Instrumente zur Reduzierung
Indes ist schwer abzuschätzen, welche Maßnahmen die neue Bundesregierung bzw. die „Ampel-Koalition“ zur Eindämmung des Klimawandels und damit zur Angleichung der Energiepreise beabsichtigt. Doch nicht nur der Staat ist gefordert. Die Solarindustrie gibt Molkereien mit photovoltaischen und thermischen Solarkollektoren direkte Instrumente zur Reduzierung der Stromkosten in die Hand. Die PV-Module generieren preiswerte Elektrizität, die Solarwärme-Kollektoren liefern Temperaturen zumindest zur Vorerhitzung, sodass das Delta T des Hubs im Einzelfall von 70 bis auf 30 und 40 K abschmilzt und damit der COP auf einen gesunden Wert von 5 oder 6 klettert.
Jörg Hinrichs nennt in seinem Referat einen Energiebedarf für die Verarbeitung der Rohmilch von 0,1 kWh/kg Milch und ein CO2-Äquivalent von 1 kg/kg Milch. Die Emissionen entstehen bei der Milcherfassung, der Verarbeitung, der Verpackung, dem Transport und dem Verkauf im Einzelhandel. Die rund 60.000 landwirtschaftlichen Betriebe beziehungsweise die vier Millionen Milchkühe in Deutschland produzierten 2020 laut Milchindustrieverband (MIV) 33 Mio. t Milch. Der deutsche Milch- und Käsekonsum verursachte demnach 33 Mio. t CO2, respektive 4,5 Prozent der jährlichen Treibhausgase aus heimischen Kaminen. Eine Halbierung des Schadstoffausstoßes allein in dem sehr schmalen Sektor Milchwirtschaft, unter anderem durch Rückgewinnung der Abwasserwärme, leistete bereits einen zählbaren Beitrag zur Einhaltung der angestrebten 1,5 °C-Linie. Das energiehaltige Abwasservolumen in Molkereien jedenfalls ist beträchtlich. Im Minimum fallen pro 1 m3 Milch 1 m3 Abwasser an. Ein nutzbares Delta T von 10 K angesetzt, fließen bei 33 Mio. m3 Milch folglich jährlich etwa 400.000 MWh in die Kanalisation.