Aufgrund des Datenmaterials der Aquitest AG (unabhängiger Dienstleister für Heizungswasseranalysen in der Schweiz) kann nun aber die günstige Aussage bekräftigt werden, dass für den Werterhalt des Aluminiums die elektrische Leitfähigkeit des Wassers von größerer Bedeutung ist als der pH-Wert*. Die zugrunde liegende These lautet, dass die Konzentration der alkalischen Stoffe ausschlaggebend für die Aktivierung des Korrosionsgeschehens ist. So zeigt Abb. 3 die Verteilung von 310 Heizwasseranalysen mit Aluminiumbauteilen auf der pH-Wert-Achse.
Es lässt sich darauf erkennen, dass infolge der Eigenalkalisierung 2/3 aller Wasserproben über pH 8,0 liegen und unabhängig des pH-Wertes die Schadenshäufigkeit gleichmäßig verteilt ist.
Abb. 4 hingegen zeigt die Verteilung derselben Grundmenge nach elektrischer Leitfähigkeit, wobei deutlich wird, dass Anlagen mit Aluminiumbauteilen bei salzhaltiger Betriebsweise ein deutlich höheres Schadensrisiko haben.
Mit dem salzarmen Betrieb kann also trotz der typischen Eigenalkalisierung des Systemwassers die Wertbeständigkeit von Aluminiumbauteilen deutlich erhöht werden.
Herstellung von salzarmem (demineralisiertem) Füllwasser
Messen und Überwachen heißt die Devise. Einfache, praxistaugliche Produkte ermöglichen mittlerweile für nahezu jede Anlagengröße, vor Ort das Trinkwasser während des Füllvorganges zu entsalzen. Entweder mittels Einwegpatronen oder leistungsstarken mobilen Füllapparaten mit Überwachungsmesszählern – von 500 Liter/Stunde bis 1.500 Liter/Stunde. Entscheidend für den Anwender sollte hier die Überwachungsmöglichkeit am Ausgang der Fülleinheit sein. Somit kann er auf der einen Seite klar dokumentieren, welche elektrische Leitfähigkeit in das System eingefüllt wurde, auf der anderen, wann die Kapazität der Füllapparate oder der Einwegpatronen erschöpft ist.
Messbarkeit der Leitfähigkeit
Von allen Parametern, welche die VDI 2035 für Systemwasser als Messwerte festlegt, ist die elektrische Leitfähigkeit in der Praxis am einfachsten zu prüfen und zu überwachen. Jeder Unternehmer kann mit Hilfe eines handelsüblichen Messgerätes den elektrischen Leitwert von Wasser in Sekunden bestimmen, ohne dass es dazu besondere Reagenzien und Fachkenntnisse braucht.
Da die elektrische Leitfähigkeit aber auch ein Summenparameter ist, d. h., verschiedene andere Messwerte wie die Härte gelöstes Eisen in sich abbildet, eignet sie sich somit in idealer Weise für eine erste Beurteilung der Lage vor Ort. Die Entwicklung geht dahin, dass in Zukunft jede wasserführende Gebäudetechnik-Anlage eine permanente Überwachungseinrichtung enthält, wie dies heute für Druck und Temperatur selbstverständlich ist.
## Zusammenfassung
Wurde das Füllwasser nur enthärtet, so bleibt die elektrische Leitfähigkeit dauerhaft hoch (entsprechend der Rohwasserhärte), ein natürliches einmaliges Ausfallen der Härtebildner wurde durch das Austauschen mit dem deutlich leichter löslichen Natrium verhindert. Aus Sicht der Belagsbildung an Wärmeübertragern zwar wünschenswert, aus korrosionstechnischer Sicht und für Teil 2 der VDI 2035 jedoch deutlich nachteiliger, als hätte man gar nicht aufbereitet. Der Arbeitsaufwand zur Vollentsalzung ist aufgrund praxistauglicher Produkte heute gering.