Welche Themen sind Teil der Schulung?
Thomas Heuser:
Die Weiterbildung ist sehr umfangreich. Das hat einen guten Grund. Wir möchten, dass die Teilnehmer nach den vier Tagen alles rund um den Bodenaufbau wissen und auch praktisch umsetzen können. Deshalb haben wir die Inhalte zusammen mit dem TÜV Rheinland entwickelt. Dieser prüft abschließend auch das Verständnis.
Die Zertifizierung umfasst vier Schwerpunkte: Im Abschnitt Rechtsgrundlagen beschäftigen sich die Teilnehmer unter anderem mit der Produkthaftung, den VOB/B bzw. dem BGB und der Arbeitssicherheit. Des Weiteren werden die Grundlagen der Heiztechnik bezüglich der Flächenheizung/-kühlung vorgestellt. Neben der Übersicht über die zahlreichen Systeme geht es um den Aufbau und die Verlegearten bis hin zur Wasseraufbereitung.
Schließlich werden Technik, Komponenten, Planung sowie Kalkulation vermittelt. Für die Abnahme des Zertifikats mit drei Jahren Gültigkeit zeichnet – wie schon erwähnt – der TÜV Rheinland verantwortlich. Im Praxisteil – ohne Prüfungsrelevanz – können die Teilnehmer das Erlernte direkt anwenden. Dazu erproben sie die Verlegung verschiedener Systeme und bekommen Tipps und Tricks der ordentlichen Verlegung gezeigt.
Herr Kloep, die Inhalte, die Herr Heuser hier präsentiert, hören sich schlüssig an. Allerdings rufen sie auch Kritiker auf den Plan. SHK-Installateure könnten dieses "neue Gewerkebild" als Bedrohung und Eingriff in ihr Arbeitsfeld verstehen. Was denken Sie darüber?
Hans-Arno Kloep:
Ignorieren! Diese Art der Vorbehalte erleben wir regelmäßig in der Fachschiene. Vor 35 Jahren waren die Pressfittings der "Untergang des Abendlandes", heute kann kaum noch einer löten oder schweißen. Im Gegenteil, Strategiemodelle sagen heute sogar, dass es für alle Beteiligten wirtschaftlich sinnvoll ist, wenn man sich Spezialisierung erarbeitet oder Spezialisten einsetzt. Im Neu-Deutsch: "Layer-player" sind gefragt! Das aktuelle Spezialisierungsangebot von herotec lässt erkennen, dass man diesem Anspruch gerecht werden möchte. Der Know-how-Transfer hebt den Wärmebodenpartner auf ein ganzheitlich kompetentes Niveau. Das ist ein Vertrauen bildendes Sicherheitsversprechen für den Lernenden und seine späteren Auftraggeber.
Generell, wie sieht die Zukunft im Handwerk aus? Müssen die einzelnen Gewerke näher zusammenrücken, um dem Kundendruck und dem Preiskampf standzuhalten?
Hans-Arno Kloep:
Teils, teils! Einerseits müssen die Gewerke enger integrieren, damit zügiger, störungs- und stressfreier, ohne Ertragseinbuße für den Handwerker den Endkunden möglichst günstig die geforderte Leistung angeboten werden kann. Auf dem Bau muss es halt "fluppen"! Das bedeutet aber, dass die notwendigen Handgriffe nach Möglichkeit von Spezialisten ausgeführt werden, weil diese Lern- und Kostenvorteile aus ihrer hohen Wiederholungsrate ziehen. Unsere Branche sollte von einem Orchester lernen. Hochgradig individuelle Spezialisten lassen sich auf einen gemeinsamen Takt ein und produzieren einen deutlich größeren musikalischen Genuss als ein Ein-Mann-Orchester, das mit Händen und Füßen in der Fußgängerzone zappelt!