Die Wahl des richtigen Wärmeerzeugers ist nicht immer leicht getroffen. Setzt man auf neue Techniken oder doch eher auf das „Altbewährte“? Peter Kiewardt ist Leiter regenerative Systeme bei Remeha und bezieht im Interview mit dem HeizungsJournal Stellung zu aktuellen Trends sowie zu den vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von Wärmeerzeugern.
Das Standard-Heizsystem gibt es nicht (mehr)
Interview mit Peter Kiewardt von Remeha
Mittwoch, 29.09.2021
Herr Kiewardt, der Heizungsmarkt lebt im und vom ständigen technischen Wandel. Das können Sie sicher bestätigen. Was dürfen wir in den nächsten Jahren denn technologisch erwarten? Wo sehen Sie die Heizungsbranche in fünf Jahren?
Die Umsetzung der Energiewende ist sicherlich das Thema in den nächsten Jahren. Hier stehen unsere Kunden vor einer großen Herausforderung. Ein Punkt ist es, die richtige Planung der Wärmeerzeuger umzusetzen. Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Fachkräftemangel. Genau bei diesen beiden Themen bieten wir unseren Kunden durch eine sehr gute Planungsunterstützung und ein breites Programm an Systemen bestmögliche Unterstützung.
Bleiben wir vorerst beim Meta-Thema Energiewende. Sicherlich spielt hier die individuelle Anpassungsfähigkeit der Heizanlage vor Ort eine übergeordnete Rolle. Sie sprachen eben die Wichtigkeit der Planung an. Wo liegt aus Ihrer Sicht der aktuelle Stand von Hybridanlagen?
Sicherlich ist ein hybrides Heizsystem eine gute Wahl im Gebäudebestand. Wir haben Hybridsysteme im kleinen wie auch im großen Leistungsbereich, selbst über ein Megawatt, im Programm. Essenziell ist es aber, das System auf das Gebäude und das Nutzerverhalten abzustimmen. Bei Remeha sind wir im Heizbereich sehr breit aufgestellt und haben gerade in der Sanierung eigentlich immer die passende Lösung.
Können Sie uns dazu mehr sagen? Wie kann eine solide Lösung im Bestand aussehen?
Zu empfehlen ist hier sicherlich ein System, das – wie bereits erwähnt – auf das Gebäude und Nutzerverhalten abgestimmt ist. Ein Standardsystem für alle Anwendungen ist aus unserer Sicht nicht zielführend und auch nicht auffindbar. Daher kann ich die Frage so nicht beantworten. Kombinationen aus einem Gas-Brennwertgerät und zum Beispiel einer Wärmepumpe, thermischen Solarthermieanlage, einem BHKW oder einer Brennstoffzelle wären denkbar. Bei der Planung eines Systems stehen wir unseren Kunden beratend zur Seite.
Sie nennen die Einbindung von Wärmepumpen oder thermischen Solarthermieanlagen. Regenerative Energien erfreuen sich bei Entscheidern einer immer größer werdenden Beliebtheit. Welche Technik hat hier die Nase vorn?
Immer stärker rückt die Wärmepumpe in den Fokus. Diese ist sicherlich eine gute Möglichkeit, regenerative Wärme einzubinden. Stellen Sie sich ein Gebäude vor, welches ein Hybridsystem aus einem Gas-Brennwertkessel und einer Wärmepumpe erhält. Die Systemtemperaturen sind aktuell noch recht hoch und das Gebäude ist noch auf einem alten Stand, was die Gebäudedämmung angeht. Aber bereits jetzt kann die Wärmepumpe entsprechend effizient unterstützen. Der Kunde saniert Stück für Stück sein Objekt und die Systemtemperaturen können entsprechend abgesenkt werden. Nun kann die Wärmepumpe immer mehr der Jahresheizarbeit übernehmen. Im besten Fall kann diese den Gaskessel zeitweise vollständig ersetzen. Man sieht, der Modernisierer ist dadurch auch für die Zukunft gerüstet.
Die Wärmepumpentechnologie ist ein gutes Stichwort. Hörte man in früheren Jahren noch häufiger von Sole/Wasser-Geräten, so scheinen heute die Luft/Wasser-Wärmepumpen mehr in den Fokus gerückt zu sein. Deckt sich dies mit Ihrer Marktbeobachtung?
Durch die ständige Weiterentwicklung der Wärmepumpentechnologie rückt die Luft/Wasser-Wärmepumpe immer stärker in den Fokus. Diese sind mittlerweile sehr effizient und laufen den Sole/Wasser-Wärmepumpen den Rang ab. Das kann man durchaus so sagen.
Lassen Sie uns nochmals auf die Solartechnik zu sprechen kommen. Sehen Sie in diesem Bereich ebenfalls Potential?
Die Energie der Sonne ist kostenlos – also eine gute Möglichkeit. Sei es als thermische Solaranlage oder als Photovoltaik (PV). Die PV-Anlagen eignen sich sehr gut in Kombination mit einer Wärmepumpe. So kann der selbst erzeugte Strom mit für den Antrieb der Wärmepumpe genutzt werden. Besteht ein Stromüberschuss, ist es sogar möglich, dass die Wärmepumpe zum Beispiel die geforderte Puffertemperatur überfährt und somit Energie zu einem gewissen Teil speichern kann.
Weiterführende Informationen: https://www.remeha.de/fachpartner
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