Heißwasserspeicher für 80m3
Als zweiten Schritt erarbeitete das Ingenieurbüro Trommel GmbH aus Lichtenau bei Paderborn ein Optimierungskonzept inklusive der Wärmeversorgung der neuen Abfülltechnik. Dieses Maßnahmenpaket bindet hoch-effiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in die Bestandstechnik ein und ergänzt sie des Weiteren mit einem Wärmespeicher. Trommel, mit dem Schwerpunkt auf Anlagen- und Prozesstechnik, löste auf diese Weise die Aufgabe, bei der neuen Abfüllung ohne Nutzung von energieintensiv erzeugtem Dampf auszukommen. Den ersetzt an der Abfüllstation jetzt ein vom BHKW gespeistes Warmwassersystem. Im Ergebnis entstand für die Abfüllanlagen eine eigenständige KWK-Technikzentrale.
Das BHKW-Kompaktmodul „GG 132 H“ des Familienunternehmens Sokratherm aus Hiddenhausen im Nordosten von NRW erzeugt 122 kW elektrische Leistung und 190 kW thermische Leistung mit einem Gesamtwirkungsgrad, laut Hersteller, von 92 Prozent. Diese Wärme steht in der H-Ausführung (H für Heißkühler), die es für sämtliche BHKW-Kompaktmodule des Herstellers gibt, mit 95 °C Vorlauf und bis zu 80 °C Rücklauf auf einem höheren Temperaturniveau zur Verfügung als bei der Standardvariante mit 90/70 °C. Gaffel lagert sie in Form von Heißwasser in dem 80 m³ großen Wärmespeicher zwischen, um sie später weiter zur Reinigung von Flaschen und Anlagentechnik zu verwenden. Lediglich für die Fassreinigung besteht noch Heißdampfbedarf.
Bezahlt nach sechs Jahren
Nach der Einregulierung der komplexen Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik erwarten Planer und Betreiber eine Auslastung des BHKWs mit etwa 7.000 Betriebsstunden pro Jahr. Den BHKW-Strom verbraucht der Standort selbst. KWK-Zuschläge erhält das Unternehmen nicht, da das KWK-Gesetz in der Leistungsklasse ab 100 kW eine Vergütung nur für eingespeisten Strom vorsieht. Dennoch erwirtschaftet das BHKW insbesondere über die Verdrängung von Stromnetzbezug und Dampf jährliche Einsparungen von rund 50.000 Euro. Bezogen auf die Investition in die Heizungstechnik beträgt die Amortisationszeit etwa sechs Jahre.
Auch die Umwelt profitiert von der KWK-Technikzentrale: Aufgrund der Verdrängung von Dampf und Netzstrom sind jährliche CO2-Einsparungen von etwa 280 t zu erwarten.