Die Heizungswasseraufbereitung sollte eigentlich inzwischen Standard sein im Heizungsbau, jedoch wird diese immer noch teilweise fehlerhaft oder einfach kaum in Projekten realisiert. Dieser kompakte Leitfaden gibt Antworten auf die fünf „W“-Fragen der Heizungswasseraufbereitung.
Ein schneller Überblick
Die fünf „Ws“ der Heizungswasseraufbereitung
Mittwoch, 26.04.2023
Das Wasser in Heizungsanlagen spielt die Hauptrolle für den reibungslosen Betrieb und die Lebensdauer des Systems. Die VDI 2035 Blatt 1:2021-03 („Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen – Steinbildung und wasserseitige Korrosion“) ist in diesem Zusammenhang die Arbeitsgrundlage bei Installation, Befüllung und Wartung. Auf seinem Weg durch das Heizsystem kommt das Wasser mit fast allen Teilen in Kontakt und kann dabei massive Schäden verursachen. Dies beginnt mit Sauerstoff in der Anlage, geht über Ablagerungen von Schlamm und Kalk bis hin zu Korrosion. Und damit sind wir beim „Warum?“:
Warum ist Heizungswasseraufbereitung notwendig?
Steinbildung, Korrosion und Magnetit sind häufige Schadensursachen bei Problemen an der Heizungsanlage. Die VDI 2035 gibt aus diesen Gründen Richtwerte für das Heizungswasser vor. Diese stellen die Grundlage vieler Garantiebedingungen dar, welche Planer, Installateure und Betreiber stets im Auge haben sollten. Werden die vorgegebenen Richtlinien nicht eingehalten, drohen Verweigerung der Inbetriebnahme seitens des Herstellers, Verweigerung des Garantieanspruchs im Schadensfall sowie Leistungs- und Effizienzverluste.
Die korrekte Heizungswasseraufbereitung ermöglicht die Einhaltung der vorgegebenen Werte der VDI 2035. Diese unterscheidet zwischen Wasseraufbereitung und Wasserbehandlung. Aufbereitetes Heizungswasser ist enthärtet und/oder entsalzt und zusätzlich von Feststoffen und Magnetit befreit. Wasserbehandlung bedeutet dagegen, dass chemische Mittel, sogenannte Inhibitoren, zugesetzt werden. Die VDI-Richtlinie sieht dies allerdings nur in Ausnahmefällen vor.
Für Steinbildung und Korrosion sind vier Größen im Heizungswasserkreislauf maßgeblich verantwortlich: Wasserhärte, gelöste Gase, pH-Wert und Leitfähigkeit.
Wasserhärte: Die Wasserhärte (Kalkgehalt) in Verbindung mit der Füll- und Ergänzungswassermenge sowie der Wandtemperatur des Wärmeerzeugers sind maßgeblich für die Steinbildung in der Heizungsanlage verantwortlich. Die Härte wird durch gelöste Chloride, Sulfate, Erdalkali-Ionen und Nitrate bestimmt. Dadurch entstehen Ablagerungen, Inkrustierungen und Kesselstein. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto höher die Steinbildungsgefahr.
Gelöste Gase: Bei den gelösten Gasen hat Sauerstoff den mit Abstand größten Einfluss auf die Korrosivität. Tritt zu viel Sauerstoff in die Heizungsanlage ein, führt dies unweigerlich zu Rost. Hierbei ist jedoch nicht der Sauerstoff gemeint, welcher bei der Erstbefüllung über das Wasser eintritt und sich in der Regel am vorhandenen Metall verbraucht, sondern der Sauerstoff, welcher darüber hinaus immer wieder eintritt. Häufigste Ursache für unkontrollierten Sauerstoffeintrag ist ein falsch eingestelltes, zu klein dimensioniertes oder defektes Ausdehnungsgefäß (MAG) und Druckhaltungssystem.
pH-Wert: Der pH-Wert gibt an, ob das Wasser sauer, neutral oder alkalisch ist und wird auf einer Skala zwischen 0 und 14 dargestellt. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass der pH-Wert das Ergebnis einer Umrechnungsformel ist, die einen Zehnerlogarithmus enthält. Das bedeutet, dass ein pH-Sprung (Änderung des pH-Wertes um 1) den Faktor 10 in der Säurekonzentration ausmacht. Wasser mit einem pH-Wert von 7 enthält also 10-mal mehr Säure als bei einem pH-Wert von 8 und sogar 100-mal mehr als ein Wasser mit einem pH-Wert von 9. Auch wichtig zu wissen ist, dass ohne Sauerstoff die Zersetzung im sauren Bereich stattfindet und abhängig vom Material ist.
Leitfähigkeit: Je höher die Leitfähigkeit im Wasser, desto mehr steigt die Korrosionswahrscheinlichkeit. Dabei bestimmen die im Wasser gelösten Salze größtenteils die Leitfähigkeit. Ein hoher Salzgehalt verursacht eine hohe Leitfähigkeit. Auch Sauerstoffbindemittel und Korrosionsinhibitoren erhöhen die Leitfähigkeit. Eine elektrochemische Korrosion findet nur statt, wenn die verbauten Materialien mit einem elektrisch leitfähigen Medium in Kontakt kommen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Eine geringe Leitfähigkeit des Heizungswassers verringert oder bremst Korrosion im Heizsystem.
Weiterführende Informationen: https://www.uws-technologie.de/
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