Interview mit Timm Böcking von Zilmet
Zilmet ist ein namhafter Hersteller von Membran-Druckausdehnungsgefäßen mit Sitz im norditalienischen Padua. Weltweit ist das Unternehmen heute mit mehr als 500 Mitarbeitern einer der führenden Anbieter von Ausdehnungsgefäßen. Die HeizungsJournal-Redaktion sprach mit Timm Böcking über die Wartung von MAG; er ist bei Zilmet zuständig für die technische Beratung/Anwendungstechnik und schult zudem die eigenen Mitarbeiter sowie Installateure.
Herr Böcking, der Druckausgleich in Heizungsanlagen mit einem MAG ist heute Standard. Bei jeder Heizungswartung muss das MAG mit überprüft werden. Wie hoch schätzen Sie den Anteil nicht überprüfter MAG bei einer Heizungswartung?
Im Heizungsbereich von Ein- und Zweifamilienhäusern schätzen wir den Anteil nicht gewarteter MAG auf bis zu 70 Prozent!
Das ist aber überraschend viel! Warum "übersehen" Monteure das MAG?
Das hängt sicher mit den Gegebenheiten vor Ort zusammen. Der Installateur kann den vorhandenen Druck ja grundsätzlich nur überprüfen, wenn er das MAG zunächst drucklos macht – ansonsten wird ihm ja nur der Wasserdruck angezeigt.
Dazu ist im optimalen Fall ein Kappenventil am MAG vorhanden – aber eben häufig nicht. Und ohne Kappenventil hat der Installateur halt ein Problem, das MAG drucklos zu machen. Und wenn das MAG im Heizkessel integriert ist, kommt der Installateur von vornherein nicht ohne Aufwand an das MAG heran. In der Praxis werden deshalb häufig funktionslose MAG nicht mehr überprüft und befüllt, sondern schlicht und ergreifend ausgetauscht.
Wenn ein MAG nicht korrekt arbeitet: Welche Probleme, Fehler bzw. Verluste an Wirkungsgrad sind an der Heizungsanlage zu befürchten?
Beispielsweise kann dann beim Hochfahren der Heizung der Druck im System so weit ansteigen, dass das Sicherheitsventil anspricht und Heizungswasser austritt. Wenn das System wieder abkühlt, sinkt der Druck unter den statischen Solldruck mit der Folge, dass die Anlage Luft ansaugt. Das führt zu Geräuschen in der Anlage, zudem bleiben weiter entfernte Heizkörper kalt. Luft im System (Sauerstoff) erhöht die Gefahr von Korrosionsproblemen und führt zu Kavitationserscheinungen in den Umwälzpumpen.
Sie arbeiten bei Ihren Schulungen mit mobilen Servicestationen "eco-N2" von Sotin: Was war ausschlaggebend für diese Wahl?
Überzeugend ist aus meiner Sicht zum einen, dass hier Stickstoff zum Einsatz kommt. Zum anderen erfasst diese Lösung auch die Druckverhältnisse im Membran-Druckausdehnungsgefäß sehr exakt. Das Gerät bietet die aus unserer Sicht erforderliche Professionalität, um die Wartung eines MAG technisch einwandfrei durchführen zu können. Mit dem "eco-N2" hat der Installateur endlich auch für kleinere Ausdehnungsgefäße die Technik verfügbar, die der Heizungsbauer für Großanlagen schon immer nutzt. Kurz: Eine echte Alternative zu Dosen-Gefäßfüllern!