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Wärme

E-World: Gewerke- und Strukturwandel wird deutlich sichtbar

Mittwoch, 05.04.2017

E.ON will "Smart Home"-Marktführerschaft

Nebenbei: Auf dem "Führungstreffen Energie" nannte E.ON-Vorstandsmitglied Dr. Karsten Wildberger klar die Ziele seines Unternehmens in der Gebäudetechnik: "Da die Bereiche Energieversorgung, Haustechnik, Mobilität, Sicherheit und Unterhaltungselektronik immer stärker zusammenwachsen, wollen und werden wir, die E.ON SE, das Endkundengeschäft durch neue Produkte und Dienstleistungen revolutionieren. Wir haben interna­tional Kontakt zu 23 Mio. Haushalten: Ganz klar, wir streben die Marktführerschaft an."

Zu lernende Fachbegriffe

Neue Produkte: Digitalisierung ist das Schlüsselwort und "SMGW" das Schlüsselkürzel in und für die Haustechnik. Die Abkürzung präge man sich ein. Das Smart Meter-Gateway (SMGW) verbindet das intelligente externe Stromnetz mit den Stromverbrauchern/-erzeugern im Wohn- und Nichtwohngebäude. Das Rollout der "smarten" Zähler, die den Stromverbrauch auswerten und via Display, Internet oder App sichtbar machen, hat im Januar dieses Jahres nach einem gesetzlich vorgegebenen Fahrplan begonnen. Allerdings ist das Stromnetz nicht für eine hochfrequente Datenübertragung ausgelegt. Störeinflüsse schaden der Datengüte, sodass fraglich ist, ob Informationen zuverlässig und schnell genug zur Verfügung stehen. Im Gebäude wird man sich aber vielfach darauf abstützen müssen. Wegen des einfachen weltweiten Zugriffs dürfte das Handy-Netz der externe Standard-Kommunika­tionsweg werden. Dazu werden Smart Meter mit einem GSM- oder UMTS-­Modul (umgangssprachlich 2G oder 3G für zweite und dritte Generation) ausgestattet, sodass sie Daten via GPRS (General Packet Radio Service) oder SMS senden können.

Kleine Auswahl

  • Landis & Gyr präsentierte mit dem Gateway "S 560" ein 2G- und 3G-fähiges Modell, dass wegen bestimmter Zusatzfunktionen das Einspeise- und Lastmanagement besonders wirtschaftlich machen soll.

  • Beegy hat sich mit Full-Service-An­geboten im Photovoltaik- und Speicherbereich einen Namen gemacht. Mit dem Produkt "White-Label" als Software-­Lösung für das Energiemanagement von außen können Stadtwerke und Betriebe PV, Batteriespeicher, Ladestationen, Wärmepumpen und Elektrospeicherheizungen im Contracting anbieten. Ein Online-Kalkulator legt dem Kunden auf Knopfdruck eine individuelle Planung und ein Angebot vor.

  • Den Kommunikationsstandard des ­Industrieforums VHPready e.V. hat das Fraunhofer-Institut als Grundlage für eine schnelle, kostengünstige und zu­verlässige Kommunikation zwischen den Leitwarten virtueller Kraftwerksbetreiber und den dezentralen KWK-Anlagen im Haus oder Betrieb entwickelt. Er steht den Herstellern frei zur Verfügung.

  • Exklusiv auf dem Vodafone-Stand erlebten Besucher am Beispiel eines Gebäudes mit Solaranlage, Batteriespeicher und Ladesäule das "Home Energy Management"-System der Kiwigrid GmbH. Für Messstellenbetreiber und Installateure stellt Kiwigrid zudem eine Installations- und Konfigurationssoftware vor. Die ­Anwendung ermöglicht die Fernüber­wachung und Fernwartung sämtlicher angebundener Energieanlagen, inklusive dem SMGW.

Eine KWK-Anlage auf der E-World.
Quelle: Autor
Für die KWK-Anbieter ist die E-world ein Muss.

Was zu tun ist

Stichwort "Messstellenbetreiber und In­stallateure": Im Prinzip empfiehlt diese Wortkombination dem SHK-Handwerk tatsächlich, die Messdienstleistung nicht den Stadtwerken oder Branchenfremden zu überlassen. In NRW denkt man im Fachverband mit Partnern bereits über eine entsprechende Konzeption nach. Denn auch Gas und Wasser erfasst das "Smart Grid". Alle drei Medien lassen sich digital kontrollieren, um beispielsweise dem Betreiber zu sagen "Dein Wasserverbrauch ist seit einigen Tagen ungewöhnlich hoch. Irgendwo könnte die Leitung gebrochen sein."

Für den Strom- und Gasanschluss gilt Ähnliches. Solche Angebote sollte das Gewerk offerieren. Denn die Umbruchsphase, in der sich die Energiewirtschaft befindet, zwingt Stadt- und Gemeindewerke, auf den veränderten Konsumentenstatus ("Prosumer") zu reagieren. Auf einem Gemeinschaftsstand zeigten deshalb auf der E-world 2017 verschiedene Versorgerverbände (ASEW, VKU, ICG und ZfK) Lösungen im Bereich Mieter-PV- und -KWK-Strom sowie Wärmelieferung. Immer mehr wandeln sich die ehemaligen Partner zu Wettbewerbern.

Weiterführende Informationen: http://www.e-world-essen.com

Von Bernd Genath
Düsseldorf
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