Von größerer Relevanz
Aber der Installateur ist lokal und profitiert von steigender Nachfrage. Eine in Europa stark engagierte Marke kann ihre Installateure besser bei Planung, Einbau und Wartung unterstützen, was letztendlich auch zu einer höheren Qualität führt. Ein kompetenter Installateur, der in einem starken Netzwerk arbeitet, hat auf die reibungslose Funktion der Wärmepumpe einen größeren Einfluss als die Herkunft des Produkts.
Wir sind trotzdem nicht blind gegenüber der weltweiten Entwicklung. In China etwa werden massiv Öl- und Kohleheizungen gegen Luft-Wärmepumpen getauscht. Das generiert lokale Märkte, von denen aber ein weltweiter Sektor profitiert. Ich würde sagen, im Moment findet ein gesunder Wettbewerb zwischen verschiedenen Kontinenten um die Marktführerschaft und die Kostenführerschaft statt. Den sehe ich auf keinen Fall negativ, was die Technologie und die globale Zusammenarbeit angeht. Wenn der Wettbewerb dazu führt, dass er die Produkte in Europa besser macht, gewinnen wir doch alle.
Sie schauen auf die Uhr. Ja, ich weiß, Sie müssen zum Online-Meeting mit Herrn Timmermans…
Etwas Zeit haben wir noch.
Dann für diesen Punkt. Wir haben über die Kompetenz des Installateurs gesprochen. Darüber wird in der Branche am meisten diskutiert, nicht über die qualitative, über die quantitative Kompetenz der Zunft. Nur ein paar Tausend von fast 50.000 kümmern sich intensiv um die Wärmepumpe. Einige Statistiken sprechen zwar von 25.000 Wärmepumpen-Experten, die listen aber auch jene auf, die ein- oder zweimal im Jahr damit konfrontiert werden. Ich bin da skeptisch, dass die der Wärmepumpenverbreitung gut tun. Der Hemmschuh einer noch voluminöseren Absatzsteigerung dürfte das Handwerk sein. Das montiert nun mal lieber Gaskessel. Das beherrscht es und damit verdient es gutes Geld. Wie können Sie das für den Wärmepumpenverkauf animieren?
Wir müssen ganz anders an diesen Punkt herangehen. Was wollen wir denn? Wollen wir, dass der Installateur Wärmepumpen-Verkäufer ist oder wollen wir, dass er Heizungssysteme installiert?
Wir wollen beides.
Das ist vielleicht zu viel verlangt. Überfordere ich den Installateur nicht, wenn ich will, dass er meine Produkte vermarktet und installiert? Ich sehe die Vermarktung noch stärker, auf Seiten des Herstellers anzusiedeln, vielleicht auch bei ganz anderen Marktteilnehmern, wie etwa Stromversorgern, Projektentwicklungsgesellschaften und anderen Dienstleistern, die mit den potentiellen Bauherren in Kontakt kommen. Damit wäre der Installateur als Verkäufer aus dem Schneider. Wie man ihn finanziell beteiligt, dafür wird es Lösungen geben. Tatsache ist doch, dass er immer nur verkauft, wenn er gerufen wird. So funktioniert ein Handelsgeschäft aber generell nicht, das baut auf Nachfrage auf. Der Wärmepumpenmarkt steigt ja nicht, weil da mehr Installateure sind, sondern der Absatz nimmt zu, weil die Endkunden nachfragen.
Fehlende politische Anerkennung
Daran ändern die genannten Aggregatoren, wie Stromversorger, ebenfalls im Moment wenig.
Weil es lange an etwas ganz anderem gemangelt hat. Die Wärmepumpe war eben nicht als die Lösung der Energiewende anerkannt. Mit ihren Vorteilen aus der Nutzung erneuerbarer Energie und der damit verbundenen CO2-Emissionsfreiheit (jedenfalls fast) ist sie das beste System für die Energiewende. Marktverfügbar und zuverlässig. Es fehlt auf der politischen Ebene die Betonung des Umweltnutzens. Am Beispiel Deutschland sieht man, was möglich ist, wenn sich das ändert: Das Geschäft boomt. Und die Handwerker bilden sich fort und bauen die Systeme ein. Für einen emissionsfreien Gebäudesektor geht nichts an der Wärmepumpe vorbei. Jeder Energieminister sollte laut sagen, wir sind den Pariser Verträgen verpflichtet, wir wollen Energieeffizienz mit erneuerbaren Energien nach vorne treiben und ein Königsweg für die Heizung ist die Wärmepumpe. Auch für den Bestand und für die Industrie. Deshalb legen wir jetzt beispielgebend Hand an die öffentlichen Gebäude an.