KWK

Brennstoffzellenheizgeräte suchen ihren Markt

Montag, 11.07.2016

Das Brennstoffzellenmodul hat eine elektrische Leistung von 0,75 kW und eine thermische Leistung von 1 kW. Der integrierte Spitzenlastkessel weist eine thermische Leistung von 5,5 kW bis 19 kW auf - mit einer Booster-Leistung von 30 kW. Im Tagesverlauf produziert die Brennstoffzelle bis zu 15 kWh Strom, so Viessmann. "Damit kann ein Großteil des Bedarfs im Haushalt gedeckt werden. Entsprechend erhöht sich die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung." Die bei der Stromerzeugung gleichzeitig anfallende Wärme wird der Heizung oder Trinkwassererwärmung zugeführt. Bei höherem Wärmebedarf schaltet sich der integrierte Gasbrennwertkessel automatisch hinzu.

Das Vitovalor 300-P besteht aus zwei Einheiten, dem Brennstoffzellenmodul und dem Spitzenlastmodul. Die komplett vormontierten Module lassen sich separat einbringen. Es müssen nur noch ein Erdgasanschluss, eine Abgas-/Zuluftleitung, Heizungsvor- und -rücklauf sowie die Trinkwasserleitungen angeschlossen werden, ähnlich wie bei Gasbrennwert-Kompaktgeräten. Hinzu kommt lediglich noch der elektrische Anschluss für den Bezug von Strom bzw. für die Netzeinspeisung des erzeugten Stroms.

Für das Gas-Brennwertgerät ist eine Wartung im Zweijahres-Rhythmus vollkommen ausreichend, betont Viessmann. Die Brennstoffzelle sei ebenfalls alle zwei Jahre zu warten. Die dabei anfallenden Tätigkeiten würden sich auf den Austausch des Luft- und des Wasserfilters beschränken. Die Einrichtung zur Entschwefelung des Erdgases für die Brennstoffzelle sei hingegen wartungsfrei.

"Das Brennstoffzellen-Heizgerät Vitovalor 300-P kommt im Markt gut an und gewinnt stetig an Bekanntheit", berichtet Viessmann. Die Zahl der verkauften Geräte liege im höheren dreistelligen Bereich. "Eine Umfrage hat ergeben, dass die Anlagenbetreiber sich über geringere Stromrechnungen und eine größere Unabhängigkeit vom Stromnetz freuen. Auch das Feedback des Fachhandwerks ist durchweg positiv - gelobt wird vor allem die einfache Geräte-Installation." Derzeit geht bereits die zweite Generation in Serie. Die Geräte können nun auch in Gebieten mit LL-Gas genutzt werden. Außerdem sind jetzt Rücklauftemperaturen bis 50 °C möglich. "Somit kann Vitovalor 300-P nun in ganz Deutschland eingesetzt werden und eignet sich nun auch für energetisch sanierte Bestandsgebäude."

Das Interesse an der Technologie ist sowohl bei unseren Marktpartnern als auch bei den Verbrauchern sehr hoch, unterstreicht Viessmann. "Wir erwarten, dass durch den Markteinstieg mehrerer Wettbewerber sowie durch ein geplantes bundesweites Förderprogramm die Bekanntheit und Akzeptanz der Brennstoffzellen-Heizsysteme noch weiter zunimmt." Durch gezielte Marketingmaßnahmen wolle man die Bekanntheit bei Fachhandwerkern und potentiellen Anlagenbetreibern sowie die Marktausbreitung des Geräts weiter vorantreiben.

Hexis seit 2013 in Serie mit Galileo 1000 N

Volker Nerlich, Leiter Marketing&Vertrieb bei Hexis, informiert über das System Galileo 1000N
Quelle: Verena Donnerbauer
Volker Nerlich, Leiter Marketing&Vertrieb bei Hexis, informiert über das sich seit Ende 2013 im Markt befindende System "Galileo 1000N".

Bereits seit Ende 2013 befindet sich das auf SOFC basierende System Galileo 1000 N von Hexis im Markt. Die Brennstoffzellen liefern eine Leistung von 1 kW elektrisch und etwa 1,8 kW thermisch - bei einer Modulation ab 50 Prozent. Überschreitet der Wärmebedarf diesen Wert, so kann ein integrierter kondensierender Zusatzbrenner modulierend thermische Leistung von 7 kW bis 21 kW bereitstellen. Insgesamt wurden mehr als 270 Geräte im Feld getestet und teilweise vermarktet, erklärt Volker Nerlich, Leiter Marketing und Vertrieb bei Hexis. Für dieses Jahr sei geplant, eine mittlere zweistellige Stückzahl im Markt zu platzieren. Aktuell arbeitet man an einem Galileo-Nachfolger, der maßgeblich über Viessmann vertrieben werden soll.

Hexis wurde 1997 von Sulzer in der Schweiz gegründet. Seit 2006 war Hexis im Besitz der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte mit Sitz in Winterthur. Stiftungsgründer Bruno Stefanini hatte Hexis von Sulzer erworben und deren Forschungsaktivitäten in den Folgejahren umfassend unterstützt und gefördert. Ende 2012 hatte Viessmann zunächst in einem Jointventure 50 Prozent der Unternehmensanteile an Hexis erworben. Im Sommer 2015 schließlich wurde Hexis von Viessmann komplett übernommen.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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