenarbeit gefragt, um so gerade in der Startphase von Brennstoffzellen-Heizgeräten die Stückkosten signifikant weiter zu senken. Die Industrie muss sich dabei bemühen, mit gemeinsamen Standards zusammenzuarbeiten und diese zu etablieren.
Schließlich ist es nach dem Untersuchungsergebnis des ene.field-Berichtes weiter notwendig, in großem Umfang öffentliche Bereitstellungsprojekte zu initiieren, um die Verbreitung der Systeme zu unterstützen.
Vertriebskonzepte sind entscheidend für Erfolg von Brennstoffzellen-Heizgeräten
"Wir hatten direkt zum Beginn in unseren Analysen festgestellt, dass auch das Vertriebskonzept bereits in dieser Phase entscheidend für die Marktdurchdringung von Brennstoffzellen-Heizgeräten ist. Vielfach werden die Brennstoffzellen-Heizgeräte in Einzelakquisitionen vertrieben. Unser Ziel war es deswegen, gleichzeitig mit dem ene.field-Projekt auch ein neues Vertriebskonzept für Brennstoffzellen-Heizgeräte zu testen. Hierzu haben wir das Vaillant-Innovations-Projekt ins Leben gerufen, bei dem Endkunden sich direkt an uns wenden konnten, um sich für eines der zur Verfügung stehenden Brennstoffzellen-Heizgeräten zu bewerben", erläutert Christmann.
Der Erfolg dieses Konzeptes konnte sich sehen lassen: Innerhalb weniger Monate konnte der Remscheider Hersteller alle Brennstoffzellen-Heizgeräte für 2014 absetzen – mehr als 90 Geräte. Darüber hinaus wurden auch die für 2015 in der Produktionskette vorgesehenen Brennstoffzellen-Heizgeräte vermarktet.
Vaillant konnte so alle 134 Brennstoffzellen-Heizgeräte im Rahmen des ene.field-Projektes in kürzester Zeit absetzen. "Wir dürfen Brennstoffzellen-Heizgeräte auch im Vertrieb nicht mehr als Forschungsprodukt ansehen, denn prinzipiell sind die Produkte ja serienreif. Was weiter reduziert werden muss, sind die Stückkosten. Dies gelingt aber nur durch eine entsprechende Produktionsmenge und ein Vertriebskonzept, das Brennstoffzellen-Heizgeräte als vollwertiges innovatives Produkt vermarktet, statt es weiterhin als Forschungsgerät zu charakterisieren", erläutert Christmann die Strategie des Unternehmens. "Wir werden in den nächsten Jahren eine kontinuierlich steigende Anzahl an Geräten in erster Linie über Demonstrationsprojekte in den Markt bringen und voraussichtlich 2017 mit der Markteinführung starten."
In Remscheid ist man dazu – wie auch in der Branche – fest davon überzeugt, dass mit dem aktuellen Kostenniveau von Brennstoffzellen-Heizgeräten keine erfolgreiche Platzierung im Markt stattfinden kann. Vielmehr müsse ein Technologie-Einführungsprogramm dafür sorgen, dass sich BZH am Markt etablieren können. Als Beispiel dafür wird immer wieder auch im ene.field-Projekt Japan genannt.
Immerhin ist nach ene.field eine Fortführung der Förderung für Brennstoffzellen-Heizgeräte in Sicht: Mit Horizon 2020 stellt die EU rund 1,3 Mrd. Euro für zehn Jahre für die Wasserstoff- und Brennstoffzellenforschung zur Verfügung. Innerhalb der New Industry Group, zu denen unter anderem auch Daimler, Linde, BMW, Shell, Bosch und Vaillant gehören, werden derzeit hierfür die Weichen gestellt und interdisziplinäre Schwerpunkte gesetzt.
Fazit
Mit dem ene.field-Projekt schaffen auf EU-Ebene neun Hersteller der Branche sowie zahlreiche weitere beteiligte Unternehmen Fakten für die Markteinführung von Brennstoffzellen-Heizgeräten mit SOFC- und PEMFC-Technik.
Insgesamt 1.000 Brennstoffzellen-Heizgeräten werden hier innerhalb von zwei Jahren in den Markt gebracht und nicht nur das Produkt mit seiner Technologie, sondern auch die zahlreichen Rahmen- und Randbedingungen der Märkte geprüft.
Auch Vertriebsprozesse und die Vermarktung von Brennstoffzellen-Heizgeräten werden dabei auf den Prüfstand gestellt.