Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen ermöglicht das von der GWG Kassel entwickelte System "indiControl" die bedarfsgerechte Steuerung der Volumenströme. Reguliert werden Durchflussmenge und -geschwindigkeit.
Dabei werden separat regelbare Teilheizkreise genutzt, die grundsätzlich bereits vorhanden, aber noch nicht als selbstständige Teilheizkreise aktiviert sind. Das System regelt diese Teilheizkreise lastabhängig und reagiert so flexibel auf den individuellen Wärmebedarf der Mieter.
In jeden Teilheizkreis werden zwei Temperaturfühler und ein Ventil eingebaut – außerdem eine zentrale Steuereinheit für die Gesamtanlage. Hierdurch wird der Volumenstrom geregelt.
Die Messdaten der Temperaturfühler werden konstant mit einem anlagenspezifisch ermittelten Referenzwert (im Beispiel 4 K in den Bildern 1-5) abgeglichen. Daraus berechnet die "indiControl"-Steuereinheit die notwendigen Impulse für das motorische Ventil.
Ist die gemessene Temperaturdifferenz größer als der jeweilige Referenzwert (in Bild 4 z.B. 12 K), wird also mehr Wärme abgenommen, gibt die Steuereinheit das Signal zur Erhöhung des Volumenstroms an das Ventil weiter.
Sinkt die Temperaturdifferenz, reduziert das Ventil den Volumenstrom um bis zu 80 Prozent. Ein reduzierter Volumenstrom bedeutet reduzierte Wärmeabgabe. So wird die ungewollte Überheizung von Wohnräumen in Häusern mit Einrohrheizungen deutlich verringert. Die Mieter profitieren von einem angenehmen Raumklima und vom reduzierten Energieverbrauch.
Clevere Idee mit großem Einsparpotential für die Einrohrheizung
Das Bewusstsein für die Tragweite dieser "kleinen Idee" entwickelte sich mit den ersten positiven Ergebnissen, die in GWG-Liegenschaften realisiert wurden und über den Erfahrungsaustausch mit anderen Wohnungsunternehmen mit gleicher Problemstellung.
Mittlerweile wurden schon 750 GWG-Wohnungen mit "indiControl" ausgestattet. Alle Mieter können die Temperatur aktiv und an ihr Wärmeempfinden angepasst in ihren Räumen regeln und so ein deutlich verbessertes Wohnraumklima genießen. Für die GWG Kassel ist allein das schon ein Erfolg.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Anerkennung der Effizienz des Systems durch die KfW. Bei der Beantragung von Fördermitteln kann "indiControl" als eine Maßnahme zur Energieeinsparung – und somit als förderfähige Investition – anerkannt werden.
Bei den aktuell niedrigen Zinssätzen oder bei Nutzung eines Modernisierungskredites der KfW amortisiert sich die Investition in die Effizienzsteigerung der Einrohrheizung in weniger als zehn Jahren.
Bei weiteren Unternehmen im Test
Aktuell testen die Joseph-Stiftung und die Baugenossenschaft "Wiederaufbau" eG "indiControl" in ihren Liegenschaften. Ziel der GWG ist es, mit den Testergebnissen eine valide Aussage zu den Energieeinsparungen treffen zu können.
In den GWG-Liegenschaften konnte der Energieverbrauch mindestens um 19,2 Prozent gesenkt werden, maximal um 34,2 Prozent. Im Durchschnitt betrug die Reduzierung 27,2 Prozent im Wohnungsbestand.
Die GWG Kassel ist zudem davon überzeugt, dass diese Ergebnisse durch die Tests bestätigt werden. Damit wäre das System für Mieter, Wohnungswirtschaft, Installateure und Hersteller ein großer Gewinn.
Vor allem für Gebäude, die demnächst energetisch modernisiert werden sollen, ist der Einbau dieser Systemlösung interessant. Die Alternative zur Modernisierung der Einrohrheizung ist der häufig aufwändige und kostenintensive Ersatz der Einrohrheizung durch eine Zweirohrheizung.
"indiControl" hingegen kann schnell und einfach installiert werden. Die Mieter werden nach Angabe der GWG Kassel nicht beeinträchtigt. Vielmehr können sich, abhängig vom persönlichen Verbrauch, Einsparungspotentiale einstellen.
Bei der europaweiten Vermarktung und planerischen Betreuung der Kunden setzt die GWG Kassel auf ihre hundertprozentige Tochtergesellschaft GWG Service GmbH, die ein entsprechendes Servicepaket anbietet. Es beinhaltet im Einzelnen:
- Vor-Ort-Analyse und Planung der baulichen Maßnahmen,
- Prüfung der fachgerechten Umsetzung der baulichen Maßnahmen, die von dem beauftragenden Wohnungsunternehmen durchgeführt wurden,
- Ermittlung des anlagen-spezifischen Referenzwertes,
- verschlüsselte Programmierung der Steuereinheit vor Ort,
- System-Inbetriebnahme und Einweisung des Fachpersonals,
- technische Beratung in der Startphase,
- Bewertung der Einsparungsergebnisse,
- Zurverfügungstellung allgemeiner Kunden- bzw. Nutzerinformationen,
- Übertragung des objektspezifischen Patentnutzungsrechts für "indiControl".
Zur Erstellung der planerischen Vorgaben zur Systeminstallation benötigt die GWG Service GmbH vor Planungsbeginn Gebäudegrundrisse und -schnitte für alle Geschosse im Maßstab 1:100, Raumflächen- und Raumvolumenberechnungen, Strangschemas der eingebauten Heizungsanlage, aktuelle Energiebedarfsberechnungen nach EnEV und Heizkostenabrechnungen für die letzten drei Abrechnungsperioden.