Gut acht Wochen beschäftigt uns jetzt schon „Corona“. Dieser weltumspannende China-Virus vom Geflügelmarkt in Wuhan (oder von den Vögeln aus dem Labor daselbst), der durch Lockdown und Einstellung der meisten globalen Verkehrs- und Geschäftsbeziehungen vielleicht noch den wohl übelsten Wirtschaftseinbruch seit Weltkrieg II verursachen wird. Der für Kaufhysterie rund um Klopapier und Desinfektionsmittel, kiloweise Gulaschfutter aus der Dose und staubtrockenen Mehl- und Hefebergen selbst bei den Verbrauchern gesorgt hat, die sonst kaum eine Scheibe Weißbrot unfallfrei in einen Toaster schieben können…
Aber „Corona“ brachte auch, das muss an dieser Stelle tatsächlich mal gesagt und geschrieben werden, Unterhaltsames!!
Beispielsweise in der Startphase des Lockdown. Als ausgerechnet das hiesige Finanzamt als erste öffentliche Einrichtung die Türen für den Besucherverkehr schloss. Das Finanzamt! Also jene Institution, deren tägliche Besucherfrequenz in etwa der eines einräumigen Heimatmuseums in einem 500 Seelen-Dorf in der Oberpfalz an einem Sonnentag im Juli entspricht… Aber auch da, bei folgerichtig nahezu völliger Bewegungslosigkeit, besteht natürlich eine gewisse Ansteckungsgefahr, das stimmt.
Oder „die Presse“. Wenn beklagt wird, dass sie über Wochen die Hysterie um „Corona“ erst richtig mit angeheizt hat – dann kann man dieser Meinung sein, oder auch nicht. Fakt ist auf jeden Fall: „Die Presse“ berichtete über knallharte Fakten. Beispielsweise: „Zahl der Corona-Toten erstmals gesunken!“ Also gestern waren noch, als rechnerisches Beispiel, 100 Menschen tot. Jetzt ist die Zahl gesunken. Jetzt sind es nur noch 95. Und die übrigen 5, also die hier im Rechenbeispiel? Stehen die jetzt als Zombies wieder bei ALDI für Klopapier an, oder für schon drei Mal totes Büchsenfleisch? Oder gibt es gar spirituell-metaphysische Geschehnisse, die sich unsereinem noch nicht erschließen? Ein Mirakel…
Auch wenn man hierüber vielleicht noch schmunzeln kann: Erschreckend ist aber tatsächlich die vielfach zu beobachtende Unsauberkeit, mit der über elementare hygienische Funktionsmechanismen rund um Bakterien und Viren, Ansteckungsgefahr und Ansteckungsrisiken gesprochen und geschrieben wird. Jeder Hobbygrafiker wird zum qualifizierten Luftströmungstechniker, wenn er die Flugwege der „Corona“-Hustentröpfchen beim Einkaufen zwischen zwei Regalreihen illustriert. Jeder Bastelfreund wird zum Materialsachverständigen, wenn er aus hochgiftigen Mischmaterialien aufgebaute Staubsaugerbeutel attraktive Mund-/Nase-Masken schnitzt. Und jede Hausfrau, die mit „Sagrotan“ bislang nur die Toilette desinfizierte, kennt plötzlich die spezifischen Unterschiede in der Ansteckungsgefahr von 217 verschiedenen Kunststoff-, Metall- oder Sonstwas-Oberflächen, wenn es um die Verweildauer virulenter Virenkulturen durch schlichtes Betatschen der Türklingel, der Zucchini an der Gemüsetheke von Rewe oder einem aus dem Koben gefallenen Eichhörnchen-Jungen geht…
Mein Fazit? Wir brauchen keine russischen oder chinesischen Desinformationskampagnen. Das schaffen wir durch jede Menge Halbwissen und viel Fratzenbuch-Geraune schon selber. Oder anders formuliert und aus einem Snoopy-Comic entlehnt: „Unsere schärfste Waffe gegen Corona ist der gesunde Menschenverstand!“ „Hilfe, wir sind verloren! Die meisten von uns sind unbewaffnet!“