Lösungen für größere und komplexe Anlagen
Da die Kompressordruckhaltung bislang überwiegend im hohen Leistungsbereich zum Einsatz kam, steht für solche Anwendungsfälle eine Vielzahl verschiedener Systeme zur Verfügung. Vorgefertigte Geräte, in denen alle nötigen Komponenten der Pneumatik wie Kompressor, Ablass- und Sicherheitsventil oder Relais integriert sind, zeichnen sich durch eine besonders einfache Montage aus. Die sogenannte "TecBox" von "IMI Pneumatex" beinhaltet nicht nur alle wichtigen Einheiten zur sicheren Druckhaltung, sondern auch die unternehmenseigene "BrainCube Connect"-Steuerung. Beim Modell "Compresso Connect", das für große Leistungsbereiche ausgelegt ist, wird die Box je nach Volumen des Basisgefäßes entweder daneben oder sogar direkt darauf montiert. Die zweite Variante ist aufgrund des geringeren Platzbedarfs besonders in kleinen Räumlichkeiten von Vorteil.
Je größer und komplexer eine Anlage ist, desto sinnvoller ist der Einsatz moderner Druckhaltestationen mit umfangreichen Kommunikationseinheiten, die nicht nur die Anbindung an eine übergeordnete Gebäudeleittechnik ermöglichen, sondern auch die Verbindung einzelner Geräte untereinander. Bei sogenannten Wärme-Kälte-Wechsellastsystemen ist eine solche Funktion inzwischen sogar unverzichtbar. Wärme-Kälte-Wechsellastsysteme werden immer häufiger im Objektbereich eingesetzt und können gleichermaßen heizen und kühlen. Dabei verfügen sowohl die wärmeerzeugende Anlage als auch das Kältesystem jeweils über eine eigene Druckhaltung.
Genutzt werden häufig Kompressor- und Pumpendruckhaltung zugleich: zum Beispiel im Heizungssystem die Kompressordruckhaltung und die Pumpendruckhaltung im Kühlsystem, da hier vielleicht eine Entgasung zwingend erforderlich ist. Sind beide Druckhaltungssysteme vom selben Hersteller, so erleichtert dies die Kommunikation wesentlich, da in der Regel eine Vernetzung über serienmäßig integrierte, herstellereigene Steuerungen möglich ist. Das reduziert die Fehlerquote deutlich.
Können beide Druckhaltestationen hingegen nicht miteinander kommunizieren, besteht die Gefahr, dass das Wasser über die gemeinsamen Verbraucher nach und nach von der Kälteanlage in das Heizungssystem fließt, bis das Ausdehnungsgefäß auf der Wärmeseite überfüllt oder auf der Kälteseite komplett leer ist. Eine zuverlässige Lösung bietet hier eine hydraulische Verbindungsleitung mit Motorventil, über die das Wasser aus dem Wärmesystem kontrolliert zurückgeführt wird. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die beiden Druckhaltestationen untereinander und mit dem Systemverbindungsventil in der Zusatzleitung kommunizieren können. Auf diese Weise arbeitet die Druckhaltung im Kältesystem solange, bis das Ausdehnungsgefäß fast leer ist. Dann öffnet sich das Ventil automatisch und die Anlage wechselt in den Level-Control-Betrieb (Volumenausgleich), bis der gewünschte Füllstand im Ausdehnungsgefäß auf der Kälteseite wieder erreicht ist.
Kompressordruckhaltung mit Fremdluft
Interessant vor allem für Industrieanwendungen ist die Kompressordruckhaltung mit Fremdluft. In Industrieanlagen gibt es Kompressoren und Druckluftsysteme, deren Luft auch für die Druckhaltung genutzt werden kann. In diesem Fall erfolgt keine Installation eines Kompressors, sondern nur des Ausdehnungsgefäßes und eine Steuerung für die Nutzung der Fremdluft. Der Vorteil dieser Variante liegt in den geringeren Investitionskosten: Druckluft ist eine sehr teure Energie, wenn diese aber sowieso in größeren Mengen zur Verfügung steht – wie beispielsweise in der Autoindustrie – kann davon ein im Verhältnis zum Industriebedarf geringer Teil für die Druckhaltung genutzt werden. Für eine solche Konstellation bietet der Markt spezifisch angepasste Lösungen wie den "Compresso CX", der eigens für den Betrieb an einem ölfreien, externen Druckluftanschluss konzipiert wurde.