Die großen Treiber
Die spezifische BHKW-Kompetenz steuerten die Spezialisten des EC-Power-Premiumpartners, Karl Meyer Energiesysteme, bei. Die Domäne des Unternehmens sind Blockheizkraftwerke, Stromspeicher und PV-Anlagen. Die Mutter der GmbH, die Karl Meyer AG, startete vor mehr als 30 Jahren mit nachhaltiger Versorgungstechnik. Aus dem Erfahrungsschatz mit einer modernen und umweltschonenden Heizungstechnologie entwickelte sich der eigenständige Geschäftsbereich Karl Meyer Energiesysteme GmbH. Als Partner von EC Power deckt das Unternehmen ein Gebiet unter anderem vom Landkreis Cuxhaven über die Landkreise Stade und Harburg und der Region Lüneburg und Hamburg bis hoch in den Norden in die Landkreise Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg ab. Die Karl Meyer Energiesysteme GmbH hat in diesen Bezirken ein eigenes Netzwerk aus Kooperationspartnern aufgebaut.
Eine Broschüre des Anlagenbauers gab dem Dozenten den Anstoß zu seiner Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) – na ja, den dritten Anstoß. Der erste bestand in der überraschend hohen Nachzahlung für Strom und Gas des 2016 gekauften Hauses. „Eigentlich sollte es laut Energieausweis ein energiesparendes Gebäude sein, aber die Vorbesitzer waren zwei Rentner. Die hielten immer nur wenige Räume auf Temperatur. Das schönte natürlich die Bilanz. Als wir dann mit unseren Kindern einzogen und die Räume durchwärmten, kam die Wahrheit zutage. Was tun? Ein Bekannter aus der Führungsetage der Karl Meyer AG betreibt ein BHKW. Er brachte mich dem Thema näher. Ich habe mich hingesetzt und sowohl mit den Kosten als auch mit dem Klimawandel im Blick kalkuliert.“
Es lohnt sich
Energieexperte Kruse stellte eine CO2-Bilanz auf. Die großen Treiber sind Heizung, Auto und Strom. Die Mobilität musste folglich mit in ein Konzept. Wir haben dann – Meyer Energiesysteme und ich – Varianten durchgerechnet. Es kam das wind- und sonne-unabhängige und gleitend fahrende BHKW »XRGI 6« heraus“.
Der Renovierer dachte gleich einen Schritt weiter: „Unser Aggregat mit 6 kW elektrisch und 12 bis 13 kW thermisch kann und soll im Prinzip mehrere Häuser und Autos versorgen. Deshalb mussten wir eine Firma gründen. Wir speisen ja Strom ein. Steuerlich müssen Sie da einiges an Arbeit investieren. Das bekommt man aber, mit Unterstützung durch den Steuerberater, hin. Die Arbeitsgemeinschaft ASUE hat einen informativen »Leitfaden zur Anmeldung und steuerlichen Behandlung von kleinen Blockheizkraftwerken« erstellt, den habe ich von vorne bis hinten akribisch durchgelesen und eine Einnahmen/Überschussrechnung über die nächsten fünf Jahre gemacht, mit Umsatzsteuererklärung, mit Förderungen und anderem Zugehörigem. Wie gesagt, das Ergebnis war: Es lohnt sich. Das »XRGI« ist jetzt seit etwa zweieinhalb Jahren in Betrieb, es hat seine Pflicht übererfüllt.“
Den fossilen Einsatz (Erdgas) schiebt Felix Kruse als Gegenargument zur KWK nicht beiseite (Abb. 4 und 5). „Die Technik reduziert aber bereits die Emissionen, weil sie den Brennstoff doppelt nutzt. Wir haben das einmal durchgerechnet. Bei 100 Prozent Erdgas betragen die Einsparungen 22 Prozent gegenüber konventioneller Wärme- und Stromversorgung. Die Motoren lassen ferner zu, Biogas beizumischen. Das macht die Technik noch nachhaltiger.“ Aus den Abbildungen 6 und 7 für das Haus Kruse gehen BHKW-Leistung und -Verbrauch über die Außentemperatur beziehungsweise über das Jahr erfasst hervor. Die rote Linie bei gut 13 kW in Abb. 7 markiert die volle thermische Leistung des BHKWs.
Zur Theorie die Praxis
Wie sieht also die Praxis aus? Die erfassten Daten von 2020/21 mit 37.000 kWh Wärmebedarf und 4.200 kWh Strom setzte Felix Kruse in eine vergleichende Hochrechnung „Konventionell versus BHKW“ für das gesamte Jahr 2021 ein. Der Vollkostenvergleich bezieht sich auf 15 Jahre. Er berücksichtigt sämtliche Einnahmen und Ausgaben: Anschaffung, Energiekosten, Wartung, Schornsteinfeger, Reparaturrücklagen, Strombezug, AfA usw., inklusive einen neuen Motor für das EC-Power-Aggregat (Abb. 8). Bei einem CO2-Preis von 25 €/t erwirtschaftet das BHKW jährlich knapp 2.000 €. Da es fossiles Gas in Strom und Wärme verwandelt, reduziert sich der Ertrag bei 60 € für die Tonne Kohlenstoffdioxid um etwa 100 € (Abb. 9). Unter dem Strich wird sich das Plus für eine Kraft-Wärme-Kopplung ab Jahrgang 2021 der Überschlagsrechnung nähern, da in den eingesetzten Zahlen noch 4 und 8 Cent/kWh KWK-Vergütung stecken, nicht die seit Januar 2021 gültigen Zuschläge von 8 und 16 Cent/kWh. Felix Kruse profitiert von der Umstellung im KWKG nicht, da für die Höhe der Vergütung der Zeitpunkt des Einbaus maßgeblich ist.