Heizungsbaufachhandwerk oder Elektrohandwerk – wo sehen Sie Ihre Zielgruppe?
Wir sehen unsere Zielgruppe in beiden Branchen. Sie sind in den vergangenen Jahren immer stärker zusammengewachsen und werden dies auch in Zukunft tun. Zukünftige Berufsbilder werden mit Sicherheit das Thema Elektrowärme ganzheitlicher betrachten bzw. betrachten müssen.
Sie vermarkten Ihre Produkte über den dreistufigen Vertriebsweg. Wie binden Sie das Fachhandwerk ein?
Neben den bereits erwähnten Punkten, wie Schulungen und Planungsunterstützungen, kümmern wir uns gleichermaßen intensiv um den Handel und die Fachhandwerker. Wir bieten digitale und analoge Schulungen sowie unterstützende Tools an und stellen dem Fachhandwerker und dem Handel einen technisch geprägten Außendienstmitarbeiter an die Seite, der auch bei Erstinstallationen auf der Baustelle vor Ort unterstützt. Hier setzen wir auf eine persönliche Beratung und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Fachkräfte.
Die klassische Nachtspeicherheizung der 1960er- und 70er-Jahre stand quasi vor dem Aus. Erwarten Sie im Zuge der Energiewende nun eine Renaissance der Elektrospeicherheizung?
Die Renaissance findet bereits statt. Wärmespeicher der neuesten Generation sind mit den klassischen Nachtspeicherheizungen der Vergangenheit nicht mehr vergleichbar. Wir entwickeln und liefern heute Systeme, die in der Lage sind, sich über eine Cloud mit dem Netz der Energieversorger auszutauschen und dazu beitragen, Strom-Überschüsse auszugleichen und somit das Netz zu stabilisieren.
Inwieweit kommen sich Ihre Geschäftsfelder der Elektrowärme und der Wärmepumpe nicht „ins Gehege“?
Wir sind Systemanbieter für elektrische Wärme und nehmen in diesem Segment weltweit eine marktführende Stellung ein. Unser Portfolio aus elektrischer Direktwärme lässt sich mitunter sehr gut mit unseren Wärmepumpen und wassergeführten Systemen kombinieren. Vor allem im Badezimmer in der Übergangszeit, als ergänzende Komfortheizung oder in temporär genutzten Räumen macht eine Kombination energetisch derzeit Sinn. Außerdem sind wir der festen Überzeugung, dass energieoptimierten Systemen die Zukunft gehört. Direkt elektrische Heizgeräte, wie Infrarot, Konvektion oder Fußbodenheizung, im Verbund mit kontrollierter Wärmerückgewinnung, Brauchwarmwasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage, sind in kleinen, gut gedämmten Häusern sehr interessant hinsichtlich der Investitionskosten und überschaubar im Verbrauch. Lange Lebensdauer und quasi wartungsfreier Betrieb liefern hier weitere Argumente. Ab einer gewissen Hausgröße oder wenn ein Wunsch nach Kühlung besteht, kippt der Investitionsvorteil der Direktheiz-Systeme dann in Richtung Heizungswärmepumpe, die bekannterweise unschlagbar in der Effizienz und somit den Betriebskosten ist.
Lassen Sie uns den Fokus einmal auf die Wärmepumpe legen. Sie bieten Wärmepumpen zur Nutzung unterschiedlicher Energiequellen an. Mit Ihrem Spektrum an Luft/Wasser-Wärmepumpen, Sole/Wasser-Wärmepumpen und Wasser/Wasser-Wärmepumpen lässt sich Umweltenergie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser nutzen. Wie haben sich die drei Wärmepumpentypen über die vergangenen Jahre entwickelt?
Luft/Wasser-Wärmepumpen haben in den vergangenen Jahren am stärksten zum Marktwachstum beigetragen. Grund hierfür ist die kostengünstige Installation und einfache Erschließung der Wärmequelle. Dieser Typ macht in Deutschland etwa 80 Prozent des Marktes aus. Dennoch haben hocheffiziente erdgebundene Systeme ihre Existenzberechtigung. Die Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen sind die effizienteste Lösung, besonders langlebig und leise, und können zudem das Gebäude passiv kühlen. Hier sind zwar die Investitionskosten höher, die Effizienz jedoch am besten und die daraus resultierenden Betriebskosten noch geringer. Diese Wärmepumpen würden als die effizienteste Art des regenerativen Heizens von einer Sonderförderung im Neubau besonders stark profitieren, da viele Bauherrinnen und Bauherren in den ersten Überlegungen lediglich auf die Investitionskosten achten.