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Wärme

Die dezentral-elektrische (Fußboden-)Heizung hat Potential

Mittwoch, 21.11.2018

Das elektrische System "Ideal E-nergy" bietet eine technologische Alternative zur bekannten Estrich- und Elektro-Fußbodenheizung.

Grüne Codezeilen auf einem Bildschirm.
Quelle: Markus Spiske
Heizungen sind komplizierter und trotz niedrigerem Wärmebedarf der Gebäude teurer geworden. Diese Entwicklung widerspricht dem digitalen Zeitalter.

Zug- und staubfreie, behagliche Wärme zu vertretbaren Kosten bei geringem Energieverbrauch ist das Ziel einer modernen Heizungsanlage. Entwicklung, Produktion und Fachmontage müssen so im Interesse der Bewohner bzw. Kunden handeln. Denn diese wollen "bezahlbare Behaglichkeit" – ohne sich groß um das "Wie" zu kümmern! Die Nutzer möchten sich wohlfühlen. Und sie wollen weder Hydraulikdetails verstehen noch an komplizierten Regelungssystemen scheitern.

Im Kontext der Digitalisierung, ihrer technischen Möglichkeiten und ihres Einflusses auf das Leben der Menschen hat der deutsche Philosoph Richard David Precht angemerkt: "Die Techniker haben den Menschen noch nie verstanden und den Finanzspekulanten ist er egal. Warum sollten wir die Zukunft ausgerechnet ihnen überlassen?"

Und so kann man sich auch als gestandener Heizungstechniker fragen, was in den letzten 50 Jahren eigentlich (fort-)entwickelt wurde und was eine sinnvolle Zukunftsvision sein kann: In der Wärmeerzeugung gab es nicht viele und in der Wärmeverteilung/-übergabe noch weniger Innovationen. Mehr Umsatz: ja – aber auch mehr Kundennutzen? Heizungen sind komplizierter und trotz niedrigerem Wärmebedarf der Gebäude teurer geworden.

Die Grafik zeigt einen Vergleich zwischen dem Wärmebedarf und den Kosten für die Heizung im Jahr 1980 und im Jahr 2018.
Quelle: mfh systems
Der Endkunde muss seine Heizung verstehen und bedienen können – und das schnell und in Echtzeit; die Digitalisierung lässt grüßen. Die eindeutige Devise: "Keep it short and simple". im Gegensatz dazu steht aber die Tatsache, dass die Heizungstechnik komplizierter und trotz niedrigerem Wärmebedarf der Gebäude teurer wurde.

Diese Entwicklung widerspricht dem digitalen Zeitalter. Denn hier wird (fast) alles preiswerter, schneller, einfacher und effizienter.

Rückblick: Fußbodenheizung von 1978 bis heute

Fußbodenheizungen besitzen Vorteile im Bereich freier Innenarchitektur, im Energieverbrauch und in der thermischen Behaglichkeit. Millionen Meter wasserführender Heizrohre sind auf Dämmschichten verlegt und im Estrich integriert.

"Kinderkrankheiten" aus den 1980er-Jahren wurden sukzessive abgearbeitet: Diffusionsdichte Heizrohre sorgen für Korrosionsfreiheit, zu hohe Oberflächentemperaturen gibt es nicht mehr und Spannungsrisse bei den Kunststoffrohren sind Geschichte. Es wurden neue Heizrohr-Befestigungen entworfen – von der Stahlmatte, über die Klippsschiene, die Tacker- und Klettsysteme bis hin zu Systemplatten aus unterschiedlichen Dämmstoffen. Diese Entwicklungen dienten jedoch primär der Unterscheidbarkeit der Systeme und dem Wunsch, pro Quadratmeter Verlegefläche höhere Umsätze zu generieren. Gelegentlich versprachen die Hersteller kürzere Montagezeiten. Für die Wärmeübergabe an den Raum waren sie irrelevant.

Galt die Fußbodenheizung im Jahr 1978 noch als teuer und luxuriös, ist sie heute aufgrund des intensiven Wettbewerbs zu einem preiswerten Wärmeübergabesystem geworden. Die Marktanteile im Wohnungsneubau haben sich von 1980 (< 10 Prozent) bis 2016 (> 70 Prozent) versechsfacht! Sprich: Absatz und Umsatz der Industrie entwickeln sich positiv. Da die Systeme der Fußbodenheizung für die zahlenden Kunden (Handwerker und Endkunden) technisch aber nicht zu unterscheiden sind, ist der Preis oft das einzige Argument. Die Deckungsbeiträge für den Fachhandwerker und Fachhandel reduzieren sich entsprechend.

Von Achim Nierbeck
Gesellschafter mfh systems GmbH
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