Bei der Altbaumodernisierung ist Nachhaltigkeit wichtig, die Sanierung soll Ressourcen und Umwelt schonen, Energie sparen und den Wohlfühlfaktor erhöhen. Möglichkeiten der Wärmeerzeugung im Altbau gibt es viele. Als erstes muss aber die beste Wärmeverteilung klar sein. Oberstes Ziel ist ein Wärmesystem, das mit möglichst niedriger Temperatur arbeitet. Der Artikel stellt die drei Arten vor und geht besonders auf eine ein: die Möglichkeiten der Fußbodenheizung im Altbau.
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Effiziente Altbausanierung mit Fußbodenheizung
Nachhaltig sanieren mit Fußbodenheizung oder Zentralheizung
Mittwoch, 06.07.2016
Nachhaltigkeit spielt große Rolle bei Sanierung im Altbau
Durch die vielfältigen Möglichkeiten des Nachhaltigen Bauens sind viele ältere Gebäude, die ihren "Lebenszyklus" erreicht haben und in ihrer Grundsubstanz gut erhalten sind, für eine Modernisierung geeignet. So entfällt heute etwa die Hälfte des gesamten Bauvolumens auf die Altbaumodernisierung.
Auch hier spielt die Beurteilung der Nachhaltigkeit eine große Rolle. Ökologische und ökonomische Qualität durch Ressourcenschonung, Reduzierung des Energiebedarfs und Umweltschutz: Beim Altbau wird aus der Sicht der Haus- und Gebäudetechnik besonders auf Dämmung und Wärmeschutz, neue Anlagentechnik mit moderner Energieerzeugung und Wärmeverteilung Wert gelegt.
Durch wartungsarme und energiesparende Konzepte wird in Zukunft der Aufwand für den Unterhalt des Gebäudes gesenkt.
Durch die bauphysikalische Verbesserung der Gebäudehülle, der Umschließungsflächen wie Wand, Fenster, Dach und Boden, wird der Wärmeverlust und somit der Energieverbrauch deutlich reduziert. Maßnahmen zur Ertüchtigung der Anlagen-/Heiztechnik sind dabei die wirtschaftlichste und sinnvollste Form, um Energie zu sparen.
Die sozio-kulturelle Qualität beinhaltet schließlich die Verbesserung der Behaglichkeit, Lebensqualität und Faktoren, die die Gesundheit positiv beeinflussen.
Wärmeverteilung verbessern durch Niedertemperaturheizung
Bevor aber über neue Systeme zur Wärmeerzeugung nachgedacht wird, muss die Wärmeverteilung optimiert werden. Oberstes Ziel ist es, ein Wärmeverteilsystem zu wählen, das mit möglichst niedriger Temperatur arbeitet. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto wirtschaftlicher ist die Wärmeerzeugung.
Diese Alternativen der Wärmeverteilung kann die neue Niedertemperaturheizung haben:
1.) Zentralheizung statt dezentrale Einzelöfen
Statt alter, dezentraler Systeme mit Einzelöfen soll eine Zentralheizung mit Heizkörpern eingebaut werden. Wie seit Jahren bekannt, werden über eine waagerechte Verteilung im Keller die Steigstränge für die wohnungsweise Versorgung in alte, aufgelassene Kaminzüge eingebaut. Die Wohnungsverteilung erfolgt in der Sockelleiste unter den Heizkörpern.
2.) Modernisierung der vorhandenen Zentralheizung
Bei gutem Zustand der Heizkörper und des Rohrnetzes werden häufig nur die Heizkörperventile bzw. Ventileinsätze und die Strangregulierventile ausgetauscht.
Der Austausch macht natürlich nur Sinn, wenn das System hydraulisch einreguliert wird.
Eine Rohrnetzberechnung für ein bestehendes Rohrnetz zu erstellen, ist kaum möglich. Selten gibt es alte Bestandspläne, die Rohrdimensionen sind oft nicht ermittelbar, weil die Rohre unsichtbar unter Putz liegen.
Es gibt jedoch eine neue Möglichkeit, auch ohne Rohrnetzberechnung ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wichtig ist das Einstellen einer möglichst genauen Wassermenge am Heizkörper.
Moderne Ventileinsätze am Heizkörper verfügen zusätzlich über die Funktion eines Volumenstromreglers.
Am Beispiel der neuen "Q-Tech"-Ventileinsätze von Oventrop wird die gewünschte maximale Wassermenge durch den Heizkörper direkt in l/h - unabhängig vom zu drosselnden Differenzdruck - eingestellt.
3.) Neue Fußbodenheizung im Altbau
Soll der Fußboden saniert und die Trittschall-Dämmung verbessert werden, bietet sich die Installation einer Fußbodenheizung im Altbau an - so kann im Vergleich zu den Heizkörpern eine echte Niedertemperaturheizung realisiert werden. Zu erwartender Komfort und Energieeinsparung sprechen für eine Fußbodenheizung. Zuerst muss geprüft werden, ob eine Fußbodenheizung im Altbau überhaupt eingebaut werden kann.
Hier ein Teil des Fragenkataloges, der beantwortet werden muss, bevor eine Fußbodenheizung im Altbau installiert werden kann:
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Kann der Wärmeschutz des Bodens zum kalten Keller hin eingehalten werden? Gibt es notfalls eine Sondergenehmigung?
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Wie hoch darf der Bodenaufbau der Fußbodenheizung maximal sein?
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Können normale Türhöhen eingehalten werden?
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Wie schwer darf die Bodenkonstruktion mit Fußbodenheizung im Altbau werden?
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Wie belastbar muss der neue Boden werden?
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Ist der Untergrund des Rohbodens eben?
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Sind Kabel oder Rohre auf dem Rohboden verlegt?
Zu den unterschiedlichen Voraussetzungen und bauphysikalischen Gesichtspunkten, die beim Einbau der Fußbodenheizung zu beachten sind, ist die "Richtlinie 10" des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) sehr hilfreich.
Systeme für Fußbodenheizungen im Altbau
Es gibt viele Systeme für Fußbodenheizungen im Altbau, die speziell für den Einsatz im in älteren Gebäuden entwickelt wurden.
Ziel aller Systeme ist, die Bodenaufbauhöhe der Fußbodenheizung im Altbau so gering wie möglich zu halten. Für einen niedrigen Bodenaufbau kommen nur Rohre mit kleinem Durchmesser in Frage. Der Nachteil ist, dass dünne Rohre einen höheren Druckverlust generieren, sich dadurch kürzere Heizkreislängen ergeben und mehr Heizkreise pro Raum erforderlich werden. Größere Verteiler und mehr Zuleitungen vom Verteiler zum Raum, die unkontrolliert Wärme abgeben, sind die Folge (Abb. 4). In großen Räumen mit mehreren Heizkreisen für die Fußbodenheizung werden bei manchen Systemen zusätzlich Unterverteiler gesetzt, um die unerwünschten Zuleitungen und deren Folgen zu reduzieren.
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