Fallbeispiel 2: Ohne Regelung geht es nicht
Auch in der Bestandssanierung muss eine Raumtemperaturregelung, gegebenenfalls mit Zeitprogrammierung, zum Einsatz kommen. Dies erhöht den Wohnkomfort und reduziert den Energieverbrauch. Mit einer Raumtemperaturregelung wird beim Eintrag von Fremdwärme (z. B. Sonneneinstrahlung) der Heizkreisdurchfluss sofort reduziert oder ganz gestoppt. Durch diese Funktion wird nennenswert Energie gespart und der Nutzer „wohnt“ weiterhin in der von ihm festgelegten Wunschtemperatur.
Im Bereich der Warmwasserheizsysteme ist zudem meist ein Heizkreisverteiler notwendig. Durch ihn wird die Wärme gleichmäßig auf alle Wohnräume verteilt. Jeder Heizkreis wird mit einem Vor- und einem Rücklauf an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Der SHK-Fachinstallateur führt einen hydraulischen Abgleich durch, damit die Flächenheizung dauerhaft effizient arbeitet. Dieser ist unabdingbar für die Effizienz der Anlage.
Baudenkmäler haben ihren besonderen Charme, der jedoch für die Bewohner bzw. Nutzer oft mit eingeschränktem Komfort einhergeht. Hinzu kommt, dass die Modernisierung von denkmalgeschützten Gebäuden in der Regel mit erheblichen konservatorischen Auflagen verbunden ist, die eine energetische Verbesserung auf EnEV- bzw. GEG-Niveau erschweren. Eine besonders gelungene Sanierung zeigt ein aus dem 19. Jahrhundert stammendes, denkmalgeschütztes, neubarockes Gebäude, das ursprünglich als herrschaftliche Gastwirtschaft errichtet wurde und in den 1920er-Jahren den „Togal“-Werken als Verwaltungsgebäude diente.
Da eine Sanierung nach EnEV 2014 (Altbau) wegen der denkmalrechtlichen Vorgaben mittels klassischer Wärmedämmmaßnahmen nicht möglich war – vor allem wegen der historischen Fassade –, wurden von den Technik-Planern der Bayerischen Hausbau alle anderen Optionen zur Erreichung des förderfähigen Gebäudestandards KfW -„Effizienzhaus Denkmal“ genutzt, wie beispielsweise ein Fernwärmeanschluss, ein komplett neues Rohrverteilsystem und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Wegen der vollflächigen Verlegung von geöltem Echtholz-Eichenparkett, teilweise sogar unter Verwendung des historischen Belags, entschied sich der Projektentwickler bei der Neukonzeption des Heizsystems für eine Fußbodenheizung, bestehend aus Trockenestrich, schwimmend verlegt, und Aluminiumleitblechen, fest verbunden mit den Systemträgerelementen zur Aufnahme der Heizrohre.
Um einen hohen Raumkomfort bei niedrigem Energieverbrauch zu erreichen, erfolgt die raumweise bzw. sektionale Regelung der Fußbodenheizung durch die eu.bac-zertifizierte Einzelraumregelung von Thermozyklus. Die eu.bac-Zertifizierung basiert auf den europäischen Normen der EN 15500 „Energieeffizienz von Gebäuden – Automation von HLK-Anwendungen“ und liefert einen gesicherten Nachweis über die Energieeffizienz, Qualitätssicherung und Regelgenauigkeit (Energieeffizienzklasse AA) des Regelungssystems. So liegt die Regelgenauigkeit „ca“ (control accuracy) bei der Thermozyklus-Regelung für Fußbodenheizungen bei 0,5 K.
Da auch kleinste Temperaturveränderungen im Raum von 1/100 Grad erfasst werden, erkennt die Zentraleinheit die Trägheit des Heizsystems im Kontext mit den bauphysikalischen Eigenheiten des Raumes (Speichervermögen, innere und äußere Lasten), um daraus Ein- bzw. Ausschaltzeitpunkte und Ventilöffnungen für den jeweiligen Sektor bzw. das jeweilige Wärmeübertragungssystem zu berechnen. Gegenüber konventionellen Regelungsverfahren ist dadurch, laut Hersteller, eine Energieersparnis von bis zu 30 Prozent möglich. Die einwandfreie Funktion der Regelkreise wird durch den im Regler hinterlegten automatischen hydraulischen Abgleich gewährleistet. Nicht zu unterschätzen ist der mit der EnEV 2014 festgelegte Bonus bei der Berechnung des Energieausweises aufgrund der Einordnung des Regelungssystems in die Energieeffizienzklasse AA.