Microsoft hat eine wegweisende neue Architektur für Rechenzentren entwickelt, die nun in Betrieb geht: Stromerzeugung auf der "Rack"-Ebene, basierend auf der Festoxid-Brennstoffzellentechnologie (SOFC) von Solidpower.
Brennstoffzellen im Microsoft-Rechenzentrum
Dienstag, 19.12.2017
Im US-Amerikanischen Seattle werden zurzeit in einem riesigen Rechenzentrum zehn Brennstoffzellen-Generatoren als Energiequelle für Server eingerichtet. Die Systeme, basierend auf dem in Europa vertriebenen "Bluegen"-Mikrokraftwerk, werden jeweils oberhalb eines Serverracks installiert und erzeugen direkt am Rack Strom.
Brennstoffzellen kommen bereits in verschiedenen Rechenzentren als saubere und zuverlässige Stromlieferanten zum Einsatz, jedoch in zentralisierter Form. In einem Nebengebäude oder einem Container werden die Systeme installiert und von dort aus an die Server angebunden. Dadurch werden zusätzliche Investitionen in komplexe Verteilsysteme notwendig und darüber hinaus wird die Effizienz des Gesamtsystems verringert.
Bei der neuen Architektur, die Microsoft in den vergangenen vier Jahren entwickelt hat, werden die Brennstoffzellen stattdessen direkt an den Racks installiert, wodurch diese Komplexität und der damit verbundene Investitionsaufwand deutlich reduziert wird.
Verzicht auf Diesel-Generatoren als Backup
Die von Solidpower entwickelten Brennstoffzellen-Generatoren können das ganze Jahr über ununterbrochen betrieben werden und erzeugen Strom mit einem hohen elektrischen Wirkungsgrad. Damit werden sowohl die Betriebskosten als auch der CO2-Ausstoß weiter reduziert. Dank des dezentralen Aufbaus und der vorhandenen Redundanzen bei den Server-Kapazitäten kann weiterhin auch auf die Diesel-Generatoren verzichtet werden, die bisher als Notstromversorgung für die Rechenzentren genutzt werden.
Mehrere hundert Millionen Dollar Einsparpotenzial
Die nun in Betrieb gehende Installation in Seattle ist die erste ihrer Art und markiert einen Paradigmenwechsel in der Stromversorgung für Rechenzentren. "Die Technologie soll schon bald in deutlich größerem Umfang in Rechenzentren zum Einsatz kommen. Hierbei wird dann eine speziell für diesen Zweck entwickelte Version unserer Technologie eingesetzt, die auf die Zuverlässigkeit und Effizienz des 'Bluegen' aufbaut", erläutert Alberto Ravagni, CEO von Solidpower.
Moderne Rechenzentren sind in Bezug auf ihren Stromverbrauch vergleichbar mit mittelgroßen Städten. Setzt Microsoft in Zukunft auf die innovative Technologie, könnte das Unternehmen im Vergleich zu den bisherigen Systemen viel Geld sparen: Konkret geht es um mehrere 100 Millionen US-Dollar jährlich.
Für Solidpower eröffnet sich durch die Kooperation mit Microsoft ein neuer Markt, da bislang vorwiegend Gewerbebetriebe und Privathaushalte mit der Brennstoffzellen-Technologie ausgestattet werden. Mit dieser Kooperation betritt Solidpower nun den Multi-Milliarden-Markt für die Versorgung von Rechenzentren.
Weiterführende Informationen: http://www.solidpower.com/