Mittags Strom für die Trinkwassererwärmung
Der Schlüssel für möglichst niedrige Energiekosten ist die Systemtechnik. Die 39 m2 große PV-Anlage leistet 5,88 kWp und dient primär zur Eigenversorgung der stromverbrauchenden Geräte. Die monokristallinen Module wurden auf dem Flachdach durchdringungsfrei mit Hilfe von beschwerten Kunststoffwannen befestigt. Über das Regelsystem sind alle Wärmeerzeuger und Verbraucher optimal aufeinander abgestimmt. So lassen sich der Strombedarf für die Wärmepumpe und die regenerative Stromerzeugung durch die PV zeitlich besser in Einklang bringen. Das heißt beispielsweise: Die PV-Anlage erzielt tagsüber den höchsten Ertrag – doch während dieser Zeit sind die Bewohner nicht zuhause, der Bedarf für Haushaltsstrom ist vergleichsweise gering. Die Nachladung für die Trinkwassererwärmung auf das höchste Temperaturniveau durch die Wärmepumpe ist deshalb für die Mittagszeit eingestellt. Durch die Funktionen des Regelungsmoduls „FM444“ läuft die Luft/Wasser-Wärmepumpe grundsätzlich zwischen 8 und 20 Uhr. Nachts wird die benötigte Wärme dann durch den Pufferspeicher bereitgestellt. Daraus resultieren eine hohe Eigenstromnutzung und verbesserte Leistungszahlen der Wärmepumpe.
Die Luftwärmepumpe „Logatherm WPL 8 IK“ belädt den 1.250 Liter fassenden Pufferspeicher in zwei Temperaturebenen: Das obere Drittel dient als Bereitschaftsteil für die Trinkwassererwärmung mit einem hohen, konstanten Temperaturniveau. Das mittlere und untere Drittel haben als Bereitschaftsteil für die Raumheizung ein niedriges, gleitendes Temperaturniveau. Der wasserführende Kaminofen ist ebenfalls intelligent in dieses Heizsystem integriert: „Wenn der Kaminofen mit dem Heizwasser-Wärmeübertrager in Betrieb ist, wird der Pufferspeicher komplett beladen. Weil die Wärmeerzeuger das Haus jeweils alleine versorgen können, ist die Wärmepumpe bei Kaminofenbetrieb gesperrt“, so Rico Müller. Verteilt wird die erzeugte Wärme über eine Fußbodenheizung. Das ermöglicht eine niedrige Vorlauftemperatur von maximal 35 °C. Der einzige Heizkörper befindet sich in der Garage.
Fazit
Wer in Heiztechnik mit System investiert, profitiert davon im Einfamilienhaus auch noch nach Jahren: Familie Müller hat 2021 für Strom, Wärme und Warmwasser weniger ausgegeben als ein Vier-Personen-Haushalt im selben Zeitraum durchschnittlich alleine für Strom bezahlen musste. Der Schlüssel für die niedrigen Energiekosten liegt in der Nutzung regenerativer Energien und im effizienten Zusammenspiel von Wärmepumpe, PV, wasserführendem Kaminofen, Pufferspeicher und Frischwasserstation sowie in einem gut gedämmten Gebäude.