Die Situation im Markt für Brennstoffzellenheizgeräte wird ernst. Einige Hersteller (Solidpower, Hexis, Viessmann und Elcore) sind bereits dabei, den Markt der Hausenergieversorgung für die innovative Technik zu erschließen. Andere Hersteller (Bosch Thermotechnik, SenerTec und Vaillant) wollen noch in diesem Jahr folgen.
Brennstoffzellenheizgeräte suchen ihren Markt
Immer mehr Hersteller gehen in die Markterschließung
Montag, 11.07.2016
Wie in den vergangenen Jahren nutzten die Hersteller von Brennstoffzellenheizgeräten für die Hausenergieversorgung die Frühjahrsmessen (SHK Essen, IFH/Intherm und Hannover Messe), um über den Entwicklungsstand ihrer Produkte zu informieren. Traditionell organisierte die IBZ (Initiative Brennstoffzelle) einen Gemeinschaftsaufritt auf der Hannover Messe. Das Interesse an dieser als Innovation geltenden Technologie ist anhaltend groß. In der IBZ engagieren sich neben namhaften Geräteherstellern auch führende Unternehmen der Energiewirtschaft sowie die NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie). Zu den Mitgliedern zählen derzeit Bosch, Elcore, EnBW, E.ON, EWE, Hexis, MVV Energie, NOW, SenerTec, Solidpower, Vaillant, Viessmann und Wingas. Die IBZ koordiniert dabei unter anderem den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Markt sowie die Interessenvertretung gegenüber der Politik.
Brennstoffzellenheizgeräte zählen zum Bereich der Mikro-KWK (Kraft-Wärme-Kopplung). Die stationären Brennstoffzellen sind speziell auf die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme im Ein- und Zweifamilienhaus ausgelegt. Die für die Hausenergieversorgung aktuell im Markt angebotenen bzw. in Erprobung befindlichen Brennstoffzellen weisen Leistungen zwischen 0,3 kW und 2,5 kW elektrisch sowie 0,6 kW und 2 kW thermisch auf. Bei der Brennstoffzellentechnologie finden sich Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) oder Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (PEM), letztere entweder in Niedertemperatur- (NT-PEM) oder Hochtemperaturausführung (HT-PEM). Als Brennstoff kommt jeweils Erdgas zum Einsatz. Den Restwärmebedarf des Gebäudes (Heizung und Warmwasser) übernimmt in der Regel ein Gasbrennwertkessel. Hier unterscheiden sich vom Ansatz her Vollheizsysteme und Beistellgeräte. Bei Vollheizsystemen ist der Gasbrenner bereits in der Anlage integriert, bei Beistellgeräten kommt er als externe Systemlösung zum Einsatz.
Seit den 90er Jahren laufen bereits erste Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Brennstoffzellenheizgeräte. Früh genannte Markteinführungstermine sowie Marktprognosen wurden in der Zwischenzeit vielfach verschoben bzw. korrigiert, Entwicklungspartner und Eigentümer wurden gewechselt. Mittlerweile wurde auch der 2008 im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gestartete Praxistest Callux (Brennstoffzellenheizgeräte fürs Eigenheim) erfolgreich absolviert. Gefördert vom BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) wurden knapp 500 Anlagen auf Alltagstauglichkeit bei der Hausenergieversorgung getestet. "Durch die umfassenden Feldtests und die Vernetzung der Akteure konnte die Marktvorbereitung von Brennstoffzellenprodukten beschleunigt werden", erklärt dazu Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer von NOW.
Einige Produkte befinden sich denn auch schon auf dem Markt. Darunter seit 2012 der BlueGen von der damaligen CFC (Ceramic Fuel Cells), die im vergangenen Jahr von Solidpower übernommen wurde, seit 2013 der Galileo 1000 N von Hexis (heute komplett zu Viessmann gehörend), und seit 2014 die Anlagen Vitovalor 300-P von Viessmann und Elcore 2400 von Elcore. Für dieses Jahr bzw. Anfang des kommenden Jahres haben nun auch Bosch Thermotechnik für die Marken Buderus und Junkers, SenerTec (BDR Thermea), Solidpower und Vaillant weitere Produkt-Markteinführungen angekündigt.
Viessmann seit 2014 mit Vitovalor 300-P präsent
Viessmann will dabei weiter auf zwei unterschiedliche technologische Lösungen setzen: einer PEM-Brennstoffzelle von Panasonic und eine SOFC-Brennstoffzelle von Hexis. Dabei sei die PEM für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern mit niedrigem Wärmebedarf und die SOFC für Ein- und Zweifamilienhäuser mit höherem Wärmebedarf konzipiert.
Bis 2008 hatte Viessmann noch an einer eigenen Entwicklung gearbeitet. Als Ergebnis einer Kooperation mit Panasonic führte man im April 2014 das Brennstoffzellenheizgerät Vitovalor 300-P in den Markt ein . Es basiert auf einer von Panasonic entwickelten PEM-Brennstoffzelle, die in den vergangenen acht Jahren bereits über 80.000 Mal in Japan installiert wurde. "Die Brennstoffzelle ist für eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren ausgelegt", betont Viessmann. Die Technik wurde in dem Brennstoffzellenheizgerät mit einem Spitzenlast-Gasbrennwertkessel, Puffer- und Trinkwasserspeicher sowie der Systemregelung integriert.
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